Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.als er auff Erden wohnet. Sagstu / dises sey wahr von wegen der Gottheit / so mögens die wort nicht leiden. Dann es stehet da / daß er (der Mensch selbst) im Himmel gewesen sey. Man könte villeicht antworten / es gesche hie keine meldung des orts / sonder Christus werde allein conditione, das ist / nach seiner Heiligkeit vnd Verdienst von andern Menschen vnderschiden / als welcher allein der Erb des Reichs Gottes sey / von welchem Reich Gottes alle andere Menschen seind außgeschlossen. Dieweil es aber von wegen der persönlichen Vereinigung in Christo gemein ist / daß der einen Natur Eigenschafft der andern würdt zugelegt / so darff man hie kein andere Antwort suchen. Derhalben hat Christus / der im Himmel ist / vnser Fleisch an sich genommen / auff daß er vns seine Brüderliche Hand darreichte / vnd vns mit sich gen Himmel führte. Weil dann Caluinus selbst auff dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) sonderlich sihet / auff die Person / vnnd in derselben auff die Menschliche Natur zeucht / wie es auch (als er selbst sagt) die wort nicht anders geben / vnd doch das erst auff das vollkommen Erkanntnus Gottes / so dise Person / Christus / gehabt / das ander auff die ander Person der Gottheit / welche vnser Fleisch an sich genommen / zeucht: Ist hierauß offenbar / wie vnuerschampt Hanfeld / der ein solche Klag wider vns darff führen / in deren Sach / die er an Caluino nicht vnrecht heissen darff. Daß er möcht fürwenden / Caluinus ziehe doch dannoch dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) auff die Göttliche Natur / dann er gedencket Communicationis idiomatum, das ist / einer solchen weiß zureden / da der einen Natur Eigenschafften der andern werden zugelegt / von wegenPag. 313. der persönlichen Vereinigung (auff welche er Hanfeld auch dringet /) vnd sage hernach / Christus / der im Himmel sey / habe vnser Fleisch angezogen / welches ja die Göttliche Natur des Sohns Gottes gethan habe: Ist solches gleichwol wahr: Es ist aber eben auß disem zusehen / daß Caluinus vnd alle Zwinglianer kein andere Communicationem idiomatum, als allein die verbalem, das ist / ein solche weiß zureden: Da der einen Natur Eigenschafft Nam / der andern Natur in der Person würdt zugelegt. Vnd heißt also nach Caluini meinung: Des Menschen Sohn ist im Himmel (welches er bekennet / daß geredt sey von der Menschlichen Natur) so vil: Der Sohn Gottes / oder die Göttliche Natur ist im Himmel. Heißt das nicht Sophistische Bößlin treiben / Gott vnd die Menschen betriegen? Darumb verstehen wir dise wort (des Menschen Sohn als er auff Erden wohnet. Sagstu / dises sey wahr von wegen der Gottheit / so mögens die wort nicht leiden. Dañ es stehet da / daß er (der Mensch selbst) im Himmel gewesen sey. Man könte villeicht antworten / es gesche hie keine meldung des orts / sonder Christus werde allein conditione, das ist / nach seiner Heiligkeit vnd Verdienst von andern Menschen vnderschiden / als welcher allein der Erb des Reichs Gottes sey / von welchem Reich Gottes alle andere Menschen seind außgeschlossen. Dieweil es aber von wegen der persönlichen Vereinigung in Christo gemein ist / daß der einen Natur Eigenschafft der andern würdt zugelegt / so darff man hie kein andere Antwort suchen. Derhalben hat Christus / der im Himmel ist / vnser Fleisch an sich genommen / auff daß er vns seine Brüderliche Hand darreichte / vnd vns mit sich gen Himmel führte. Weil dann Caluinus selbst auff dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) sonderlich sihet / auff die Person / vnnd in derselben auff die Menschliche Natur zeucht / wie es auch (als er selbst sagt) die wort nicht anders geben / vnd doch das erst auff das vollkommen Erkanntnus Gottes / so dise Person / Christus / gehabt / das ander auff die ander Person der Gottheit / welche vnser Fleisch an sich genommen / zeucht: Ist hierauß offenbar / wie vnuerschampt Hanfeld / der ein solche Klag wider vns darff führen / in deren Sach / die er an Caluino nicht vnrecht heissen darff. Daß er möcht fürwenden / Caluinus ziehe doch dannoch dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) auff die Göttliche Natur / dann er gedencket Communicationis idiomatum, das ist / einer solchẽ weiß zureden / da der einen Natur Eigenschafften der andern werden zugelegt / von wegenPag. 313. der persönlichen Vereinigung (auff welche er Hanfeld auch dringet /) vnd sage hernach / Christus / der im Himmel sey / habe vnser Fleisch angezogen / welches ja die Göttliche Natur des Sohns Gottes gethan habe: Ist solches gleichwol wahr: Es ist aber eben auß disem zusehen / daß Caluinus vnd alle Zwinglianer kein andere Communicationem idiomatum, als allein die verbalem, das ist / ein solche weiß zureden: Da der einen Natur Eigenschafft Nam / der andern Natur in der Person würdt zugelegt. Vnd heißt also nach Caluini meinung: Des Menschen Sohn ist im Himmel (welches er bekennet / daß geredt sey von der Menschlichen Natur) so vil: Der Sohn Gottes / oder die Göttliche Natur ist im Himmel. Heißt das nicht Sophistische Bößlin treiben / Gott vnd die Menschen betriegen? Darumb verstehen wir dise wort (des Menschen Sohn <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029" n="27"/> als er auff Erden wohnet. Sagstu / dises sey wahr