Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.Kan also Hanfeld Christo nach seiner Menschlichen Natur dise Göttliche Würckung lebendig zumachen / mit nichten entziehen / vnd mußPag. 143. daher nach seinem eignen Bekanntnus gestendig sein / daß Christus auch nach der Menschlichen Natur allmächtig vnd allgegenwertig könde sein / ohne abtilgung jhres wesens. Fürs ander / schleußt des Hanfelds Ja Martin also: Christus habePag. 147. können mit seinem Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür gehen: darumb könne er auch vnbegreifflich im Nachtmal allenthalben sein. Hie wolte Hanfeld gern laugnen / daß Christi Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür sey gegangen / sintemal dises nicht eben mit solchen worten in der Schrifft stehe: sonder daß der Engel den Stein habe abgeweltzet / vnd daß niemand die Thür jhme hab dörffen auffthun. Es gedüncket jhn aber / dises möge den Stich nicht halten / dieweil nicht da stehet / daßMatth. 28. der Engel vor herab gefahren / den Stein abgeweltzet / vnnd als dann Christus erst auß dem offnen Grab herfür kommen sey / oder / daß die verschlossene Thür jhm sey gewichen: Darumb sucht er ein andere Außflucht / nemlich / daß die Allenthalbenheit nicht darauß folge / wannPag. 148. schon Christus mit seinem Leib durch den Grabstein vnnd Thür gangen sey. Dann dises könden auch die erschaffene Geister. Jenes aber (die Allenthalbenheit) gebüre keiner Creatur / auch den Geistern nit. Sie folge aber oder nicht / so folget dannoch / daß / weil Christi Leib / nach dem er die Knechtsgestalt abgelegt / ohne Hinderung eines andern Leibs hat mögen kommen / wohin er gewölt hat / nicht weniger als es ein Geist thun kan / vnd hat dannoch einen wahren Leib behalten: So könde jhn auch kein raum / statt vnd ort hindern / daß er nicht an vilen orten zumal könde sein / vnnd dannoch einen wahren Menschlichen Leib behalte. Dann diser Leib ist nicht nur eine Creatur / sonder mit dem Sohn GOttes in ein Person vereinigt / darumb er auch mehr kan vnd vermag / als ein blosse Creatur. Vnnd dises ist ohn zweiffel des heiligen Hieronymi meinung (welchenPag. 148. Hanfeld wider vns anzeucht) da enr sagt: Es sey kein wunder / daß das Geschöpff seinem Schöpffer weiche / dieweil alle Geschöpff / Leib / ort / statt / raum / vnd wie es jmmer heissen mag / disem Menschen Christo / welcher auch der Sohn Gottes ist / billich müssen weichen. Fürs dritte / will sein gedichter Martinus die Allmacht vnd AllgegenwertigkeitPag. 148. des Menschen Christi auß dem Spruch Pauli beweisen / Kan also Hanfeld Christo nach seiner Menschlichen Natur dise Göttliche Würckung lebendig zumachen / mit nichten entziehen / vnd mußPag. 143. daher nach seinem eignen Bekanntnus gestendig sein / daß Christus auch nach der Menschlichen Natur allmächtig vnd allgegenwertig könde sein / ohne abtilgung jhres wesens. Fürs ander / schleußt des Hanfelds Ja Martin also: Christus habePag. 147. können mit seinem Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür gehen: darumb könne er auch vnbegreifflich im Nachtmal allenthalben sein. Hie wolte Hanfeld gern laugnen / daß Christi Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür sey gegangen / sintemal dises nicht eben mit solchen worten in der Schrifft stehe: sonder daß der Engel den Stein habe abgeweltzet / vnd daß niemand die Thür jhme hab dörffen auffthun. Es gedüncket jhn aber / dises möge den Stich nicht halten / dieweil nicht da stehet / daßMatth. 28. der Engel vor herab gefahren / den Stein abgeweltzet / vnnd als dann Christus erst auß dem offnen Grab herfür kommen sey / oder / daß die verschlossene Thür jhm sey gewichen: Darumb sucht er ein andere Außflucht / nemlich / daß die Allenthalbenheit nicht darauß folge / wannPag. 148. schon Christus mit seinem Leib durch den Grabstein vnnd Thür gangen sey. Dann dises könden auch die erschaffene Geister. Jenes aber (die Allenthalbenheit) gebüre keiner Creatur / auch den Geistern nit. Sie folge aber oder nicht / so folget dannoch / daß / weil Christi Leib / nach dem er die Knechtsgestalt abgelegt / ohne Hinderung eines andern Leibs hat mögen kom̃en / wohin er gewölt hat / nicht weniger als es ein Geist thun kan / vnd hat dannoch einen wahren Leib behalten: So könde jhn auch kein raum / statt vnd ort hindern / daß er nicht an vilen orten zumal könde sein / vnnd dannoch einen wahren Menschlichen Leib behalte. Dann diser Leib ist nicht nur eine Creatur / sonder mit dem Sohn GOttes in ein Person vereinigt / darumb er auch mehr kan vnd vermag / als ein blosse Creatur. Vnnd dises ist ohn zweiffel des heiligen Hieronymi meinung (welchenPag. 148. Hanfeld wider vns anzeucht) da ẽr sagt: Es sey kein wunder / daß das Geschöpff seinem Schöpffer weiche / dieweil alle Geschöpff / Leib / ort / statt / raum / vnd wie es jmmer heissen mag / disem Menschen Christo / welcher auch der Sohn Gottes ist / billich müssen weichen. 