Theil des Unternehmergewinnes mit um so größerer Bedeutung hervortreten, je regelmäßiger und peinlicher die Anstrengungen sind, die in einem Geschäftszweig von den Arbeitern verlangt werden, je schärfer die Controle, je strenger die Zucht ist, welche diese sich gefallen lassen müssen, und je mehr die Organisation der Unternehmung es den Unternehmern erlaubt, sich von be- sonders unangenehmen Arbeiten frei zu machen. Indem nun von dem Nationalcharakter, der Höhe und Schnelligkeit der gegebenen Culturentwickelung, überhaupt von allen concreten Verhältnissen, die dem Volksleben seinen positiven Gehalt geben, das Maß der Bedürfnisse der verschiedenen Art, die Wichtigkeit, die man ihnen beilegt, die Art und Weise, sie zu befriedigen, die Vorliebe für gewisse Beschäftigungen und die Abneigung gegen andere, der Drang nach Selbständigkeit oder die Gefügig- keit, sich unterzuordnen, das Bedürfniß nach Thätigkeit oder die Sehnsucht nach ruhigem Dahinleben und das Verhältniß, in welchem die verschiedenen Volksclassen zu allen diesen Mo- menten stehen, bedingt werden, sind jene Factoren es auch, von welchen es abhängt, in welchen Geschäftszweigen der immaterielle Unternehmergewinn eine größere oder geringere Bedeutung erhält, oder, was das Nämliche ist, in welchen Geschäftszweigen die Unternehmer sich mit Rücksicht auf jene immateriellen Annehm- lichkeiten und Vortheile eine größere oder geringere Beschränkung ihres materiellen Gewinnes gefallen lassen. Will man darüber hinaus noch eine allgemeine Regel aufstellen, so mag es die sein, daß in den Geschäftszweigen, wo die Unternehmer aus den Capitalisten hervorgehen, also im Allgemeinen im Groß- betrieb, der immaterielle Theil des Unternehmergewinns weniger ins Gewicht fällt, als in denjenigen, wo sich der Stand der Unternehmer aus den Arbeitern recrutirt, im Kleinbetriebe. Dieß rührt daher, daß der Drang nach Selbständigkeit, auf welchem
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Theil des Unternehmergewinnes mit um ſo groͤßerer Bedeutung hervortreten, je regelmaͤßiger und peinlicher die Anſtrengungen ſind, die in einem Geſchaͤftszweig von den Arbeitern verlangt werden, je ſchaͤrfer die Controle, je ſtrenger die Zucht iſt, welche dieſe ſich gefallen laſſen muͤſſen, und je mehr die Organiſation der Unternehmung es den Unternehmern erlaubt, ſich von be- ſonders unangenehmen Arbeiten frei zu machen. Indem nun von dem Nationalcharakter, der Hoͤhe und Schnelligkeit der gegebenen Culturentwickelung, uͤberhaupt von allen concreten Verhaͤltniſſen, die dem Volksleben ſeinen poſitiven Gehalt geben, das Maß der Beduͤrfniſſe der verſchiedenen Art, die Wichtigkeit, die man ihnen beilegt, die Art und Weiſe, ſie zu befriedigen, die Vorliebe fuͤr gewiſſe Beſchaͤftigungen und die Abneigung gegen andere, der Drang nach Selbſtaͤndigkeit oder die Gefuͤgig- keit, ſich unterzuordnen, das Beduͤrfniß nach Thaͤtigkeit oder die Sehnſucht nach ruhigem Dahinleben und das Verhaͤltniß, in welchem die verſchiedenen Volksclaſſen zu allen dieſen Mo- menten ſtehen, bedingt werden, ſind jene Factoren es auch, von welchen es abhaͤngt, in welchen Geſchaͤftszweigen der immaterielle Unternehmergewinn eine groͤßere oder geringere Bedeutung erhaͤlt, oder, was das Naͤmliche iſt, in welchen Geſchaͤftszweigen die Unternehmer ſich mit Ruͤckſicht auf jene immateriellen Annehm- lichkeiten und Vortheile eine groͤßere oder geringere Beſchraͤnkung ihres materiellen Gewinnes gefallen laſſen. Will man daruͤber hinaus noch eine allgemeine Regel aufſtellen, ſo mag es die ſein, daß in den Geſchaͤftszweigen, wo die Unternehmer aus den Capitaliſten hervorgehen, alſo im Allgemeinen im Groß- betrieb, der immaterielle Theil des Unternehmergewinns weniger ins Gewicht faͤllt, als in denjenigen, wo ſich der Stand der Unternehmer aus den Arbeitern recrutirt, im Kleinbetriebe. Dieß ruͤhrt daher, daß der Drang nach Selbſtaͤndigkeit, auf welchem
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Theil des Unternehmergewinnes mit um ſo groͤßerer Bedeutung
hervortreten, je regelmaͤßiger und peinlicher die Anſtrengungen
ſind, die in einem Geſchaͤftszweig von den Arbeitern verlangt
werden, je ſchaͤrfer die Controle, je ſtrenger die Zucht iſt, welche
dieſe ſich gefallen laſſen muͤſſen, und je mehr die Organiſation
der Unternehmung es den Unternehmern erlaubt, ſich von be-
ſonders unangenehmen Arbeiten frei zu machen. Indem nun
von dem Nationalcharakter, der Hoͤhe und Schnelligkeit der
gegebenen Culturentwickelung, uͤberhaupt von allen concreten
Verhaͤltniſſen, die dem Volksleben ſeinen poſitiven Gehalt geben,
das Maß der Beduͤrfniſſe der verſchiedenen Art, die Wichtigkeit,
die man ihnen beilegt, die Art und Weiſe, ſie zu befriedigen,
die Vorliebe fuͤr gewiſſe Beſchaͤftigungen und die Abneigung
gegen andere, der Drang nach Selbſtaͤndigkeit oder die Gefuͤgig-
keit, ſich unterzuordnen, das Beduͤrfniß nach Thaͤtigkeit oder
die Sehnſucht nach ruhigem Dahinleben und das Verhaͤltniß,
in welchem die verſchiedenen Volksclaſſen zu allen dieſen Mo-
menten ſtehen, bedingt werden, ſind jene Factoren es auch, von
welchen es abhaͤngt, in welchen Geſchaͤftszweigen der immaterielle
Unternehmergewinn eine groͤßere oder geringere Bedeutung erhaͤlt,
oder, was das Naͤmliche iſt, in welchen Geſchaͤftszweigen die
Unternehmer ſich mit Ruͤckſicht auf jene immateriellen Annehm-
lichkeiten und Vortheile eine groͤßere oder geringere Beſchraͤnkung
ihres materiellen Gewinnes gefallen laſſen. Will man daruͤber
hinaus noch eine allgemeine Regel aufſtellen, ſo mag es die
ſein, daß in den Geſchaͤftszweigen, wo die Unternehmer aus
den Capitaliſten hervorgehen, alſo im Allgemeinen im Groß-
betrieb, der immaterielle Theil des Unternehmergewinns weniger
ins Gewicht faͤllt, als in denjenigen, wo ſich der Stand der
Unternehmer aus den Arbeitern recrutirt, im Kleinbetriebe. Dieß
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Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mangoldt_unternehmergewinn_1855/173>, abgerufen am 08.07.2024.
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