von wegen der Gottheit / so mögens die wort nicht leiden. Dañ es stehet da / daß er (der Mensch selbst) im Himmel gewesen sey. Man könte villeicht antworten / es gesche hie keine meldung des orts / sonder Christus werde allein conditione, das ist / nach seiner Heiligkeit vnd Verdienst von andern Menschen vnderschiden / als welcher allein der Erb des Reichs Gottes sey / von welchem Reich Gottes alle andere Menschen seind außgeschlossen. Dieweil es aber von wegen der persönlichen Vereinigung in Christo gemein ist / daß der einen Natur Eigenschafft der andern würdt zugelegt / so darff man hie kein andere Antwort suchen. Derhalben hat Christus / der im Himmel ist / vnser Fleisch an sich genommen / auff daß er vns seine Brüderliche Hand darreichte / vnd vns mit sich gen Himmel führte. Weil dann Caluinus selbst auff dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) sonderlich sihet / auff die Person / vnnd in derselben auff die Menschliche Natur zeucht / wie es auch (als er selbst sagt) die wort nicht anders geben / vnd doch das erst auff das vollkommen Erkanntnus Gottes / so dise Person / Christus / gehabt / das ander auff die ander Person der Gottheit / welche vnser Fleisch an sich genommen / zeucht: Ist hierauß offenbar / wie vnuerschampt Hanfeld / der ein solche Klag wider vns darff führen / in deren Sach / die er an Caluino nicht vnrecht heissen darff. Daß er möcht fürwenden / Caluinus ziehe doch dannoch dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) auff die Göttliche Natur / dann er gedencket Communicationis idiomatum, das ist / einer solchẽ weiß zureden / da der einen Natur Eigenschafften der andern werden zugelegt / von wegen<note place="right">Pag. 313.</note> der persönlichen Vereinigung (auff welche er Hanfeld auch dringet /) vnd sage hernach / Christus / der im Himmel sey / habe vnser Fleisch angezogen / welches ja die Göttliche Natur des Sohns Gottes gethan habe: Ist solches gleichwol wahr: Es ist aber eben auß disem zusehen / daß Caluinus vnd alle Zwinglianer kein andere Communicationem idiomatum, als allein die verbalem, das ist / ein solche weiß zureden: Da der einen Natur Eigenschafft Nam / der andern Natur in der Person würdt zugelegt. Vnd heißt also nach Caluini meinung: Des Menschen Sohn ist im Himmel (welches er bekennet / daß geredt sey von der Menschlichen Natur) so vil: Der Sohn Gottes / oder die Göttliche Natur ist im Himmel. Heißt das nicht Sophistische Bößlin treiben / Gott vnd die Menschen betriegen? Darumb verstehen wir dise wort (des Menschen Sohn </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0029]
als er auff Erden wohnet. Sagstu / dises sey wahr von wegen der Gottheit / so mögens die wort nicht leiden. Dañ es stehet da / daß er (der Mensch selbst) im Himmel gewesen sey. Man könte villeicht antworten / es gesche hie keine meldung des orts / sonder Christus werde allein conditione, das ist / nach seiner Heiligkeit vnd Verdienst von andern Menschen vnderschiden / als welcher allein der Erb des Reichs Gottes sey / von welchem Reich Gottes alle andere Menschen seind außgeschlossen. Dieweil es aber von wegen der persönlichen Vereinigung in Christo gemein ist / daß der einen Natur Eigenschafft der andern würdt zugelegt / so darff man hie kein andere Antwort suchen. Derhalben hat Christus / der im Himmel ist / vnser Fleisch an sich genommen / auff daß er vns seine Brüderliche Hand darreichte / vnd vns mit sich gen Himmel führte. Weil dann Caluinus selbst auff dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) sonderlich sihet / auff die Person / vnnd in derselben auff die Menschliche Natur zeucht / wie es auch (als er selbst sagt) die wort nicht anders geben / vnd doch das erst auff das vollkommen Erkanntnus Gottes / so dise Person / Christus / gehabt / das ander auff die ander Person der Gottheit / welche vnser Fleisch an sich genommen / zeucht: Ist hierauß offenbar / wie vnuerschampt Hanfeld / der ein solche Klag wider vns darff führen / in deren Sach / die er an Caluino nicht vnrecht heissen darff. Daß er möcht fürwenden / Caluinus ziehe doch dannoch dise wort (des Menschen Sohn ist im Himmel) auff die Göttliche Natur / dann er gedencket Communicationis idiomatum, das ist / einer solchẽ weiß zureden / da der einen Natur Eigenschafften der andern werden zugelegt / von wegen der persönlichen Vereinigung (auff welche er Hanfeld auch dringet /) vnd sage hernach / Christus / der im Himmel sey / habe vnser Fleisch angezogen / welches ja die Göttliche Natur des Sohns Gottes gethan habe: Ist solches gleichwol wahr: Es ist aber eben auß disem zusehen / daß Caluinus vnd alle Zwinglianer kein andere Communicationem idiomatum, als allein die verbalem, das ist / ein solche weiß zureden: Da der einen Natur Eigenschafft Nam / der andern Natur in der Person würdt zugelegt. Vnd heißt also nach Caluini meinung: Des Menschen Sohn ist im Himmel (welches er bekennet / daß geredt sey von der Menschlichen Natur) so vil: Der Sohn Gottes / oder die Göttliche Natur ist im Himmel. Heißt das nicht Sophistische Bößlin treiben / Gott vnd die Menschen betriegen? Darumb verstehen wir dise wort (des Menschen Sohn
Pag. 313.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/29 |
Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/29>, abgerufen am 05.07.2024. |