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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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in die große Welt.
Absichten, die er sich vorgesetzet hat, unter deinem
Beystande erreicht werden. Laß ihn auf seiner neuen
Laufbahn neue Kenntnisse sammeln und neue Einsich-
ten erwerben. Laß ihn nun im Umgange mit Men-
schen die Weisheit finden, die nur eine Frucht der
Beobachtung und Erfahrung ist. Schenke ihm Ge-
sundheit und Kräfte, um die Mittel, welche du ihm
zur Geschicktmachung zu seinem Berufe anbietest,
recht sorgfältig gebrauchen zu können. Schenke ihm
edle und tugendhafte Freunde, die mit ihm nach Ei-
nem und demselben Ziele laufen, die ihn ermuntern
und anfeuern und deren Beyspiel Antrieb zum Fleiße
und zur Standhaftigkeit für ihn sey. Laß ihn die
Größe und Wichtigkeit seines Berufs recht deutlich
erkennen und recht lebhaft fühlen, damit er nie ermü-
de und weder aus Trägheit noch durch Vorurtheile
verblendet in seinem Streben nach Vollkommenheit
stille stehe oder rückwärts gehe.

Verleihe aber auch, Allgütiger, daß er an gu-
ten Gesinnungen, an wahrer Rechtschaffenheit und
Tugend eben so sehr als an Verstand und Einsichten
wachse. Stehe ihm in jeder Versuchung zur Sünde
mächtig bey. Lehre ihn vorsichtig und behutsom
handeln und sich nicht zu sehr auf die Stärke und Fe-
stigkeit seiner guten Vorsätze verlassen. Schütze seine
Unschuld und seine wahre Ehre. Laß ihn seinen Weg
unsträflich wandeln und sein Gewissen unverletzt erhal-
ten. Lehre ihn so denken und so handeln und sich in
allen Verhältnissen so betragen, daß er einst mit

Ruhe

in die große Welt.
Abſichten, die er ſich vorgeſetzet hat, unter deinem
Beyſtande erreicht werden. Laß ihn auf ſeiner neuen
Laufbahn neue Kenntniſſe ſammeln und neue Einſich-
ten erwerben. Laß ihn nun im Umgange mit Men-
ſchen die Weisheit finden, die nur eine Frucht der
Beobachtung und Erfahrung iſt. Schenke ihm Ge-
ſundheit und Kräfte, um die Mittel, welche du ihm
zur Geſchicktmachung zu ſeinem Berufe anbieteſt,
recht ſorgfältig gebrauchen zu können. Schenke ihm
edle und tugendhafte Freunde, die mit ihm nach Ei-
nem und demſelben Ziele laufen, die ihn ermuntern
und anfeuern und deren Beyſpiel Antrieb zum Fleiße
und zur Standhaftigkeit für ihn ſey. Laß ihn die
Größe und Wichtigkeit ſeines Berufs recht deutlich
erkennen und recht lebhaft fühlen, damit er nie ermü-
de und weder aus Trägheit noch durch Vorurtheile
verblendet in ſeinem Streben nach Vollkommenheit
ſtille ſtehe oder rückwärts gehe.

Verleihe aber auch, Allgütiger, daß er an gu-
ten Geſinnungen, an wahrer Rechtſchaffenheit und
Tugend eben ſo ſehr als an Verſtand und Einſichten
wachſe. Stehe ihm in jeder Verſuchung zur Sünde
mächtig bey. Lehre ihn vorſichtig und behutſom
handeln und ſich nicht zu ſehr auf die Stärke und Fe-
ſtigkeit ſeiner guten Vorſätze verlaſſen. Schütze ſeine
Unſchuld und ſeine wahre Ehre. Laß ihn ſeinen Weg
unſträflich wandeln und ſein Gewiſſen unverletzt erhal-
ten. Lehre ihn ſo denken und ſo handeln und ſich in
allen Verhältniſſen ſo betragen, daß er einſt mit

Ruhe
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[287/0299] in die große Welt. Abſichten, die er ſich vorgeſetzet hat, unter deinem Beyſtande erreicht werden. Laß ihn auf ſeiner neuen Laufbahn neue Kenntniſſe ſammeln und neue Einſich- ten erwerben. Laß ihn nun im Umgange mit Men- ſchen die Weisheit finden, die nur eine Frucht der Beobachtung und Erfahrung iſt. Schenke ihm Ge- ſundheit und Kräfte, um die Mittel, welche du ihm zur Geſchicktmachung zu ſeinem Berufe anbieteſt, recht ſorgfältig gebrauchen zu können. Schenke ihm edle und tugendhafte Freunde, die mit ihm nach Ei- nem und demſelben Ziele laufen, die ihn ermuntern und anfeuern und deren Beyſpiel Antrieb zum Fleiße und zur Standhaftigkeit für ihn ſey. Laß ihn die Größe und Wichtigkeit ſeines Berufs recht deutlich erkennen und recht lebhaft fühlen, damit er nie ermü- de und weder aus Trägheit noch durch Vorurtheile verblendet in ſeinem Streben nach Vollkommenheit ſtille ſtehe oder rückwärts gehe. Verleihe aber auch, Allgütiger, daß er an gu- ten Geſinnungen, an wahrer Rechtſchaffenheit und Tugend eben ſo ſehr als an Verſtand und Einſichten wachſe. Stehe ihm in jeder Verſuchung zur Sünde mächtig bey. Lehre ihn vorſichtig und behutſom handeln und ſich nicht zu ſehr auf die Stärke und Fe- ſtigkeit ſeiner guten Vorſätze verlaſſen. Schütze ſeine Unſchuld und ſeine wahre Ehre. Laß ihn ſeinen Weg unſträflich wandeln und ſein Gewiſſen unverletzt erhal- ten. Lehre ihn ſo denken und ſo handeln und ſich in allen Verhältniſſen ſo betragen, daß er einſt mit Ruhe

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/299>, abgerufen am 23.11.2024.