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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Sechste Buch.
Wer mag/ Serrane/ nicht gedencken deiner tugend/
Der du zwar hast bestellt vom aufang deiner jugend
Den pflug und ackerwerck/ doch von der gantzen stadt
Der herrscherin der welt gezogen bist in rath?
Wo ziehet ihr mich hin/ der ich bin matt und müde/
Ihr edlen Fabier? Du/ grosser/ hast uns friede
Geschaffet wiederumb. Du bist der einge man/
Der durch verzügerung alls wiederbringen kan.
Es werden andere die kunst in ertz zugraben
Außüben artiglich und die gemüther laben;
Es werden ander auch in blanckem Marmorstein
Gestalten mancher art lebhafftig hauen ein.
Es werden finden sich/ die schön von krieg und vheden
Von recht und billigkeit und wolstand können reden/
Auch die des himmelslauff und sternenkunst verstehn/
Wenn diß und jens gestirn pflegt auff und ab-zu-gehn.
Du aber/ Römer/ denck die völcker zu regieren
(Diß sol seyn deine kunst/ die dich wird schöner zieren)
Und halte steiff darob/ daß friede geh in schwang
Und führe männiglich sein thun ohn zwang und drang;
Die dir gehorsam sind und willig sich ergeben/
Die sol du gütiglich erhalten bey dem leben;
Die aber stoltzes muths sich sperren wieder dich/
Mit denen magst du wol verfahren strengiglich.
So sagt Anchises zwar; Und da sie diese sachen
Erzehlter massen sich groß wunder liessen machen/
Setzt er noch dis hinzu. Sich doch und nimm in acht/
Wie der Marcell zeucht her mit herrlich grosser pracht
Und
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Das Sechſte Buch.
Wer mag/ Serrane/ nicht gedencken deiner tugend/
Der du zwar haſt beſtellt vom aufang deiner jugend
Den pflug und ackerwerck/ doch von der gantzen ſtadt
Der herrſcherin der welt gezogen biſt in rath?
Wo ziehet ihr mich hin/ der ich bin matt und muͤde/
Ihr edlen Fabier? Du/ groſſer/ haſt uns friede
Geſchaffet wiederumb. Du biſt der einge man/
Der durch verzuͤgerung alls wiederbringen kan.
Es werden andere die kunſt in ertz zugraben
Außuͤben artiglich und die gemuͤther laben;
Es werden ander auch in blanckem Marmorſtein
Geſtalten mancher art lebhafftig hauen ein.
Es werden finden ſich/ die ſchoͤn von krieg und vheden
Von recht und billigkeit und wolſtand koͤnnen reden/
Auch die des himmelslauff und ſternenkunſt verſtehn/
Wenn diß und jens geſtirn pflegt auff und ab-zu-gehn.
Du aber/ Roͤmer/ denck die voͤlcker zu regieren
(Diß ſol ſeyn deine kunſt/ die dich wird ſchoͤner zieren)
Und halte ſteiff darob/ daß friede geh in ſchwang
Und fuͤhre maͤnniglich ſein thun ohn zwang und drang;
Die dir gehorſam ſind und willig ſich ergeben/
Die ſol du guͤtiglich erhalten bey dem leben;
Die aber ſtoltzes muths ſich ſperren wieder dich/
Mit denen magſt du wol verfahren ſtrengiglich.
So ſagt Anchiſes zwar; Und da ſie dieſe ſachen
Erzehlter maſſen ſich groß wunder lieſſen machen/
Setzt er noch dis hinzu. Sich doch und nimm in acht/
Wie der Marcell zeucht her mit herrlich groſſer pracht
Und
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[313/0335] Das Sechſte Buch. Wer mag/ Serrane/ nicht gedencken deiner tugend/ Der du zwar haſt beſtellt vom aufang deiner jugend Den pflug und ackerwerck/ doch von der gantzen ſtadt Der herrſcherin der welt gezogen biſt in rath? Wo ziehet ihr mich hin/ der ich bin matt und muͤde/ Ihr edlen Fabier? Du/ groſſer/ haſt uns friede Geſchaffet wiederumb. Du biſt der einge man/ Der durch verzuͤgerung alls wiederbringen kan. Es werden andere die kunſt in ertz zugraben Außuͤben artiglich und die gemuͤther laben; Es werden ander auch in blanckem Marmorſtein Geſtalten mancher art lebhafftig hauen ein. Es werden finden ſich/ die ſchoͤn von krieg und vheden Von recht und billigkeit und wolſtand koͤnnen reden/ Auch die des himmelslauff und ſternenkunſt verſtehn/ Wenn diß und jens geſtirn pflegt auff und ab-zu-gehn. Du aber/ Roͤmer/ denck die voͤlcker zu regieren (Diß ſol ſeyn deine kunſt/ die dich wird ſchoͤner zieren) Und halte ſteiff darob/ daß friede geh in ſchwang Und fuͤhre maͤnniglich ſein thun ohn zwang und drang; Die dir gehorſam ſind und willig ſich ergeben/ Die ſol du guͤtiglich erhalten bey dem leben; Die aber ſtoltzes muths ſich ſperren wieder dich/ Mit denen magſt du wol verfahren ſtrengiglich. So ſagt Anchiſes zwar; Und da ſie dieſe ſachen Erzehlter maſſen ſich groß wunder lieſſen machen/ Setzt er noch dis hinzu. Sich doch und nimm in acht/ Wie der Marcell zeucht her mit herrlich groſſer pracht Und U 5

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/335>, abgerufen am 25.11.2024.