Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Dieweil dann dises Caluinisten / gleichwol scheinbare Bekanntnus von der Person Christi / nicht richtig ist / mag er die alten KetzereienPag. 48. / mit denen er auff vnschuldige Leut sticht / als ob sie mit schwanger giengen / wol eins theils jhme selbs vnnd seines Glaubensgenossen behalten: oder mit denen / so vor jaren seines Glaubens gewesen / aber mit2. Tim. 3. denselben / als verführischen Menschen / je lenger je erger worden / heimgeben.

Dann es ist vnuerborgen / in welchem Nest die vnreine Arianische stinckende Widhopffen / Neuserus vnd Syluanus / vor vnlangen jaren außgeschloffen. Vnnd ist kein wunder: Dann wann die Sprüch der heiligen Schrifft / die von der Ernidrigung vnnd Erhöhung Christi reden / nicht nur auff die Menschheit / sonder auch auff die Gottheit / gezogen werden: so würdt hiemit die Gottheit Christi / die vnwandelbar vnnd ewig ist / deren nichts ab oder zugehen kan / wandelbar gemacht: vnnd wer also glaubt vnnd haltet (schreibt der BischoffEpist. 23. Leo) den erkändt Arius für seinen Gesellen. Hergegen / wann wir Lutherische bekennen / daß die Allmächtigkeit / vnnd andere Göttliche Eigenschafften / der Menschheit Christi / in der Person / werden mitgetheilt / so bekennen wir hiemit wider den Arium / daß Christus wahrer ewiger Allmächtiger Gott sey / sonst köndte er Göttliche Allmacht seiner Menschheit nicht mittheilen / dann wa nichts ist / da kan nichts eim andern mitgetheilt werden.

So ist des Nestorij eigentliche Ketzerey gewesen / nicht / daß er die Einigkeit der Person Christi mit Worten hette gelaugnet / sonder daß er die Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht bekennen wöllen / sonder gestritten / die Eigenschafften der einen Natur sollen allein von derselben Natur verstanden werden. Darmit er aber die Person Christi (so vil an jm) mit der that getrennet / welches die Vätter des Ephesini Concilij an jhm verdampt / welcher trennung (die doch auß seiner Lehr gefolgt) er zwar so wenig gestendig sein wöllen / als auch die Caluinisten / die es doch in disem stuck / mit Verlaugnung der Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht nur mit dem Nestorio / sonder auch fast mit dem Samosateno halten / welcher ge-

Dieweil dann dises Caluinisten / gleichwol scheinbare Bekanntnus von der Person Christi / nicht richtig ist / mag er die alten KetzereienPag. 48. / mit denen er auff vnschuldige Leut sticht / als ob sie mit schwanger giengen / wol eins theils jhme selbs vnnd seines Glaubensgenossen behalten: oder mit denen / so vor jaren seines Glaubens gewesen / aber mit2. Tim. 3. denselben / als verführischen Menschen / je lenger je erger worden / heimgeben.

Dann es ist vnuerborgen / in welchem Nest die vnreine Arianische stinckende Widhopffen / Neuserus vnd Syluanus / vor vnlangen jaren außgeschloffen. Vnnd ist kein wunder: Dann wann die Sprüch der heiligen Schrifft / die von der Ernidrigung vnnd Erhöhung Christi reden / nicht nur auff die Menschheit / sonder auch auff die Gottheit / gezogen werden: so würdt hiemit die Gottheit Christi / die vnwandelbar vnnd ewig ist / deren nichts ab oder zugehen kan / wandelbar gemacht: vnnd wer also glaubt vnnd haltet (schreibt der BischoffEpist. 23. Leo) den erkändt Arius für seinen Gesellen. Hergegen / wann wir Lutherische bekennen / daß die Allmächtigkeit / vnnd andere Göttliche Eigenschafften / der Menschheit Christi / in der Person / werden mitgetheilt / so bekennen wir hiemit wider den Arium / daß Christus wahrer ewiger Allmächtiger Gott sey / sonst köndte er Göttliche Allmacht seiner Menschheit nicht mittheilen / dann wa nichts ist / da kan nichts eim andern mitgetheilt werden.

