Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Zehende Buch.
Weil forn ein pferdeman stund und wurd fortgetrieben
Mit Rudern) etlich volck das liesse sich belieben
Zu ziehen für den feind/ und waren gleich wie er
Behertzte junge leut und tauglich zu dem heer.
Derselbe pferdemann siund übern wasser oben
Sehr hoch/ hat einen stein gleich als empor gehoben
Und drewte so damit der Flut von oben her
Und schnitte mit dem schiff so durch das tieffe meer.
Es hatte Ocnus auch berühmt vom stamm und stande
Ein schön volck auffgebracht in seinem vaterlande/
Des Tyberini sohn und Mantus/ welche kunt
In weise prophecey eröffnen ihren mund.
Derselbe hat der stadt der mutter nahmen geben/
Daß sie heißt Mantua. Er hat sie auch hierneben
Sehr starck befestiget mit mauren ümm und ümm/
Daß sie wol stehen aus kan feindlich ungestümm;
Das gute Mantua/ das jeder zeit gehabet
Viel stiffter/ die mit witz und tugend hoch begabet/
Die doch von einem stamm nicht sind gekommen her;
Sie war in drey zünfft abgetheilet und nicht mehr/
Allein ein jede zunfft bestund aus vier quartiren;
Sie aber war das haupt und hatte zu regieren
Zwölff völcker einer sprach in gantz Hetrurien/
Und auff denselbigen kunt ihr vermögen stehn.
Fünffhundert zogen auch aus bitterm haß von dannen
Zu streiten muhtiglich entgegen den tyrannen
Mezentium: Es war gemahlet an ihr schiff
Das wasser Mincius/ das aus Menaco lieff.
Und
Das Zehende Buch.
Weil forn ein pferdeman ſtund und wurd fortgetrieben
Mit Rudern) etlich volck das lieſſe ſich belieben
Zu ziehen fuͤr den feind/ und waren gleich wie er
Behertzte junge leut und tauglich zu dem heer.
Derſelbe pferdemann ſiund uͤbern waſſer oben
Sehr hoch/ hat einen ſtein gleich als empor gehoben
Und drewte ſo damit der Flut von oben her
Und ſchnitte mit dem ſchiff ſo durch das tieffe meer.
Es hatte Ocnus auch beruͤhmt vom ſtamm und ſtande
Ein ſchoͤn volck auffgebracht in ſeinem vaterlande/
Des Tyberini ſohn und Mantus/ welche kunt
In weiſe prophecey eroͤffnen ihren mund.
Derſelbe hat der ſtadt der mutter nahmen geben/
Daß ſie heißt Mantua. Er hat ſie auch hierneben
Sehr ſtarck befeſtiget mit mauren uͤmm und uͤmm/
Daß ſie wol ſtehen aus kan feindlich ungeſtuͤmm;
Das gute Mantua/ das jeder zeit gehabet
Viel ſtiffter/ die mit witz und tugend hoch begabet/
Die doch von einem ſtamm nicht ſind gekommen her;
Sie war in drey zuͤnfft abgetheilet und nicht mehr/
Allein ein jede zunfft beſtund aus vier quartiren;
Sie aber war das haupt und hatte zu regieren
Zwoͤlff voͤlcker einer ſprach in gantz Hetrurien/
Und auff denſelbigen kunt ihr vermoͤgen ſtehn.
Fuͤnffhundert zogen auch aus bitterm haß von dannen
Zu ſtreiten muhtiglich entgegen den tyrannen
Mezentium: Es war gemahlet an ihr ſchiff
Das waſſer Mincius/ das aus Menaco lieff.
