gleich von vorn herein alle vorhandenen Kräfte berück- sichtigt, sondern einen Theil erst nachträglich in Betracht zieht.
8. Da die verschiedenen mechanischen Sätze nur ver- schiedene Seiten derselben Thatsache ausdrücken, so lässt sich einer leicht aus dem andern herleiten, wie wir dies erläutern wollen, indem wir den Satz der lebendigen Kräfte aus der Gleichung 2 S. 440 entwickeln. Die Gleichung 2 bezieht sich auf augenblicklich mögliche (virtuelle) Verschiebungen. Sind die Verbindungen von der Zeit unabhängig, so sind auch die wirklich ein- tretenden Bewegungen virtuelle Verschiebungen. Der Satz ist also auch auf diese anwendbar. Wir können dann für [d]x, [d]y, [d]z auch dx, dy, dz, die in der Zeit stattfindenden Verschiebungen schreiben, und setzen
[Formel 1]
Der Ausdruck rechts kann auch geschrieben werden
[Formel 2]
indem man für dx einführt
[Formel 3]
u. s. w., was auch bei dem Ausdruck linker Hand geschehen kann, und indem man mit v die Geschwindigkeit bezeichnet. Hieraus folgt
[Formel 4]
wobei v0 die Geschwindigkeit am Anfang und v jene am Ende der Bewegung bedeutet. Das Integral links lässt sich immer finden, wenn man im Stande ist das- selbe auf eine Variable zu reduciren, also den Verlauf der Bewegung in der Zeit, oder doch den Weg kennt, welchen die beweglichen Punkte durchlaufen. Sind aber
Viertes Kapitel.
gleich von vorn herein alle vorhandenen Kräfte berück- sichtigt, sondern einen Theil erst nachträglich in Betracht zieht.
8. Da die verschiedenen mechanischen Sätze nur ver- schiedene Seiten derselben Thatsache ausdrücken, so lässt sich einer leicht aus dem andern herleiten, wie wir dies erläutern wollen, indem wir den Satz der lebendigen Kräfte aus der Gleichung 2 S. 440 entwickeln. Die Gleichung 2 bezieht sich auf augenblicklich mögliche (virtuelle) Verschiebungen. Sind die Verbindungen von der Zeit unabhängig, so sind auch die wirklich ein- tretenden Bewegungen virtuelle Verschiebungen. Der Satz ist also auch auf diese anwendbar. Wir können dann für [δ]x, [δ]y, [δ]z auch dx, dy, dz, die in der Zeit stattfindenden Verschiebungen schreiben, und setzen
[Formel 1]
Der Ausdruck rechts kann auch geschrieben werden
[Formel 2]
indem man für dx einführt
[Formel 3]
u. s. w., was auch bei dem Ausdruck linker Hand geschehen kann, und indem man mit v die Geschwindigkeit bezeichnet. Hieraus folgt
[Formel 4]
wobei v0 die Geschwindigkeit am Anfang und v jene am Ende der Bewegung bedeutet. Das Integral links lässt sich immer finden, wenn man im Stande ist das- selbe auf eine Variable zu reduciren, also den Verlauf der Bewegung in der Zeit, oder doch den Weg kennt, welchen die beweglichen Punkte durchlaufen. Sind aber
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0462"n="450"/><fwplace="top"type="header">Viertes Kapitel.</fw><lb/>
gleich von vorn herein <hirendition="#g">alle</hi> vorhandenen Kräfte berück-<lb/>
sichtigt, sondern einen Theil erst <hirendition="#g">nachträglich</hi> in<lb/>
Betracht zieht.</p><lb/><p>8. Da die verschiedenen mechanischen Sätze nur ver-<lb/>
schiedene Seiten derselben Thatsache ausdrücken, so<lb/>
lässt sich einer leicht aus dem andern herleiten, wie<lb/>
wir dies erläutern wollen, indem wir den Satz der<lb/>
lebendigen Kräfte aus der Gleichung 2 S. 440 entwickeln.<lb/>
Die Gleichung 2 bezieht sich auf augenblicklich mögliche<lb/>
(virtuelle) Verschiebungen. Sind die Verbindungen von<lb/>
der Zeit unabhängig, so sind auch die wirklich ein-<lb/>
tretenden Bewegungen virtuelle Verschiebungen. Der<lb/>
Satz ist also auch auf diese anwendbar. Wir können<lb/>
dann für <hirendition="#g"><supplied>δ</supplied><hirendition="#i">x</hi>, <supplied>δ</supplied><hirendition="#i">y</hi>, <supplied>δ</supplied><hirendition="#i">z</hi></hi> auch <hirendition="#g"><hirendition="#i">dx, dy, dz</hi></hi>, die in der Zeit<lb/>
stattfindenden Verschiebungen schreiben, und setzen<lb/><formula/></p><p>Der Ausdruck rechts kann auch geschrieben werden<lb/><formula/> indem man für <hirendition="#g"><hirendition="#i">dx</hi></hi> einführt <formula/> u. s. w., was auch<lb/>
bei dem Ausdruck linker Hand geschehen kann, und indem<lb/>
man mit <hirendition="#i">v</hi> die Geschwindigkeit bezeichnet. Hieraus folgt<lb/><formula/> wobei <hirendition="#i">v</hi><hirendition="#sub">0</hi> die Geschwindigkeit am Anfang und <hirendition="#i">v</hi> jene<lb/>
am Ende der Bewegung bedeutet. Das Integral links<lb/>
lässt sich immer finden, wenn man im Stande ist das-<lb/>
selbe auf eine Variable zu reduciren, also den Verlauf<lb/>
der Bewegung in der Zeit, oder doch den Weg kennt,<lb/>
welchen die beweglichen Punkte durchlaufen. Sind aber<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[450/0462]
Viertes Kapitel.
gleich von vorn herein alle vorhandenen Kräfte berück-
sichtigt, sondern einen Theil erst nachträglich in
Betracht zieht.
8. Da die verschiedenen mechanischen Sätze nur ver-
schiedene Seiten derselben Thatsache ausdrücken, so
lässt sich einer leicht aus dem andern herleiten, wie
wir dies erläutern wollen, indem wir den Satz der
lebendigen Kräfte aus der Gleichung 2 S. 440 entwickeln.
Die Gleichung 2 bezieht sich auf augenblicklich mögliche
(virtuelle) Verschiebungen. Sind die Verbindungen von
der Zeit unabhängig, so sind auch die wirklich ein-
tretenden Bewegungen virtuelle Verschiebungen. Der
Satz ist also auch auf diese anwendbar. Wir können
dann für δx, δy, δz auch dx, dy, dz, die in der Zeit
stattfindenden Verschiebungen schreiben, und setzen
[FORMEL]
Der Ausdruck rechts kann auch geschrieben werden
[FORMEL] indem man für dx einführt [FORMEL] u. s. w., was auch
bei dem Ausdruck linker Hand geschehen kann, und indem
man mit v die Geschwindigkeit bezeichnet. Hieraus folgt
[FORMEL] wobei v0 die Geschwindigkeit am Anfang und v jene
am Ende der Bewegung bedeutet. Das Integral links
lässt sich immer finden, wenn man im Stande ist das-
selbe auf eine Variable zu reduciren, also den Verlauf
der Bewegung in der Zeit, oder doch den Weg kennt,
welchen die beweglichen Punkte durchlaufen. Sind aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/462>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.