So ist des Nestorij eigentliche Ketzerey gewesen / nicht / daß er die Einigkeit der Person Christi mit Worten hette gelaugnet / sonder daß er die Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht bekennen wöllen / sonder gestritten / die Eigenschafften der einen Natur sollen allein von derselben Natur verstanden werden. Darmit er aber die Person Christi (so vil an jm) mit der that getrennet / welches die Vätter des Ephesini Concilij an jhm verdampt / welcher trennung (die doch auß seiner Lehr gefolgt) er zwar so wenig gestendig sein wöllen / als auch die Caluinisten / die es doch in disem stuck / mit Verlaugnung der Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht nur mit dem Nestorio / sonder auch fast mit dem Samosateno halten / welcher ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0069" n="67"/>
        <p>Dieweil dann dises Caluinisten / gleichwol scheinbare Bekanntnus von der Person                      Christi / nicht richtig ist / mag er die alten Ketzereien<note place="right">Pag. 48.</note> / mit denen er auff vnschuldige Leut sticht / als ob sie                      mit schwanger giengen / wol eins theils jhme selbs vnnd seines Glaubensgenossen                      behalten: oder mit denen / so vor jaren seines Glaubens gewesen / aber mit<note place="right">2. Tim. 3.</note> denselben / als verführischen Menschen / je                      lenger je erger worden / heimgeben.</p>
        <p>Dann es ist vnuerborgen / in welchem Nest die vnreine Arianische stinckende                      Widhopffen / Neuserus vnd Syluanus / vor vnlangen jaren außgeschloffen. Vnnd ist                      kein wunder: Dann wann die Sprüch der heiligen Schrifft / die von der                      Ernidrigung vnnd Erhöhung Christi reden / nicht nur auff die Menschheit / sonder                      auch auff die Gottheit / gezogen werden: so würdt hiemit die Gottheit Christi /                      die vnwandelbar vnnd ewig ist / deren nichts ab oder zugehen kan / wandelbar                      gemacht: vnnd wer also glaubt vnnd haltet (schreibt der Bischoff<note place="right">Epist. 23.</note> Leo) den erkändt Arius für seinen Gesellen.                      Hergegen / wann wir Lutherische bekennen / daß die Allmächtigkeit / vnnd andere                      Göttliche Eigenschafften / der Menschheit Christi / in der Person / werden                      mitgetheilt / so bekennen wir hiemit wider den Arium / daß Christus wahrer                      ewiger Allmächtiger Gott sey / sonst köndte er Göttliche Allmacht seiner                      Menschheit nicht mittheilen / dann wa nichts ist / da kan nichts eim andern                      mitgetheilt werden.</p>
        <p>So ist des Nestorij eigentliche Ketzerey gewesen / nicht / daß er die Einigkeit                      der Person Christi mit Worten hette gelaugnet / sonder daß er die Gemeinschafft                      beider Naturen Eigenschafften nicht bekennen wöllen / sonder gestritten / die                      Eigenschafften der einen Natur sollen allein von derselben Natur verstanden                      werden. Darmit er aber die Person Christi (so vil an jm) mit der that getrennet                      / welches die Vätter des Ephesini Concilij an jhm verdampt / welcher trennung                      (die doch auß seiner Lehr gefolgt) er zwar so wenig gestendig sein wöllen / als                      auch die Caluinisten / die es doch in disem stuck / mit Verlaugnung der                      Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht nur mit dem Nestorio / sonder                      auch fast mit dem Samosateno halten / welcher ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0069] Dieweil dann dises Caluinisten / gleichwol scheinbare Bekanntnus von der Person Christi / nicht richtig ist / mag er die alten Ketzereien / mit denen er auff vnschuldige Leut sticht / als ob sie mit schwanger giengen / wol eins theils jhme selbs vnnd seines Glaubensgenossen behalten: oder mit denen / so vor jaren seines Glaubens gewesen / aber mit denselben / als verführischen Menschen / je lenger je erger worden / heimgeben. Pag. 48. 2. Tim. 3. Dann es ist vnuerborgen / in welchem Nest die vnreine Arianische stinckende Widhopffen / Neuserus vnd Syluanus / vor vnlangen jaren außgeschloffen. Vnnd ist kein wunder: Dann wann die Sprüch der heiligen Schrifft / die von der Ernidrigung vnnd Erhöhung Christi reden / nicht nur auff die Menschheit / sonder auch auff die Gottheit / gezogen werden: so würdt hiemit die Gottheit Christi / die vnwandelbar vnnd ewig ist / deren nichts ab oder zugehen kan / wandelbar gemacht: vnnd wer also glaubt vnnd haltet (schreibt der Bischoff Leo) den erkändt Arius für seinen Gesellen. Hergegen / wann wir Lutherische bekennen / daß die Allmächtigkeit / vnnd andere Göttliche Eigenschafften / der Menschheit Christi / in der Person / werden mitgetheilt / so bekennen wir hiemit wider den Arium / daß Christus wahrer ewiger Allmächtiger Gott sey / sonst köndte er Göttliche Allmacht seiner Menschheit nicht mittheilen / dann wa nichts ist / da kan nichts eim andern mitgetheilt werden. Epist. 23. So ist des Nestorij eigentliche Ketzerey gewesen / nicht / daß er die Einigkeit der Person Christi mit Worten hette gelaugnet / sonder daß er die Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht bekennen wöllen / sonder gestritten / die Eigenschafften der einen Natur sollen allein von derselben Natur verstanden werden. Darmit er aber die Person Christi (so vil an jm) mit der that getrennet / welches die Vätter des Ephesini Concilij an jhm verdampt / welcher trennung (die doch auß seiner Lehr gefolgt) er zwar so wenig gestendig sein wöllen / als auch die Caluinisten / die es doch in disem stuck / mit Verlaugnung der Gemeinschafft beider Naturen Eigenschafften nicht nur mit dem Nestorio / sonder auch fast mit dem Samosateno halten / welcher ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
  • Auf Marginalien verweisende Referenzen im Text(hochgestellte Buchstaben) werden in der Transkription nicht berücksichtigt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/69
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/69>, abgerufen am 22.11.2024.