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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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Da Blitz und Gluth in steter Marter-Zeit/
Den Sündern wird zur Straffe seyn erlesen/
Im Reich wo Weh und Donnerkracht.

5.
Ach Seele! fleuch weil es noch heute heist.
Durch Buß und Reu in deines JESU Wunden/
Eb dich der Tod vor GOTTES Richt-Stuhl reißt/
Weil seine Gnad noch offen diese Stunden/
Sprich: HErr verzeih mein Missethun.
6.
So wirstu drauf anhören dieses Wort:
Komm liebstes Kind/ tritt her zu meiner Rechten/
Dein Heyland hat bereitet diesen Ort/
Du solst hier seyn bey den erwehlten Knechten/
Und nach der Buß im Himmel ruhn.

Reg. 4. Diejenigen Wörter/ welche den Reim
endschallen machen sollen/ müssen eine deutliche Mei-
nung haben/ und keine Verstümmelung des Ver-
standes und der Worte führen/ desgleichen/ so müs-
sen sich auch solche dahin ordentlich schicken/ und nicht
gezwungen seyn.

Reg. 5. Die endschallende Reime/ wie solches
die gegebne Exempel bestettigen/ werden meistens
in Oden gebraucht/ weil sie gleichsam/ wie ein Echo
geben. Es ist aber außer den obigen 3. Arten noch die
4te/ wo sich auf die letzte doppelt die Endungen rei-
men. Solches wird folgende Ode erklären.

1.
Welt Ade! gehab dich wohl;
Weil mir GOTT selbst werden soll/
Mich stinckt an dein Heuchel-Leben/
2.
Leben/ kleben.
Himmels-Heyl ist mein Gewinn/
Wo nur spielt der Seraphin/
Wo
L 3

Da Blitz und Gluth in ſteter Marter-Zeit/
Den Suͤndern wird zur Straffe ſeyn erleſen/
Im Reich wo Weh und Donnerkracht.

5.
Ach Seele! fleuch weil es noch heute heiſt.
Durch Buß und Reu in deines JESU Wunden/
Eb dich der Tod vor GOTTES Richt-Stuhl reißt/
Weil ſeine Gnad noch offen dieſe Stunden/
Sprich: HErr verzeih mein Miſſethun.
6.
So wirſtu drauf anhoͤren dieſes Wort:
Komm liebſtes Kind/ tritt her zu meiner Rechten/
Dein Heyland hat bereitet dieſen Ort/
Du ſolſt hier ſeyn bey den erwehlten Knechten/
Und nach der Buß im Himmel ruhn.

Reg. 4. Diejenigen Woͤrter/ welche den Reim
endſchallen machen ſollen/ muͤſſen eine deutliche Mei-
nung haben/ und keine Verſtuͤmmelung des Ver-
ſtandes und der Worte fuͤhren/ desgleichen/ ſo muͤſ-
ſen ſich auch ſolche dahin ordentlich ſchicken/ und nicht
gezwungen ſeyn.

Reg. 5. Die endſchallende Reime/ wie ſolches
die gegebne Exempel beſtettigen/ werden meiſtens
in Oden gebraucht/ weil ſie gleichſam/ wie ein Echo
geben. Es iſt aber außer den obigen 3. Arten noch die
4te/ wo ſich auf die letzte doppelt die Endungen rei-
men. Solches wird folgende Ode erklaͤren.

1.
Welt Ade! gehab dich wohl;
Weil mir GOTT ſelbſt werden ſoll/
Mich ſtinckt an dein Heuchel-Leben/
2.
Leben/ kleben.
Himmels-Heyl iſt mein Gewinn/
Wo nur ſpielt der Seraphin/
Wo
L 3
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[165/0183] Da Blitz und Gluth in ſteter Marter-Zeit/ Den Suͤndern wird zur Straffe ſeyn erleſen/ Im Reich wo Weh und Donnerkracht. 5. Ach Seele! fleuch weil es noch heute heiſt. Durch Buß und Reu in deines JESU Wunden/ Eb dich der Tod vor GOTTES Richt-Stuhl reißt/ Weil ſeine Gnad noch offen dieſe Stunden/ Sprich: HErr verzeih mein Miſſethun. 6. So wirſtu drauf anhoͤren dieſes Wort: Komm liebſtes Kind/ tritt her zu meiner Rechten/ Dein Heyland hat bereitet dieſen Ort/ Du ſolſt hier ſeyn bey den erwehlten Knechten/ Und nach der Buß im Himmel ruhn. Reg. 4. Diejenigen Woͤrter/ welche den Reim endſchallen machen ſollen/ muͤſſen eine deutliche Mei- nung haben/ und keine Verſtuͤmmelung des Ver- ſtandes und der Worte fuͤhren/ desgleichen/ ſo muͤſ- ſen ſich auch ſolche dahin ordentlich ſchicken/ und nicht gezwungen ſeyn. Reg. 5. Die endſchallende Reime/ wie ſolches die gegebne Exempel beſtettigen/ werden meiſtens in Oden gebraucht/ weil ſie gleichſam/ wie ein Echo geben. Es iſt aber außer den obigen 3. Arten noch die 4te/ wo ſich auf die letzte doppelt die Endungen rei- men. Solches wird folgende Ode erklaͤren. 1. Welt Ade! gehab dich wohl; Weil mir GOTT ſelbſt werden ſoll/ Mich ſtinckt an dein Heuchel-Leben/ 2. Leben/ kleben. Himmels-Heyl iſt mein Gewinn/ Wo nur ſpielt der Seraphin/ Wo L 3

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/183>, abgerufen am 23.11.2024.