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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von dem Recht der Banquen und Banquiers.
die Confiscation (doch das Crimen laesae Majestatis ausgenommen)
darauff verstattet/ ferner auch/ ehe und bevor des Debitoris übriges
Vermögen executirt/ auff solche in Banco liegende Capitalia keine Ex-
ecutio
n vollstrecket/ auch bey entstandenen Concursibus Creditorum
denen Schuldnern die Zinsen davon so lange/ biß der Concours geendi-
get/ die Designations-Urtheil oder Abschiede vires rei judicatae ergrif-
fen/ und eine Distribution gefertiget (auch der Congregation zuge-
schicket) gereichet und abgefolget werden/ auch diesem nach die angeleg-
ten Arreste, ob sie wohl dergleichen Capitalia afficiren/ keinen andern
Effect, als daß hierdurch ein dingliches Recht erlanget wird/ haben
sollen.

Das Dritte Vor-Recht einer wohleingerichteten Banco ist/ daß
dieselbe ihres Orts den Müntz-Wesen und Geld-Versuren, die in ge-
meinem Handel und Wandel vorgehen/ Ziehl und Maaß setzet/ auch den
Auffwechsel/ der zwischen groben/ sonderlich Species Müntz-Sorten und
Courrenten Stadt und Land/ wie auch ausländischen Geld ist/ reguliret.
Also schreibet Phoonsen in seinem Wechsel-Styl der Stadt Amsterdam/
daß eine solche Banco diene 1.) den Agio oder Aufwechsel zu reguliren und
fest zu stellen. 2.) Dem schädlichen Geld Aufwechsel von particuliren/
ingleichen das gute Geld verschmeltzen/ oder solches zu beschneiden vor-
zukommen. 3.) Den Silber-Handel einig und allein an sich zu ziehen/
und die falschen Müntzen auszurotten.

Jn der Nürnbergischen Banco-Ordnung stehet in princip. daß
vornehmlich ein Hoch-Edler/ Hochweiser Rath des Heiligen Reichs
Stadt Nürnberg/ darum die Banco Publico angestellt/ damit die gu-
ten und gerechten Müntz-Sorten und deren gewisser beständiger Valor,
als ein sonderbares Kleinod/ denen Reichs-Constitutionibus und hoch-
verpönten Müntz-Ordnungen gemäß/ so viel möglich/ erhalten und ins
Auffnehmen gebracht/ auch allen Unwesen/ so deme irgend zu wieder mit
guten Bestand begegnet/ hingegen aller Orten gute und gerecht passi-
rende Müntz-Sorten/ ihrem rechten Halt und Valor nach/ wieder einge-
führt und unter den gemeinen Mann gebracht werden möchten.

Jn der Deduction der Ursachen/ warumb A. 1690. der zu Leipzig
auffgerichtete Müntz-Recess gemachet worden/ stehet unter andern:

Daß so der würcklich geltende Banco-Thaler conserviret bleiben sol-
te/ mit Zerstöhrung der Hecke-Müntzen in allen Creyssen der Anfang ge-

macht/
Y y 2

Von dem Recht der Banquen und Banquiers.
die Confiſcation (doch das Crimen læſæ Majeſtatis ausgenommen)
darauff verſtattet/ ferner auch/ ehe und bevor des Debitoris uͤbriges
Vermoͤgen executirt/ auff ſolche in Banco liegende Capitalia keine Ex-
ecutio
n vollſtrecket/ auch bey entſtandenen Concurſibus Creditorum
denen Schuldnern die Zinſen davon ſo lange/ biß der Concours geendi-
get/ die Deſignations-Urtheil oder Abſchiede vires rei judicatæ ergrif-
fen/ und eine Diſtribution gefertiget (auch der Congregation zuge-
ſchicket) gereichet und abgefolget werden/ auch dieſem nach die angeleg-
ten Arreſte, ob ſie wohl dergleichen Capitalia afficiren/ keinen andern
Effect, als daß hierdurch ein dingliches Recht erlanget wird/ haben
ſollen.

Das Dritte Vor-Recht einer wohleingerichteten Banco iſt/ daß
dieſelbe ihres Orts den Muͤntz-Weſen und Geld-Verſuren, die in ge-
meinem Handel und Wandel vorgehen/ Ziehl und Maaß ſetzet/ auch den
Auffwechſel/ der zwiſchen groben/ ſonderlich Species Muͤntz-Sorten und
Courrenten Stadt und Land/ wie auch auslaͤndiſchen Geld iſt/ reguliret.
Alſo ſchreibet Phoonſen in ſeinem Wechſel-Styl der Stadt Amſterdam/
daß eine ſolche Banco diene 1.) den Agio oder Aufwechſel zu reguliren und
feſt zu ſtellen. 2.) Dem ſchaͤdlichen Geld Aufwechſel von particuliren/
ingleichen das gute Geld verſchmeltzen/ oder ſolches zu beſchneiden vor-
zukommen. 3.) Den Silber-Handel einig und allein an ſich zu ziehen/
und die falſchen Muͤntzen auszurotten.

