Gutes zu gönnen und Gutes zu thun, mich keines von ihnen, auch des Niedrigsten und Aermsten nicht zu schämen, dein Bild in ihnen allen zu ehren, mich ihrer Würde, ihrer Bestimmung, ihrer Aussichten, ihrer Hoffnungen als meiner eigenen zu freuen, an ihren guten und bösen Schicksalen thätigen Antheil zu nehmen, und so gegen sie gesinnet zu seyn und zu han- deln, wie ich wünsche und hoffe, daß sie gegen mich gesinnet seyn und handeln mögen.
Wie wichtig ist also die Feyerlichkeit, welcher ich nun zum erstenmale beywohnen will! Wie wich- tig ist alles, was ich da thue und verspreche! Wie heilig und unverletzbar sind die Pflichten, welche ich mir da selbst auflege! Wie muß dieß alles meine gan- ze Seele erfüllen und mich das Erhabene einer so be- deutungsvollen Handlung empfinden lassen! Ja, fer- ne sey es von mir, diesen wichtigen Schritt mit zer- streutem Gemüthe, mit Leichtsinn und gedankenloser Gleichgültigkeit zu thun! Ferne sey es von mir, mich da abergläubischen Vorstellungen und einer ängstli- chen Furcht zu überlassen, wo ich deutliche, helle Be- griffe haben und mich deiner Güte und meines Glücks freuen soll!
Hier muß der Gedanke an Jesum der herrschen- de in meiner Seele seyn. Hier muß ich alles zu sei- nem Gedächtnis thun. Sein Leben, sein Tod, seine Lehre, sein Beyspiel, seine Liebe zu den Menschen, seine Wohlthaten müssen mir dabey gegenwärtig seyn und bleiben. Hier muß ich mich an die herrlichen, trostvollen Lehren und an die unschätzbaren Vortheile
des
Vorbereitungsgebet zur erſten Communion.
Gutes zu gönnen und Gutes zu thun, mich keines von ihnen, auch des Niedrigſten und Aermſten nicht zu ſchämen, dein Bild in ihnen allen zu ehren, mich ihrer Würde, ihrer Beſtimmung, ihrer Ausſichten, ihrer Hoffnungen als meiner eigenen zu freuen, an ihren guten und böſen Schickſalen thätigen Antheil zu nehmen, und ſo gegen ſie geſinnet zu ſeyn und zu han- deln, wie ich wünſche und hoffe, daß ſie gegen mich geſinnet ſeyn und handeln mögen.
Wie wichtig iſt alſo die Feyerlichkeit, welcher ich nun zum erſtenmale beywohnen will! Wie wich- tig iſt alles, was ich da thue und verſpreche! Wie heilig und unverletzbar ſind die Pflichten, welche ich mir da ſelbſt auflege! Wie muß dieß alles meine gan- ze Seele erfüllen und mich das Erhabene einer ſo be- deutungsvollen Handlung empfinden laſſen! Ja, fer- ne ſey es von mir, dieſen wichtigen Schritt mit zer- ſtreutem Gemüthe, mit Leichtſinn und gedankenloſer Gleichgültigkeit zu thun! Ferne ſey es von mir, mich da abergläubiſchen Vorſtellungen und einer ängſtli- chen Furcht zu überlaſſen, wo ich deutliche, helle Be- griffe haben und mich deiner Güte und meines Glücks freuen ſoll!
Hier muß der Gedanke an Jeſum der herrſchen- de in meiner Seele ſeyn. Hier muß ich alles zu ſei- nem Gedächtnis thun. Sein Leben, ſein Tod, ſeine Lehre, ſein Beyſpiel, ſeine Liebe zu den Menſchen, ſeine Wohlthaten müſſen mir dabey gegenwärtig ſeyn und bleiben. Hier muß ich mich an die herrlichen, troſtvollen Lehren und an die unſchätzbaren Vortheile
des
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Vorbereitungsgebet zur erſten Communion.
Gutes zu gönnen und Gutes zu thun, mich keines
von ihnen, auch des Niedrigſten und Aermſten nicht
zu ſchämen, dein Bild in ihnen allen zu ehren, mich
ihrer Würde, ihrer Beſtimmung, ihrer Ausſichten,
ihrer Hoffnungen als meiner eigenen zu freuen, an
ihren guten und böſen Schickſalen thätigen Antheil zu
nehmen, und ſo gegen ſie geſinnet zu ſeyn und zu han-
deln, wie ich wünſche und hoffe, daß ſie gegen mich
geſinnet ſeyn und handeln mögen.
Wie wichtig iſt alſo die Feyerlichkeit, welcher
ich nun zum erſtenmale beywohnen will! Wie wich-
tig iſt alles, was ich da thue und verſpreche! Wie
heilig und unverletzbar ſind die Pflichten, welche ich
mir da ſelbſt auflege! Wie muß dieß alles meine gan-
ze Seele erfüllen und mich das Erhabene einer ſo be-
deutungsvollen Handlung empfinden laſſen! Ja, fer-
ne ſey es von mir, dieſen wichtigen Schritt mit zer-
ſtreutem Gemüthe, mit Leichtſinn und gedankenloſer
Gleichgültigkeit zu thun! Ferne ſey es von mir, mich
da abergläubiſchen Vorſtellungen und einer ängſtli-
chen Furcht zu überlaſſen, wo ich deutliche, helle Be-
griffe haben und mich deiner Güte und meines Glücks
freuen ſoll!
Hier muß der Gedanke an Jeſum der herrſchen-
de in meiner Seele ſeyn. Hier muß ich alles zu ſei-
nem Gedächtnis thun. Sein Leben, ſein Tod, ſeine
Lehre, ſein Beyſpiel, ſeine Liebe zu den Menſchen,
ſeine Wohlthaten müſſen mir dabey gegenwärtig ſeyn
und bleiben. Hier muß ich mich an die herrlichen,
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/80>, abgerufen am 23.06.2024.
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