Magirus, Johannes: LeichPredigt. Getan bey der Begäbniß Des Ehrwürdigen ... Herrn. Heinrici, Abten des Closters Riddagshausen. Wolfenbüttel, 1622.Vom Andern. FVrs ander / lesset es der GOttselige Simeon nicht dabey bleiben / daß er sich der Antwort des heiligen Geistes vnd seines Todes erinnert / sondern er fehret heraus vnd spricht: Herr nu lessestu deinen Diener in friede fahren: Er wil so viel andeuten / lieber HErr GOtt / ich bin in diesem Leben gleich ein gefangener / muß im Karren vnd Joch des Creutzes ziehen / auff einer gefehrlichen Schiltwacht sten hen / vnd bin ein Pilgrim vnd Frembdling allhie auff Erden / darvber ich dieses Lebens gar sat vnd müde bin worden / derwegen so thu das beste bey mir / löse mich auff / spanne mich auß / vndfoddere mich zu dir in Frieden aus der Vnruhe / den weil ich deinen Heylandt gesehen / ist mein einiger Wunsch vnd Begehr / daß ich sterben müge / den ich weiß / daß ich in jhm eine seelige vnd Friedfertige Heimfahrt haben vnd halten werde: Mit Fried vnd Frewd ich fahr dahin / in GOttes willen / getrost ist mir mein Hertz vnd Sinn / sanfft vnd stille / wie GOtt mir verheissen hat / der Todt ist mein Schlaff worden. Hie haben wir nu das ander / daß zur seeligen Sterbkunst gehöret / wofür wir nemblich den Todt der Gleubigen vnd Gottseligen halten vnd ansehen sollen / vnd was an demselben zu thun sey: Für Menschen Augen lesset sichs damit bißweilen seltzam vnd Vom Andern. FVrs ander / lesset es der GOttselige Simeon nicht dabey bleiben / daß er sich der Antwort des heiligen Geistes vnd seines Todes erinnert / sondern er fehret heraus vnd spricht: Herr nu lessestu deinen Diener in friede fahren: Er wil so viel andeuten / lieber HErr GOtt / ich bin in diesem Leben gleich ein gefangener / muß im Karren vnd Joch des Creutzes ziehen / auff einer gefehrlichen Schiltwacht stẽ hen / vnd bin ein Pilgrim vnd Frembdling allhie auff Erden / darvber ich dieses Lebens gar sat vnd müde bin worden / derwegen so thu das beste bey mir / löse mich auff / spanne mich auß / vndfoddere mich zu dir in Frieden aus der Vnruhe / den weil ich deinen Heylandt gesehen / ist mein einiger Wunsch vnd Begehr / daß ich sterben müge / den ich weiß / daß ich in jhm eine seelige vnd Friedfertige Heimfahrt haben vnd halten werde: Mit Fried vnd Frewd ich fahr dahin / in GOttes willen / getrost ist mir mein Hertz vnd Sinn / sanfft vnd stille / wie GOtt mir verheissen hat / der Todt ist mein Schlaff worden. Hie haben wir nu das ander / daß zur seeligen Sterbkunst gehöret / wofür wir nemblich den Todt der Gleubigen vnd Gottseligen halten vnd ansehen sollen / vnd was an demselben zu thun sey: Für Menschen Augen lesset sichs damit bißweilen seltzam vnd <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0012"/> </div> <div> <head>Vom Andern.<lb/></head> <p>FVrs ander / lesset es der GOttselige Simeon nicht dabey bleiben / daß er sich der Antwort des heiligen Geistes vnd seines Todes erinnert / sondern er fehret heraus vnd spricht: Herr nu lessestu deinen Diener in friede fahren: Er wil so viel andeuten / lieber HErr GOtt / ich bin in diesem Leben gleich ein gefangener / muß im Karren vnd Joch des Creutzes ziehen / auff einer gefehrlichen Schiltwacht stẽ hen / vnd bin ein Pilgrim vnd Frembdling allhie auff Erden / darvber ich dieses Lebens gar sat vnd müde bin worden / derwegen so thu das beste bey mir / löse mich auff / spanne mich auß / vndfoddere mich zu dir in Frieden aus der Vnruhe / den weil ich deinen Heylandt gesehen / ist mein einiger Wunsch vnd Begehr / daß ich sterben müge / den ich weiß / daß ich in jhm eine seelige vnd Friedfertige Heimfahrt haben vnd halten werde: Mit Fried vnd Frewd ich fahr dahin / in GOttes willen / getrost ist mir mein Hertz vnd Sinn / sanfft vnd stille / wie GOtt mir verheissen hat / der Todt ist mein Schlaff worden.</p> <p>Hie haben wir nu das ander / daß zur seeligen Sterbkunst gehöret / wofür wir nemblich den Todt der Gleubigen vnd Gottseligen halten vnd ansehen sollen / vnd was an demselben zu thun sey: Für Menschen Augen lesset sichs damit bißweilen seltzam vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
Vom Andern.
FVrs ander / lesset es der GOttselige Simeon nicht dabey bleiben / daß er sich der Antwort des heiligen Geistes vnd seines Todes erinnert / sondern er fehret heraus vnd spricht: Herr nu lessestu deinen Diener in friede fahren: Er wil so viel andeuten / lieber HErr GOtt / ich bin in diesem Leben gleich ein gefangener / muß im Karren vnd Joch des Creutzes ziehen / auff einer gefehrlichen Schiltwacht stẽ hen / vnd bin ein Pilgrim vnd Frembdling allhie auff Erden / darvber ich dieses Lebens gar sat vnd müde bin worden / derwegen so thu das beste bey mir / löse mich auff / spanne mich auß / vndfoddere mich zu dir in Frieden aus der Vnruhe / den weil ich deinen Heylandt gesehen / ist mein einiger Wunsch vnd Begehr / daß ich sterben müge / den ich weiß / daß ich in jhm eine seelige vnd Friedfertige Heimfahrt haben vnd halten werde: Mit Fried vnd Frewd ich fahr dahin / in GOttes willen / getrost ist mir mein Hertz vnd Sinn / sanfft vnd stille / wie GOtt mir verheissen hat / der Todt ist mein Schlaff worden.
Hie haben wir nu das ander / daß zur seeligen Sterbkunst gehöret / wofür wir nemblich den Todt der Gleubigen vnd Gottseligen halten vnd ansehen sollen / vnd was an demselben zu thun sey: Für Menschen Augen lesset sichs damit bißweilen seltzam vnd
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: LeichPredigt. Getan bey der Begäbniß Des Ehrwürdigen ... Herrn. Heinrici, Abten des Closters Riddagshausen. Wolfenbüttel, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredigt_1622/12>, abgerufen am 27.07.2024. |