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Hie wolte Hanfeld gern laugnen / daß Christi Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür sey gegangen / sintemal dises nicht eben mit solchen worten in der Schrifft stehe: sonder daß der Engel den Stein habe abgeweltzet / vnd daß niemand die Thür jhme hab dörffen auffthun. Es gedüncket jhn aber / dises möge den Stich nicht halten / dieweil nicht da stehet / daß<note place="right">Matth. 28.</note> der Engel vor herab gefahren / den Stein abgeweltzet / vnnd als dann Christus erst auß dem offnen Grab herfür kommen sey / oder / daß die verschlossene Thür jhm sey gewichen: Darumb sucht er ein andere Außflucht / nemlich / daß die Allenthalbenheit nicht darauß folge / wann<note place="right">Pag. 148.</note> schon Christus mit seinem Leib durch den Grabstein vnnd Thür gangen sey. Dann dises könden auch die erschaffene Geister. Jenes aber (die Allenthalbenheit) gebüre keiner Creatur / auch den Geistern nit. Sie folge aber oder nicht / so folget dannoch / daß / weil Christi Leib / nach dem er die Knechtsgestalt abgelegt / ohne Hinderung eines andern Leibs hat mögen kom̃en / wohin er gewölt hat / nicht weniger als es ein Geist thun kan / vnd hat dannoch einen wahren Leib behalten: So könde jhn auch kein raum / statt vnd ort hindern / daß er nicht an vilen orten zumal könde sein / vnnd dannoch einen wahren Menschlichen Leib behalte. Dann diser Leib ist nicht nur eine Creatur / sonder mit dem Sohn GOttes in ein Person vereinigt / darumb er auch mehr kan vnd vermag / als ein blosse Creatur. Vnnd dises ist ohn zweiffel des heiligen Hieronymi meinung (welchen<note place="right">Pag. 148.</note> Hanfeld wider vns anzeucht) da ẽr sagt: Es sey kein wunder / daß das Geschöpff seinem Schöpffer weiche / dieweil alle Geschöpff / Leib / ort / statt / raum / vnd wie es jmmer heissen mag / disem Menschen Christo / welcher auch der Sohn Gottes ist / billich müssen weichen.</p> <p>Fürs dritte / will sein gedichter Martinus die Allmacht vnd Allgegenwertigkeit<note place="right">Pag. 148.</note> des Menschen Christi auß dem Spruch Pauli beweisen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0067]
Kan also Hanfeld Christo nach seiner Menschlichen Natur dise Göttliche Würckung lebendig zumachen / mit nichten entziehen / vnd muß daher nach seinem eignen Bekanntnus gestendig sein / daß Christus auch nach der Menschlichen Natur allmächtig vnd allgegenwertig könde sein / ohne abtilgung jhres wesens.
Pag. 143. Fürs ander / schleußt des Hanfelds Ja Martin also: Christus habe können mit seinem Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür gehen: darumb könne er auch vnbegreifflich im Nachtmal allenthalben sein. Hie wolte Hanfeld gern laugnen / daß Christi Leib durch verschlossenen Grabstein vnd Thür sey gegangen / sintemal dises nicht eben mit solchen worten in der Schrifft stehe: sonder daß der Engel den Stein habe abgeweltzet / vnd daß niemand die Thür jhme hab dörffen auffthun. Es gedüncket jhn aber / dises möge den Stich nicht halten / dieweil nicht da stehet / daß der Engel vor herab gefahren / den Stein abgeweltzet / vnnd als dann Christus erst auß dem offnen Grab herfür kommen sey / oder / daß die verschlossene Thür jhm sey gewichen: Darumb sucht er ein andere Außflucht / nemlich / daß die Allenthalbenheit nicht darauß folge / wann schon Christus mit seinem Leib durch den Grabstein vnnd Thür gangen sey. Dann dises könden auch die erschaffene Geister. Jenes aber (die Allenthalbenheit) gebüre keiner Creatur / auch den Geistern nit. Sie folge aber oder nicht / so folget dannoch / daß / weil Christi Leib / nach dem er die Knechtsgestalt abgelegt / ohne Hinderung eines andern Leibs hat mögen kom̃en / wohin er gewölt hat / nicht weniger als es ein Geist thun kan / vnd hat dannoch einen wahren Leib behalten: So könde jhn auch kein raum / statt vnd ort hindern / daß er nicht an vilen orten zumal könde sein / vnnd dannoch einen wahren Menschlichen Leib behalte. Dann diser Leib ist nicht nur eine Creatur / sonder mit dem Sohn GOttes in ein Person vereinigt / darumb er auch mehr kan vnd vermag / als ein blosse Creatur. Vnnd dises ist ohn zweiffel des heiligen Hieronymi meinung (welchen Hanfeld wider vns anzeucht) da ẽr sagt: Es sey kein wunder / daß das Geschöpff seinem Schöpffer weiche / dieweil alle Geschöpff / Leib / ort / statt / raum / vnd wie es jmmer heissen mag / disem Menschen Christo / welcher auch der Sohn Gottes ist / billich müssen weichen.
Pag. 147.
Matth. 28.
Pag. 148.
Pag. 148. Fürs dritte / will sein gedichter Martinus die Allmacht vnd Allgegenwertigkeit des Menschen Christi auß dem Spruch Pauli beweisen /
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/67>, abgerufen am 27.07.2024. |