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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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vnd Himlische Herrligkeit / welche es von Anfang nicht hatte / sonder dieselbige in der Vereinigung mit dem Wort empfangen hat. Vnnd Leo in Epist. 83. Alles / was Christus in der zeit empfangen hat / das hat er als Mensch empfangen / dem gegeben ist / das er zuuor nicht hatte. Heist nun dises nicht auch die Menschliche Natur auff vnderschidliche weiß betrachtet? Was dieselbige zuuor vnd von Anfang (das nichts anders ist / als / für sich selbst / absolute) gehabt / vnd noch habe / vnd was sie in der Vereinigung (oder / welches eins ist / von wegen der Vereinigung) habe empfangen. Vnd die Betrachtung vnd Vnderschid darff Hanfeld an vns straffen / als newlich erdacht / der doch / so wol als seinen eignen Namen weißt / daß die alte Vätter eben also auch gelehrt haben.

Vnd warumb sollen dise weisen so grewliche Sünde sein / dadurch wir den Teuffel selbst zu Gott machen / (wie Hanfeld lästert) so doch diePag. 49. Erfahrung selbst gibt / daß man also reden muß? Dann wann ich sage: Des Menschen Leib lebet / sihet / höret / verstehet / etc. Vnd widerumb: Er lebt / sihet / höret / vnd verstehet nicht. Oder / wann ich sage: Das glüend Eisen leuchtet vnd brennet: Widerumb: Es leuchtet vnd brennet nicht: so hats gleichwol ein seltzam ansehen / als obs wider einander / vnd ist doch beides wahr. Wie? Nicht auff einerley / sonder auff vnderschidliche weisen. Dann der Leib vnd Eisen haben das erst von wegen der Vereinigung mit der Seel vnd mit dem Fewer / das ander aber ist solcher gestalt wahr / wann sie in vnnd für sich selbst betrachtet werden. Vmb welches Vnderschids willen fürnemlich die alte Kirchenlehrer dise zwo Gleichnussen in Erklärung der Person Christi vnd Gemeinschafft beider Naturen haben gebraucht.

HAnenfeld / nachdem er dise drey meinungen / deren er die zwo erste vns fälschlich zugemessen / die dritte aber / so recht / wissentlich / als vnrecht / an vns strafft / vermeint ein gewonnen Spil zuhaben / vnd zeigt seinem Colloquenten Martino ferrner an / wie er mit den alten Symbolis vnd Concilijs recht vnnd vnuergreifflich reden solle / Nemlich also: Daß von wegen der persönlichen Vereinigung diePag. 51. Eigenschafften der Menschlichen Natur bleiben / vnnd solche nicht auch die Göttliche Eigenschafften angenommen / sondern von jhnen in der Vereinigung bleiben vnderscheiden. Dise wort heissen so vil: Daß der Menschlichen Natur nichts mitgetheilt sey von der Göttlichen Maie-

vnd Himlische Herrligkeit / welche es von Anfang nicht hatte / sonder dieselbige in der Vereinigung mit dem Wort empfangen hat. Vnnd Leo in Epist. 83. Alles / was Christus in der zeit empfangen hat / das hat er als Mensch empfangen / dem gegeben ist / das er zuuor nicht hatte. Heist nun dises nicht auch die Menschliche Natur auff vnderschidliche weiß betrachtet? Was dieselbige zuuor vnd von Anfang (das nichts anders ist / als / für sich selbst / absolutè) gehabt / vnd noch habe / vnd was sie in der Vereinigung (oder / welches eins ist / von wegen der Vereinigung) habe empfangen. Vnd die Betrachtung vnd Vnderschid darff Hanfeld an vns straffen / als newlich erdacht / der doch / so wol als seinen eignen Namen weißt / daß die alte Vätter eben also auch gelehrt haben.

Vnd warumb sollen dise weisen so grewliche Sünde sein / dadurch wir den Teuffel selbst zu Gott machen / (wie Hanfeld lästert) so doch diePag. 49. Erfahrung selbst gibt / daß man also reden muß? Dann wann ich sage: Des Menschen Leib lebet / sihet / höret / verstehet / etc. Vnd widerumb: Er lebt / sihet / höret / vnd verstehet nicht. Oder / wann ich sage: Das glüend Eisen leuchtet vnd brennet: Widerumb: Es leuchtet vnd brennet nicht: so hats gleichwol ein seltzam ansehen / als obs wider einander / vnd ist doch beides wahr. Wie? Nicht auff einerley / sonder auff vnderschidliche weisen. Dann der Leib vnd Eisen haben das erst von wegen der Vereinigung mit der Seel vnd mit dem Fewer / das ander aber ist solcher gestalt wahr / wann sie in vnnd für sich selbst betrachtet werden. Vmb welches Vnderschids willen fürnemlich die alte Kirchenlehrer dise zwo Gleichnussen in Erklärung der Person Christi vnd Gemeinschafft beider Naturen haben gebraucht.

