nicht die Andacht verbunden, die mich durch die süsse- sten Empfindungen, deren nur der Mensch fähig seyn kann, beseliget! Welche nahe und unerschöpfliche Quelle der Freude stehet mir nicht im Wohlthun und in der thätigen, empfindsamen Menschenliebe offen! und sind nicht Religion und Tugend die wirksamsten Mittel, stets froh und vergnügt zu seyn und sich seines Lebens stets zu freuen?
Ferne sey es von mir, durch Unmäßigkeit und heftige Leidenschaften meinen Körper noch mehr zu schwächen und meine Gesundheit völlig zu untergra- ben. Nein, Selbstbeherrschung und Mäßigkeit im Genusse sinnlicher Ergötzungen, Sanftmuth und Ent- haltsamkeit sind Pflicht für jeden Menschen, weil sie die Gesundheit stärken und erhalten; aber ich würde doppelt strafbar handeln, wenn ich mich der Hitze meiner Leidenschaften überlassen, oder in Zerstreuungen und Lustbarkeiten ausschweifen wollte. Ich will viel- mehr durch Aufmerksamkeit auf die Folgen solcher Dinge alles vermeiden und fliehen lernen, was mei- nem empfindlichen und schwachen Körper schädlich ist. Ich will durch Gleichmüthigkeit, durch Seelenruhe, durch Beherrschung meiner Begierden, durch Genüg- samkeit und frohen Sinn alles dazu beytragen, was zur Wiederherstellung meiner Gesundheit dienen kann, oder was doch wenigstens dieselbe vor der gänzlichen Zerstörung bewahret. Ich will je länger je mehr das entbehren lernen, was ich in meinen Umständen schlech- terdings nicht haben und genießen kann, und mich nicht für unglücklich halten, daß ich es entbehren muß.
Ferne
Das kränkelnde und ſchwächliche Mädchen.
nicht die Andacht verbunden, die mich durch die ſüſſe- ſten Empfindungen, deren nur der Menſch fähig ſeyn kann, beſeliget! Welche nahe und unerſchöpfliche Quelle der Freude ſtehet mir nicht im Wohlthun und in der thätigen, empfindſamen Menſchenliebe offen! und ſind nicht Religion und Tugend die wirkſamſten Mittel, ſtets froh und vergnügt zu ſeyn und ſich ſeines Lebens ſtets zu freuen?
Ferne ſey es von mir, durch Unmäßigkeit und heftige Leidenſchaften meinen Körper noch mehr zu ſchwächen und meine Geſundheit völlig zu untergra- ben. Nein, Selbſtbeherrſchung und Mäßigkeit im Genuſſe ſinnlicher Ergötzungen, Sanftmuth und Ent- haltſamkeit ſind Pflicht für jeden Menſchen, weil ſie die Geſundheit ſtärken und erhalten; aber ich würde doppelt ſtrafbar handeln, wenn ich mich der Hitze meiner Leidenſchaften überlaſſen, oder in Zerſtreuungen und Luſtbarkeiten ausſchweifen wollte. Ich will viel- mehr durch Aufmerkſamkeit auf die Folgen ſolcher Dinge alles vermeiden und fliehen lernen, was mei- nem empfindlichen und ſchwachen Körper ſchädlich iſt. Ich will durch Gleichmüthigkeit, durch Seelenruhe, durch Beherrſchung meiner Begierden, durch Genüg- ſamkeit und frohen Sinn alles dazu beytragen, was zur Wiederherſtellung meiner Geſundheit dienen kann, oder was doch wenigſtens dieſelbe vor der gänzlichen Zerſtörung bewahret. Ich will je länger je mehr das entbehren lernen, was ich in meinen Umſtänden ſchlech- terdings nicht haben und genießen kann, und mich nicht für unglücklich halten, daß ich es entbehren muß.
Ferne
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Das kränkelnde und ſchwächliche Mädchen.
nicht die Andacht verbunden, die mich durch die ſüſſe-
ſten Empfindungen, deren nur der Menſch fähig ſeyn
kann, beſeliget! Welche nahe und unerſchöpfliche
Quelle der Freude ſtehet mir nicht im Wohlthun und
in der thätigen, empfindſamen Menſchenliebe offen!
und ſind nicht Religion und Tugend die wirkſamſten
Mittel, ſtets froh und vergnügt zu ſeyn und ſich ſeines
Lebens ſtets zu freuen?
Ferne ſey es von mir, durch Unmäßigkeit und
heftige Leidenſchaften meinen Körper noch mehr zu
ſchwächen und meine Geſundheit völlig zu untergra-
ben. Nein, Selbſtbeherrſchung und Mäßigkeit im
Genuſſe ſinnlicher Ergötzungen, Sanftmuth und Ent-
haltſamkeit ſind Pflicht für jeden Menſchen, weil ſie
die Geſundheit ſtärken und erhalten; aber ich würde
doppelt ſtrafbar handeln, wenn ich mich der Hitze
meiner Leidenſchaften überlaſſen, oder in Zerſtreuungen
und Luſtbarkeiten ausſchweifen wollte. Ich will viel-
mehr durch Aufmerkſamkeit auf die Folgen ſolcher
Dinge alles vermeiden und fliehen lernen, was mei-
nem empfindlichen und ſchwachen Körper ſchädlich iſt.
Ich will durch Gleichmüthigkeit, durch Seelenruhe,
durch Beherrſchung meiner Begierden, durch Genüg-
ſamkeit und frohen Sinn alles dazu beytragen, was
zur Wiederherſtellung meiner Geſundheit dienen kann,
oder was doch wenigſtens dieſelbe vor der gänzlichen
Zerſtörung bewahret. Ich will je länger je mehr das
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terdings nicht haben und genießen kann, und mich
nicht für unglücklich halten, daß ich es entbehren muß.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/75>, abgerufen am 23.06.2024.
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