Jn der Nuͤrnbergiſchen Banco-Ordnung ſtehet in princip. daß
vornehmlich ein Hoch-Edler/ Hochweiſer Rath des Heiligen Reichs
Stadt Nuͤrnberg/ darum die Banco Publico angeſtellt/ damit die gu-
ten und gerechten Muͤntz-Sorten und deren gewiſſer beſtaͤndiger Valor,
als ein ſonderbares Kleinod/ denen Reichs-Conſtitutionibus und hoch-
verpoͤnten Muͤntz-Ordnungen gemaͤß/ ſo viel moͤglich/ erhalten und ins
Auffnehmen gebracht/ auch allen Unweſen/ ſo deme irgend zu wieder mit
guten Beſtand begegnet/ hingegen aller Orten gute und gerecht pasſi-
rende Muͤntz-Sorten/ ihrem rechten Halt und Valor nach/ wieder einge-
fuͤhrt und unter den gemeinen Mann gebracht werden moͤchten.

Jn der Deduction der Urſachen/ warumb A. 1690. der zu Leipzig
auffgerichtete Muͤntz-Receſs gemachet worden/ ſtehet unter andern:

Daß ſo der wuͤrcklich geltende Banco-Thaler conſerviret bleiben ſol-
te/ mit Zerſtoͤhrung der Hecke-Muͤntzen in allen Creyſſen der Anfang ge-

macht/
Y y 2
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[355/0375] Von dem Recht der Banquen und Banquiers. die Confiſcation (doch das Crimen læſæ Majeſtatis ausgenommen) darauff verſtattet/ ferner auch/ ehe und bevor des Debitoris uͤbriges Vermoͤgen executirt/ auff ſolche in Banco liegende Capitalia keine Ex- ecution vollſtrecket/ auch bey entſtandenen Concurſibus Creditorum denen Schuldnern die Zinſen davon ſo lange/ biß der Concours geendi- get/ die Deſignations-Urtheil oder Abſchiede vires rei judicatæ ergrif- fen/ und eine Diſtribution gefertiget (auch der Congregation zuge- ſchicket) gereichet und abgefolget werden/ auch dieſem nach die angeleg- ten Arreſte, ob ſie wohl dergleichen Capitalia afficiren/ keinen andern Effect, als daß hierdurch ein dingliches Recht erlanget wird/ haben ſollen. Das Dritte Vor-Recht einer wohleingerichteten Banco iſt/ daß dieſelbe ihres Orts den Muͤntz-Weſen und Geld-Verſuren, die in ge- meinem Handel und Wandel vorgehen/ Ziehl und Maaß ſetzet/ auch den Auffwechſel/ der zwiſchen groben/ ſonderlich Species Muͤntz-Sorten und Courrenten Stadt und Land/ wie auch auslaͤndiſchen Geld iſt/ reguliret. Alſo ſchreibet Phoonſen in ſeinem Wechſel-Styl der Stadt Amſterdam/ daß eine ſolche Banco diene 1.) den Agio oder Aufwechſel zu reguliren und feſt zu ſtellen. 2.) Dem ſchaͤdlichen Geld Aufwechſel von particuliren/ ingleichen das gute Geld verſchmeltzen/ oder ſolches zu beſchneiden vor- zukommen. 3.) Den Silber-Handel einig und allein an ſich zu ziehen/ und die falſchen Muͤntzen auszurotten. Jn der Nuͤrnbergiſchen Banco-Ordnung ſtehet in princip. daß vornehmlich ein Hoch-Edler/ Hochweiſer Rath des Heiligen Reichs Stadt Nuͤrnberg/ darum die Banco Publico angeſtellt/ damit die gu- ten und gerechten Muͤntz-Sorten und deren gewiſſer beſtaͤndiger Valor, als ein ſonderbares Kleinod/ denen Reichs-Conſtitutionibus und hoch- verpoͤnten Muͤntz-Ordnungen gemaͤß/ ſo viel moͤglich/ erhalten und ins Auffnehmen gebracht/ auch allen Unweſen/ ſo deme irgend zu wieder mit guten Beſtand begegnet/ hingegen aller Orten gute und gerecht pasſi- rende Muͤntz-Sorten/ ihrem rechten Halt und Valor nach/ wieder einge- fuͤhrt und unter den gemeinen Mann gebracht werden moͤchten. Jn der Deduction der Urſachen/ warumb A. 1690. der zu Leipzig auffgerichtete Muͤntz-Receſs gemachet worden/ ſtehet unter andern: Daß ſo der wuͤrcklich geltende Banco-Thaler conſerviret bleiben ſol- te/ mit Zerſtoͤhrung der Hecke-Muͤntzen in allen Creyſſen der Anfang ge- macht/ Y y 2

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/375>, abgerufen am 22.11.2024.