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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Fünftes Kapitel.
historisch begreifliche, verzeihliche, vielleicht sogar
auch vorübergehend nützliche, aber im ganzen doch
künstliche Hypothese. Wollen wir der Methode treu
bleiben, welche die bedeutendsten Naturforscher, Galilei,
Newton, S. Carnot, Faraday, J. R. Mayer zu ihren
grossen Erfolgen geführt hat, so beschränken wir unsere
Physik auf den Ausdruck des Thatsächlichen, ohne
hinter diesem, wo nichts Fassbares und Prüfbares
liegt, Hypothesen aufzubauen. Wir haben dann einfach
den wirklichen Zusammenhang der Massenbewegungen,
Temperaturänderungen, Aenderungen der Werthe der
Potentialfunction, chemischen Aenderungen zu ermit-
teln, ohne uns unter diesen Elementen anderes zu
denken, als mittelbar oder unmittelbar durch Be-
obachtung gegebene physikalische Merkmale oder Cha-
rakteristiken.

In Bezug auf die Wärmevorgänge wurde dieser Ge-
danke schon anderwärts1 ausgeführt, in Bezug auf
Elektricität daselbst angedeutet. Jede Fluidums- oder
Mediumshypothese entfällt in der Elektricitätslehre als
unnöthig, wenn man bedenkt, dass mit den Werthen
der Potentialfunction V und der Dielektricitätsconstanten
alle elektrischen Umstände gegeben sind. Denkt man
sich die Differenzen der Werthe von V durch die
Kräfte (am Elektrometer) gemessen, und betrachtet
nicht die Elektricitätsmenge Q, sondern V als den pri-
mären Begriff, als eine messbare physikalische Cha-
rakteristik, so ist (für einen einzigen Isolator) die
Elektricitätsmenge
[Formel 1] wobei x, y, z die Coordinaten und dv das Volumele-
ment bedeutet und das Potential2

1 Mach, Die Geschichte und die Wurzel des Satzes von
der Erhaltung der Arbeit.
2 Nach der Terminologie von Clausius.

Fünftes Kapitel.
historisch begreifliche, verzeihliche, vielleicht sogar
auch vorübergehend nützliche, aber im ganzen doch
künstliche Hypothese. Wollen wir der Methode treu
bleiben, welche die bedeutendsten Naturforscher, Galilei,
Newton, S. Carnot, Faraday, J. R. Mayer zu ihren
grossen Erfolgen geführt hat, so beschränken wir unsere
Physik auf den Ausdruck des Thatsächlichen, ohne
hinter diesem, wo nichts Fassbares und Prüfbares
liegt, Hypothesen aufzubauen. Wir haben dann einfach
den wirklichen Zusammenhang der Massenbewegungen,
Temperaturänderungen, Aenderungen der Werthe der
Potentialfunction, chemischen Aenderungen zu ermit-
teln, ohne uns unter diesen Elementen anderes zu
denken, als mittelbar oder unmittelbar durch Be-
obachtung gegebene physikalische Merkmale oder Cha-
rakteristiken.

In Bezug auf die Wärmevorgänge wurde dieser Ge-
danke schon anderwärts1 ausgeführt, in Bezug auf
Elektricität daselbst angedeutet. Jede Fluidums- oder
Mediumshypothese entfällt in der Elektricitätslehre als
unnöthig, wenn man bedenkt, dass mit den Werthen
der Potentialfunction V und der Dielektricitätsconstanten
alle elektrischen Umstände gegeben sind. Denkt man
sich die Differenzen der Werthe von V durch die
Kräfte (am Elektrometer) gemessen, und betrachtet
nicht die Elektricitätsmenge Q, sondern V als den pri-
mären Begriff, als eine messbare physikalische Cha-
rakteristik, so ist (für einen einzigen Isolator) die
Elektricitätsmenge
[Formel 1] wobei x, y, z die Coordinaten und dv das Volumele-
ment bedeutet und das Potential2

1 Mach, Die Geschichte und die Wurzel des Satzes von
der Erhaltung der Arbeit.
2 Nach der Terminologie von Clausius.
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[468/0480] Fünftes Kapitel. historisch begreifliche, verzeihliche, vielleicht sogar auch vorübergehend nützliche, aber im ganzen doch künstliche Hypothese. Wollen wir der Methode treu bleiben, welche die bedeutendsten Naturforscher, Galilei, Newton, S. Carnot, Faraday, J. R. Mayer zu ihren grossen Erfolgen geführt hat, so beschränken wir unsere Physik auf den Ausdruck des Thatsächlichen, ohne hinter diesem, wo nichts Fassbares und Prüfbares liegt, Hypothesen aufzubauen. Wir haben dann einfach den wirklichen Zusammenhang der Massenbewegungen, Temperaturänderungen, Aenderungen der Werthe der Potentialfunction, chemischen Aenderungen zu ermit- teln, ohne uns unter diesen Elementen anderes zu denken, als mittelbar oder unmittelbar durch Be- obachtung gegebene physikalische Merkmale oder Cha- rakteristiken. In Bezug auf die Wärmevorgänge wurde dieser Ge- danke schon anderwärts 1 ausgeführt, in Bezug auf Elektricität daselbst angedeutet. Jede Fluidums- oder Mediumshypothese entfällt in der Elektricitätslehre als unnöthig, wenn man bedenkt, dass mit den Werthen der Potentialfunction V und der Dielektricitätsconstanten alle elektrischen Umstände gegeben sind. Denkt man sich die Differenzen der Werthe von V durch die Kräfte (am Elektrometer) gemessen, und betrachtet nicht die Elektricitätsmenge Q, sondern V als den pri- mären Begriff, als eine messbare physikalische Cha- rakteristik, so ist (für einen einzigen Isolator) die Elektricitätsmenge [FORMEL] wobei x, y, z die Coordinaten und dv das Volumele- ment bedeutet und das Potential 2 1 Mach, Die Geschichte und die Wurzel des Satzes von der Erhaltung der Arbeit. 2 Nach der Terminologie von Clausius.

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/480>, abgerufen am 23.11.2024.