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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Viertes Kapitel.

Die Werthänderung einer unbestimmten Function
durch Formänderung schliesst noch keine Aufgabe ein,
sowie die Werthänderung einer unabhängig Variablen
auch keine Aufgabe enthält. Man kann eben jede be-
liebige Formänderung und damit jede beliebige Werth-
änderung annehmen. Eine Aufgabe entsteht erst, wenn
die Werthänderung einer der Form nach bestimmten
Function F von einer (darin enthaltenen) unbestimmten
Function [ph], welche durch die Formänderung der letz-
tern herbeigeführt wird, angegeben werden soll. Wenn
z. B. eine ebene Curve von unbestimmter Form [Formel 1]
vorliegt, so ist die Bogenlänge derselben zwischen
den Abscissen x0 und x1
[Formel 2] eine bestimmte Function dieser unbestimmten Function.
Sobald eine feste Form der Curve angenommen ist,
kann sofort der Werth von S angegeben werden. Für
jede beliebige Formänderung der Curve ist die Werth-
änderung der Bogenlänge [d]S bestimmbar. In dem ge-
gebenen Beispiel enthält die Function S nicht direct
die Function y, sondern deren ersten Differential-
quotienten [Formel 3] , der aber selbst wieder von y abhängt.
Wenn u=F(y) eine bestimmte Function einer unbe-
stimmten [Formel 4] , so ist
[Formel 5] Es sei [Formel 6] eine bestimmte Function von
[Formel 7] , einer unbestimmten Function. Für Form-
änderungen von [ph] ändert sich der Werth von y um [d]y

Viertes Kapitel.

Die Werthänderung einer unbestimmten Function
durch Formänderung schliesst noch keine Aufgabe ein,
sowie die Werthänderung einer unabhängig Variablen
auch keine Aufgabe enthält. Man kann eben jede be-
liebige Formänderung und damit jede beliebige Werth-
änderung annehmen. Eine Aufgabe entsteht erst, wenn
die Werthänderung einer der Form nach bestimmten
Function F von einer (darin enthaltenen) unbestimmten
Function [φ], welche durch die Formänderung der letz-
tern herbeigeführt wird, angegeben werden soll. Wenn
z. B. eine ebene Curve von unbestimmter Form [Formel 1]
vorliegt, so ist die Bogenlänge derselben zwischen
den Abscissen x0 und x1
[Formel 2] eine bestimmte Function dieser unbestimmten Function.
Sobald eine feste Form der Curve angenommen ist,
kann sofort der Werth von S angegeben werden. Für
jede beliebige Formänderung der Curve ist die Werth-
änderung der Bogenlänge [δ]S bestimmbar. In dem ge-
gebenen Beispiel enthält die Function S nicht direct
die Function y, sondern deren ersten Differential-
quotienten [Formel 3] , der aber selbst wieder von y abhängt.
Wenn u=F(y) eine bestimmte Function einer unbe-
stimmten [Formel 4] , so ist
[Formel 5] Es sei [Formel 6] eine bestimmte Function von
[Formel 7] , einer unbestimmten Function. Für Form-
änderungen von [φ] ändert sich der Werth von y um [δ]y

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[412/0424] Viertes Kapitel. Die Werthänderung einer unbestimmten Function durch Formänderung schliesst noch keine Aufgabe ein, sowie die Werthänderung einer unabhängig Variablen auch keine Aufgabe enthält. Man kann eben jede be- liebige Formänderung und damit jede beliebige Werth- änderung annehmen. Eine Aufgabe entsteht erst, wenn die Werthänderung einer der Form nach bestimmten Function F von einer (darin enthaltenen) unbestimmten Function φ, welche durch die Formänderung der letz- tern herbeigeführt wird, angegeben werden soll. Wenn z. B. eine ebene Curve von unbestimmter Form [FORMEL] vorliegt, so ist die Bogenlänge derselben zwischen den Abscissen x0 und x1 [FORMEL] eine bestimmte Function dieser unbestimmten Function. Sobald eine feste Form der Curve angenommen ist, kann sofort der Werth von S angegeben werden. Für jede beliebige Formänderung der Curve ist die Werth- änderung der Bogenlänge δS bestimmbar. In dem ge- gebenen Beispiel enthält die Function S nicht direct die Function y, sondern deren ersten Differential- quotienten [FORMEL], der aber selbst wieder von y abhängt. Wenn u=F(y) eine bestimmte Function einer unbe- stimmten [FORMEL], so ist [FORMEL] Es sei [FORMEL] eine bestimmte Function von [FORMEL], einer unbestimmten Function. Für Form- änderungen von φ ändert sich der Werth von y um δy

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/424>, abgerufen am 23.11.2024.