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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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weil sie ihrer Helden-Art nach/ gravitätisch sind. Tro-
chai
sche schicken sich mehr zu allerhand Liedern und
lieblichen Gesängen/ als gravitätischen Sachen. Da-
ctyli
sch- und Anapaestische dienen wegen ihrer sprin-
genden Art am besten zu Kling-Gedichten und lusti-
gen Liedern. Die Sapphische aber werden meistens
zu traurigen Sachen abgesungen.

5. Zuweilen fallen die Poeten in ihrem Carmine
aus einem Genere in das ander/ und setzen vermischte
Versse darzwischen/ vornemlich/ wann ein sonder-
licher Casus sich ereignet Als unter Alexandrinische
und Elegien mischen sie in der Mitten kurtze Jambi-
sche oder Verß Communs und dergleichen/ welches ei-
ne Emphatische Zierlichkeit macht: Sacer. l. c. pag. 30
§. 34. Und eben so wird zu weilen der Anfang und
Ende eines Gedichtes gesetzt/ da einige pedes oder
Sylben ausgelassen werden/ an derer statt die Stri-
che -- -- gesetzt kommen/ absonderlich in exprimi-
rung grossen Traurens.

CAP. II.
Von Jambischen Verssen.
Reg. 1.

Jambische Versse/ welche Zesius steigende/ Hars-
dörffer kurtzlange nennt/ und Archilochus zur
Zeit der Erbauung Roms zu erst soll hervor gebracht
haben/ wie Quintilianus, Vellejus, Horatius anfüh-
ren/ sind/ wo die erste Sylbe in der Scansion kurtz/
die andere aber lang ist. Diese sind nicht einerley

Art/

weil ſie ihrer Helden-Art nach/ gravitaͤtiſch ſind. Tro-
chai
ſche ſchicken ſich mehr zu allerhand Liedern und
lieblichen Geſaͤngen/ als gravitaͤtiſchen Sachen. Da-
ctyli
ſch- und Anapæſtiſche dienen wegen ihrer ſprin-
genden Art am beſten zu Kling-Gedichten und luſti-
gen Liedern. Die Sapphiſche aber werden meiſtens
zu traurigen Sachen abgeſungen.

5. Zuweilen fallen die Poeten in ihrem Carmine
aus einem Genere in das ander/ und ſetzen vermiſchte
Verſſe darzwiſchen/ vornemlich/ wann ein ſonder-
licher Caſus ſich ereignet Als unter Alexandriniſche
und Elegien miſchen ſie in der Mitten kurtze Jambi-
ſche oder Verß Communs und dergleichen/ welches ei-
ne Emphatiſche Zierlichkeit macht: Sacer. l. c. pag. 30
§. 34. Und eben ſo wird zu weilen der Anfang und
Ende eines Gedichtes geſetzt/ da einige pedes oder
Sylben ausgelaſſen werden/ an derer ſtatt die Stri-
che — — geſetzt kommen/ abſonderlich in exprimi-
rung groſſen Traurens.

CAP. II.
Von Jambiſchen Verſſen.
Reg. 1.

Jambiſche Verſſe/ welche Zeſius ſteigende/ Hars-
doͤrffer kurtzlange nennt/ und Archilochus zur
Zeit der Erbauung Roms zu erſt ſoll hervor gebracht
haben/ wie Quintilianus, Vellejus, Horatius anfuͤh-
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die andere aber lang iſt. Dieſe ſind nicht einerley

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[92/0104] weil ſie ihrer Helden-Art nach/ gravitaͤtiſch ſind. Tro- chaiſche ſchicken ſich mehr zu allerhand Liedern und lieblichen Geſaͤngen/ als gravitaͤtiſchen Sachen. Da- ctyliſch- und Anapæſtiſche dienen wegen ihrer ſprin- genden Art am beſten zu Kling-Gedichten und luſti- gen Liedern. Die Sapphiſche aber werden meiſtens zu traurigen Sachen abgeſungen. 5. Zuweilen fallen die Poeten in ihrem Carmine aus einem Genere in das ander/ und ſetzen vermiſchte Verſſe darzwiſchen/ vornemlich/ wann ein ſonder- licher Caſus ſich ereignet Als unter Alexandriniſche und Elegien miſchen ſie in der Mitten kurtze Jambi- ſche oder Verß Communs und dergleichen/ welches ei- ne Emphatiſche Zierlichkeit macht: Sacer. l. c. pag. 30 §. 34. Und eben ſo wird zu weilen der Anfang und Ende eines Gedichtes geſetzt/ da einige pedes oder Sylben ausgelaſſen werden/ an derer ſtatt die Stri- che — — geſetzt kommen/ abſonderlich in exprimi- rung groſſen Traurens. CAP. II. Von Jambiſchen Verſſen. Reg. 1. Jambiſche Verſſe/ welche Zeſius ſteigende/ Hars- doͤrffer kurtzlange nennt/ und Archilochus zur Zeit der Erbauung Roms zu erſt ſoll hervor gebracht haben/ wie Quintilianus, Vellejus, Horatius anfuͤh- ren/ ſind/ wo die erſte Sylbe in der Scanſion kurtz/ die andere aber lang iſt. Dieſe ſind nicht einerley Art/

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/104>, abgerufen am 21.11.2024.