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0506" n="484"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Weil forn ein pferdeman &#x017F;tund und wurd fortgetrieben</l><lb/>
          <l>Mit Rudern) etlich volck das lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich belieben</l><lb/>
          <l>Zu ziehen fu&#x0364;r den feind/ und waren gleich wie er</l><lb/>
          <l>Behertzte junge leut und tauglich zu dem heer.</l><lb/>
          <l>Der&#x017F;elbe pferdemann &#x017F;iund u&#x0364;bern wa&#x017F;&#x017F;er oben</l><lb/>
          <l>Sehr hoch/ hat einen &#x017F;tein gleich als empor gehoben</l><lb/>
          <l>Und drewte &#x017F;o damit der Flut von oben her</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chnitte mit dem &#x017F;chiff &#x017F;o durch das tieffe meer.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>s hatte Ocnus auch beru&#x0364;hmt vom &#x017F;tamm und &#x017F;tande</l><lb/>
          <l>Ein &#x017F;cho&#x0364;n volck auffgebracht in &#x017F;einem vaterlande/</l><lb/>
          <l>Des Tyberini &#x017F;ohn und Mantus/ welche kunt</l><lb/>
          <l>In wei&#x017F;e prophecey ero&#x0364;ffnen ihren mund.</l><lb/>
          <l>Der&#x017F;elbe hat der &#x017F;tadt der mutter nahmen geben/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>&#x017F;ie heißt Mantua. Er hat &#x017F;ie auch hierneben</l><lb/>
          <l>Sehr &#x017F;tarck befe&#x017F;tiget mit mauren u&#x0364;mm und u&#x0364;mm/</l><lb/>
          <l>Daß &#x017F;ie wol &#x017F;tehen aus kan feindlich unge&#x017F;tu&#x0364;mm<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Das gute Mantua/ das jeder zeit gehabet</l><lb/>
          <l>Viel &#x017F;tiffter/ die mit witz und tugend hoch begabet/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie doch von einem &#x017F;tamm nicht &#x017F;ind gekommen her;</l><lb/>
          <l>Sie war in drey zu&#x0364;nfft abgetheilet und nicht mehr/</l><lb/>
          <l>Allein ein jede zunfft be&#x017F;tund aus vier quartiren;</l><lb/>
          <l>Sie aber war das haupt und hatte zu regieren</l><lb/>
          <l>Zwo&#x0364;lff vo&#x0364;lcker einer &#x017F;prach in gantz Hetrurien/</l><lb/>
          <l>Und auff den&#x017F;elbigen kunt ihr vermo&#x0364;gen &#x017F;tehn.</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;nffhundert zogen auch aus bitterm haß von dannen</l><lb/>
          <l>Zu &#x017F;treiten muhtiglich entgegen den tyrannen</l><lb/>
          <l>Mezentium: <hi rendition="#fr">E</hi>s war gemahlet an ihr &#x017F;chiff</l><lb/>
          <l>Das wa&#x017F;&#x017F;er Mincius/ das aus Menaco lieff.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[484/0506] Das Zehende Buch. Weil forn ein pferdeman ſtund und wurd fortgetrieben Mit Rudern) etlich volck das lieſſe ſich belieben Zu ziehen fuͤr den feind/ und waren gleich wie er Behertzte junge leut und tauglich zu dem heer. Derſelbe pferdemann ſiund uͤbern waſſer oben Sehr hoch/ hat einen ſtein gleich als empor gehoben Und drewte ſo damit der Flut von oben her Und ſchnitte mit dem ſchiff ſo durch das tieffe meer. Es hatte Ocnus auch beruͤhmt vom ſtamm und ſtande Ein ſchoͤn volck auffgebracht in ſeinem vaterlande/ Des Tyberini ſohn und Mantus/ welche kunt In weiſe prophecey eroͤffnen ihren mund. Derſelbe hat der ſtadt der mutter nahmen geben/ Daß ſie heißt Mantua. Er hat ſie auch hierneben Sehr ſtarck befeſtiget mit mauren uͤmm und uͤmm/ Daß ſie wol ſtehen aus kan feindlich ungeſtuͤmm; Das gute Mantua/ das jeder zeit gehabet Viel ſtiffter/ die mit witz und tugend hoch begabet/ Die doch von einem ſtamm nicht ſind gekommen her; Sie war in drey zuͤnfft abgetheilet und nicht mehr/ Allein ein jede zunfft beſtund aus vier quartiren; Sie aber war das haupt und hatte zu regieren Zwoͤlff voͤlcker einer ſprach in gantz Hetrurien/ Und auff denſelbigen kunt ihr vermoͤgen ſtehn. Fuͤnffhundert zogen auch aus bitterm haß von dannen Zu ſtreiten muhtiglich entgegen den tyrannen Mezentium: Es war gemahlet an ihr ſchiff Das waſſer Mincius/ das aus Menaco lieff. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/506
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/506>, abgerufen am 17.05.2024.