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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Zu seinen obersten/ und kömmet zugelauffen
Ihn zu entsetzen/ als der von dem hellen hauffen
Der feinde war umbringt: Allein der tapffre mann
Halesus macht sich auff/ und legt den schild fest an
Und hält ihn so gantz für/ begegnet ihnen allen/
Und schläget ihrer drey/ daß sie zu boden fallen/
Den Ladon/ Phereta und den Demodocum/
Den Strymon aber jagt er eine weil herumb/
Und hiebe mit dem schwerdt die rechte hand ihm abe/
Damit er seiner kunst zu fechten urlaub gabe/
Der erstlich dem Haleß fast bey der gurgel war/
Zielt aber gar zu lang und kam selbst in gefahr
Fährt fort/ nimt einen stein/ der schwer war an gewichte:
Und wirfft den Thoas gleich damit ins angesichte:
Dasselbige geschoß fährt endlich durch die stirn/
Zerschmettert das gebein/ und mischt mit blut und hirn
Dasselbe greulich sehr: Sein vater künte sehen
Und sagen was da würd in künfftig noch geschehn;
Der legte seinen sohn in wald verborgner weis/
Daß er nicht zog in krieg: Als nun der alte greiß
Sein augen zu gethan und abgedanckt von hinnen/
Da haben sich an sohn die lebens spinnerinnen
Gemacht und ihn verbannt/ daß er von dem gewehr
Evandri sterben solt: Als nun Halesus sehr
Begunte grimmiglich die feinde zu zertreten/
Da fienge Pallas an/ eh er ihn schoß/ zu beten:
O vater Tybris/ gib doch meinem spieß gelück/
Den ich auf den Hales mit gantzer krafft abdrück.
Auf
J i 2
Das Zehende Buch.
Zu ſeinen oberſten/ und koͤmmet zugelauffen
Ihn zu entſetzen/ als der von dem hellen hauffen
Der feinde war umbringt: Allein der tapffre mann
Haleſus macht ſich auff/ und legt den ſchild feſt an
Und haͤlt ihn ſo gantz fuͤr/ begegnet ihnen allen/
Und ſchlaͤget ihrer drey/ daß ſie zu boden fallen/
Den Ladon/ Phereta und den Demodocum/
Den Strymon aber jagt er eine weil herumb/
Und hiebe mit dem ſchwerdt die rechte hand ihm abe/
Damit er ſeiner kunſt zu fechten urlaub gabe/
Der erſtlich dem Haleß faſt bey der gurgel war/
Zielt aber gar zu lang und kam ſelbſt in gefahr
Faͤhrt fort/ nimt einen ſtein/ der ſchwer war an gewichte:
Und wirfft den Thoas gleich damit ins angeſichte:
Daſſelbige geſchoß faͤhrt endlich durch die ſtirn/
Zerſchmettert das gebein/ und miſcht mit blut und hirn
Daſſelbe greulich ſehr: Sein vater kuͤnte ſehen
Und ſagen was da wuͤrd in kuͤnfftig noch geſchehn;
Der legte ſeinen ſohn in wald verborgner weiſ/
Daß er nicht zog in krieg: Als nun der alte greiß
Sein augen zu gethan und abgedanckt von hinnen/
Da haben ſich an ſohn die lebens ſpinnerinnen
Gemacht und ihn verbannt/ daß er von dem gewehr
Evandri ſterben ſolt: Als nun Haleſus ſehr
Begunte grimmiglich die feinde zu zertreten/
Da fienge Pallas an/ eh er ihn ſchoß/ zu beten:
O vater Tybris/ gib doch meinem ſpieß geluͤck/
Den ich auf den Hales mit gantzer krafft abdruͤck.
Auf
J i 2
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[499/0521] Das Zehende Buch. Zu ſeinen oberſten/ und koͤmmet zugelauffen Ihn zu entſetzen/ als der von dem hellen hauffen Der feinde war umbringt: Allein der tapffre mann Haleſus macht ſich auff/ und legt den ſchild feſt an Und haͤlt ihn ſo gantz fuͤr/ begegnet ihnen allen/ Und ſchlaͤget ihrer drey/ daß ſie zu boden fallen/ Den Ladon/ Phereta und den Demodocum/ Den Strymon aber jagt er eine weil herumb/ Und hiebe mit dem ſchwerdt die rechte hand ihm abe/ Damit er ſeiner kunſt zu fechten urlaub gabe/ Der erſtlich dem Haleß faſt bey der gurgel war/ Zielt aber gar zu lang und kam ſelbſt in gefahr Faͤhrt fort/ nimt einen ſtein/ der ſchwer war an gewichte: Und wirfft den Thoas gleich damit ins angeſichte: Daſſelbige geſchoß faͤhrt endlich durch die ſtirn/ Zerſchmettert das gebein/ und miſcht mit blut und hirn Daſſelbe greulich ſehr: Sein vater kuͤnte ſehen Und ſagen was da wuͤrd in kuͤnfftig noch geſchehn; Der legte ſeinen ſohn in wald verborgner weiſ/ Daß er nicht zog in krieg: Als nun der alte greiß Sein augen zu gethan und abgedanckt von hinnen/ Da haben ſich an ſohn die lebens ſpinnerinnen Gemacht und ihn verbannt/ daß er von dem gewehr Evandri ſterben ſolt: Als nun Haleſus ſehr Begunte grimmiglich die feinde zu zertreten/ Da fienge Pallas an/ eh er ihn ſchoß/ zu beten: O vater Tybris/ gib doch meinem ſpieß geluͤck/ Den ich auf den Hales mit gantzer krafft abdruͤck. Auf J i 2

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/521>, abgerufen am 17.05.2024.