HAnenfeld / nachdem er dise drey meinungen / deren er die zwo erste vns fälschlich zugemessen / die dritte aber / so recht / wissentlich / als vnrecht / an vns strafft / vermeint ein gewonnen Spil zuhaben / vnd zeigt seinem Colloquenten Martino ferrner an / wie er mit den alten Symbolis vnd Concilijs recht vnnd vnuergreifflich reden solle / Nemlich also: Daß von wegen der persönlichen Vereinigung diePag. 51. Eigenschafften der Menschlichen Natur bleiben / vnnd solche nicht auch die Göttliche Eigenschafften angenommen / sondern von jhnen in der Vereinigung bleiben vnderscheiden. Dise wort heissen so vil: Daß der Menschlichen Natur nichts mitgetheilt sey von der Göttlichen Maie-

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                     Christus in der zeit empfangen hat / das hat er als Mensch empfangen / dem
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                     wider einander / vnd ist doch beides wahr. Wie? Nicht auff einerley / sonder
                     auff vnderschidliche weisen. Dann der Leib vnd Eisen haben das erst von wegen
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[13/0015] vnd Himlische Herrligkeit / welche es von Anfang nicht hatte / sonder dieselbige in der Vereinigung mit dem Wort empfangen hat. Vnnd Leo in Epist. 83. Alles / was Christus in der zeit empfangen hat / das hat er als Mensch empfangen / dem gegeben ist / das er zuuor nicht hatte. Heist nun dises nicht auch die Menschliche Natur auff vnderschidliche weiß betrachtet? Was dieselbige zuuor vnd von Anfang (das nichts anders ist / als / für sich selbst / absolutè) gehabt / vnd noch habe / vnd was sie in der Vereinigung (oder / welches eins ist / von wegen der Vereinigung) habe empfangen. Vnd die Betrachtung vnd Vnderschid darff Hanfeld an vns straffen / als newlich erdacht / der doch / so wol als seinen eignen Namen weißt / daß die alte Vätter eben also auch gelehrt haben. Vnd warumb sollen dise weisen so grewliche Sünde sein / dadurch wir den Teuffel selbst zu Gott machen / (wie Hanfeld lästert) so doch die Erfahrung selbst gibt / daß man also reden muß? Dann wann ich sage: Des Menschen Leib lebet / sihet / höret / verstehet / etc. Vnd widerumb: Er lebt / sihet / höret / vnd verstehet nicht. Oder / wann ich sage: Das glüend Eisen leuchtet vnd brennet: Widerumb: Es leuchtet vnd brennet nicht: so hats gleichwol ein seltzam ansehen / als obs wider einander / vnd ist doch beides wahr. Wie? Nicht auff einerley / sonder auff vnderschidliche weisen. Dann der Leib vnd Eisen haben das erst von wegen der Vereinigung mit der Seel vnd mit dem Fewer / das ander aber ist solcher gestalt wahr / wann sie in vnnd für sich selbst betrachtet werden. Vmb welches Vnderschids willen fürnemlich die alte Kirchenlehrer dise zwo Gleichnussen in Erklärung der Person Christi vnd Gemeinschafft beider Naturen haben gebraucht. Pag. 49. HAnenfeld / nachdem er dise drey meinungen / deren er die zwo erste vns fälschlich zugemessen / die dritte aber / so recht / wissentlich / als vnrecht / an vns strafft / vermeint ein gewonnen Spil zuhaben / vnd zeigt seinem Colloquenten Martino ferrner an / wie er mit den alten Symbolis vnd Concilijs recht vnnd vnuergreifflich reden solle / Nemlich also: Daß von wegen der persönlichen Vereinigung die Eigenschafften der Menschlichen Natur bleiben / vnnd solche nicht auch die Göttliche Eigenschafften angenommen / sondern von jhnen in der Vereinigung bleiben vnderscheiden. Dise wort heissen so vil: Daß der Menschlichen Natur nichts mitgetheilt sey von der Göttlichen Maie- Pag. 51.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/15>, abgerufen am 23.11.2024.