und Geschöpfe mir bekannt werden, und einen je viel- fachern Zweck und Nutzen derselben ich begreife; je fleißiger und lehrbegieriger ich mit einem Worte bin: desto tugendhafter und glücklicher werde ich einst an der Stelle seyn, die du mir künftig anweisen wirst.
Ja, die glücklichen Jahre, in welchen ich ge- genwärtig stehe, kehren nie zurück. Die Jahre des Unterrichts verfließen geschwinder als ich denke. Lasse ich meine Jugendzeit ungenützt verstreichen, verschwen- de ich itzt Tage und Wochen im Müssiggange, so kann ich diesen Verlust nie ersetzen und das Verlorne nie wieder einbringen. Wie würde ich künftig meinen ju- gendlichen Leichtsinn bedauren, welche Vorwürfe wür- de ich mir über meine Trägheit machen, wenn ich un- vorbereitet und ungeschickt in die Welt treten und die traurigen Folgen meiner Unwissenheit erfahren müßte! Nein, ich will die Gelegenheit weise zu werden, die sich mir itzt anbieten, sorgfältig benutzen. Ich will meinen Aeltern und Lehrern durch Fleiß und Lernbegier- de Freude machen. Ich will mich zu einem brauch- baren Menschen und zu einem nützlichen Mitgliede der Gesellschaft zu bilden suchen. Dadurch werde ich zugleich meine Liebe, meine Dankbarkeit, meinen Ge- horsam gegen Dich an den Tag legen. Dadurch werde ich mir deinen Beyfall und dein Wohlgefallen erwerben. Amen.
IV.
Ermunterung zur Lernbegierde.
und Geſchöpfe mir bekannt werden, und einen je viel- fachern Zweck und Nutzen derſelben ich begreife; je fleißiger und lehrbegieriger ich mit einem Worte bin: deſto tugendhafter und glücklicher werde ich einſt an der Stelle ſeyn, die du mir künftig anweiſen wirſt.
Ja, die glücklichen Jahre, in welchen ich ge- genwärtig ſtehe, kehren nie zurück. Die Jahre des Unterrichts verfließen geſchwinder als ich denke. Laſſe ich meine Jugendzeit ungenützt verſtreichen, verſchwen- de ich itzt Tage und Wochen im Müſſiggange, ſo kann ich dieſen Verluſt nie erſetzen und das Verlorne nie wieder einbringen. Wie würde ich künftig meinen ju- gendlichen Leichtſinn bedauren, welche Vorwürfe wür- de ich mir über meine Trägheit machen, wenn ich un- vorbereitet und ungeſchickt in die Welt treten und die traurigen Folgen meiner Unwiſſenheit erfahren müßte! Nein, ich will die Gelegenheit weiſe zu werden, die ſich mir itzt anbieten, ſorgfältig benutzen. Ich will meinen Aeltern und Lehrern durch Fleiß und Lernbegier- de Freude machen. Ich will mich zu einem brauch- baren Menſchen und zu einem nützlichen Mitgliede der Geſellſchaft zu bilden ſuchen. Dadurch werde ich zugleich meine Liebe, meine Dankbarkeit, meinen Ge- horſam gegen Dich an den Tag legen. Dadurch werde ich mir deinen Beyfall und dein Wohlgefallen erwerben. Amen.
IV.
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[18/0030]
Ermunterung zur Lernbegierde.
und Geſchöpfe mir bekannt werden, und einen je viel-
fachern Zweck und Nutzen derſelben ich begreife; je
fleißiger und lehrbegieriger ich mit einem Worte bin:
deſto tugendhafter und glücklicher werde ich einſt an der
Stelle ſeyn, die du mir künftig anweiſen wirſt.
Ja, die glücklichen Jahre, in welchen ich ge-
genwärtig ſtehe, kehren nie zurück. Die Jahre des
Unterrichts verfließen geſchwinder als ich denke. Laſſe
ich meine Jugendzeit ungenützt verſtreichen, verſchwen-
de ich itzt Tage und Wochen im Müſſiggange, ſo kann
ich dieſen Verluſt nie erſetzen und das Verlorne nie
wieder einbringen. Wie würde ich künftig meinen ju-
gendlichen Leichtſinn bedauren, welche Vorwürfe wür-
de ich mir über meine Trägheit machen, wenn ich un-
vorbereitet und ungeſchickt in die Welt treten und die
traurigen Folgen meiner Unwiſſenheit erfahren müßte!
Nein, ich will die Gelegenheit weiſe zu werden, die
ſich mir itzt anbieten, ſorgfältig benutzen. Ich will
meinen Aeltern und Lehrern durch Fleiß und Lernbegier-
de Freude machen. Ich will mich zu einem brauch-
baren Menſchen und zu einem nützlichen Mitgliede der
Geſellſchaft zu bilden ſuchen. Dadurch werde ich
zugleich meine Liebe, meine Dankbarkeit, meinen Ge-
horſam gegen Dich an den Tag legen. Dadurch
werde ich mir deinen Beyfall und dein Wohlgefallen
erwerben. Amen.
IV.
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/30>, abgerufen am 24.06.2024.
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