Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.der Zwölff Bücher Virgilius. ten flotte zu den seinigen wieder: Da begegnenihm die wasserfräwelein/ die kurtz zuvor in solcher gestalt aus seinen schiffen waren verwandelt worden; Von denselbigen wird er beydes von verlierung der schiffen/ und dann der seinigen gefahr verständiget und berichter. Als er nun den feinden unter augen kömmet/ setzet er seine völcker aus; Da lassen die Rutuler ab von der bestürmung/ lauffen an den haven/ und bemü- hen sich die feinde vom lande abzuhalten; Da wird beyderseits mit grossem verlust gestritten/ und wird der Pallas des königes Evanders ei- niger sohn/ als der zuvor eine grosse niederlage der feinde gethan hatte/ von dem Turno erle- get und umbgebracht. Darüber wird Eneas mit bitterm zorn entrüstet/ und schicket grosse hauffen Rutuler seinem freunde zum seelenopffer in die hölle; Es schläget sich auch Ascanius/ als er einen außfall gethan/ mit seinen völckern zum vater: Dadurch wird Juno/ als die für dem Turno grosse sorge trug/ bewogen/ daß sie ihn nach erlangten vom Jupiter erlaubnüß aus gegenwärtiger gefahr reisset/ indem sie ihm fälschlicher weise die gestalt des Eneen vorhält/ welcher in dem er ihn bis in ein schiff flichenden verfolget/ wird das seil von der Juno abgehawen/ und
der Zwoͤlff Buͤcher Virgilius. ten flotte zu den ſeinigen wieder: Da begegnenihm die waſſerfraͤwelein/ die kurtz zuvor in ſolcher geſtalt aus ſeinen ſchiffen waren verwandelt worden; Von denſelbigen wird er beydes von verlierung der ſchiffen/ und dann der ſeinigen gefahr verſtaͤndiget und berichter. Als er nun den feinden unter augen koͤmmet/ ſetzet er ſeine voͤlcker aus; Da laſſen die Rutuler ab von der beſtuͤrmung/ lauffen an den haven/ und bemuͤ- hen ſich die feinde vom lande abzuhalten; Da wird beyderſeits mit groſſem verluſt geſtritten/ und wird der Pallas des koͤniges Evanders ei- niger ſohn/ als der zuvor eine groſſe niederlage der feinde gethan hatte/ von dem Turno erle- get und umbgebracht. Daruͤber wird Eneas mit bitterm zorn entruͤſtet/ und ſchicket groſſe hauffen Rutuler ſeinem freunde zum ſeelenopffer in die hoͤlle; Es ſchlaͤget ſich auch Aſcanius/ als er einen außfall gethan/ mit ſeinen voͤlckern zum vater: Dadurch wird Juno/ als die fuͤr dem Turno groſſe ſorge trug/ bewogen/ daß ſie ihn nach erlangten vom Jupiter erlaubnuͤß aus gegenwaͤrtiger gefahr reiſſet/ indem ſie ihm faͤlſchlicher weiſe die geſtalt des Eneen vorhaͤlt/ welcher in dem er ihn bis in ein ſchiff flichenden verfolget/ wird das ſeil von der Juno abgehawen/ und
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der Zwoͤlff Buͤcher Virgilius.
ten flotte zu den ſeinigen wieder: Da begegnen
ihm die waſſerfraͤwelein/ die kurtz zuvor in ſolcher
geſtalt aus ſeinen ſchiffen waren verwandelt
worden; Von denſelbigen wird er beydes von
verlierung der ſchiffen/ und dann der ſeinigen
gefahr verſtaͤndiget und berichter. Als er nun
den feinden unter augen koͤmmet/ ſetzet er ſeine
voͤlcker aus; Da laſſen die Rutuler ab von der
beſtuͤrmung/ lauffen an den haven/ und bemuͤ-
hen ſich die feinde vom lande abzuhalten; Da
wird beyderſeits mit groſſem verluſt geſtritten/
und wird der Pallas des koͤniges Evanders ei-
niger ſohn/ als der zuvor eine groſſe niederlage
der feinde gethan hatte/ von dem Turno erle-
get und umbgebracht. Daruͤber wird Eneas
mit bitterm zorn entruͤſtet/ und ſchicket groſſe
hauffen Rutuler ſeinem freunde zum ſeelenopffer
in die hoͤlle; Es ſchlaͤget ſich auch Aſcanius/
als er einen außfall gethan/ mit ſeinen voͤlckern
zum vater: Dadurch wird Juno/ als die fuͤr
dem Turno groſſe ſorge trug/ bewogen/ daß ſie
ihn nach erlangten vom Jupiter erlaubnuͤß aus
gegenwaͤrtiger gefahr reiſſet/ indem ſie ihm
faͤlſchlicher weiſe die geſtalt des Eneen vorhaͤlt/
welcher in dem er ihn bis in ein ſchiff flichenden
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