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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.

Dieser Specialfall stellt zugleich den allgemeinen
dar, wenn man sich das ganze System noch mit einer
Transport geschwindigkeit behaftet denkt. Die stossen-
den Massen seien in der Figur durch M=BC und m=AC,
die zugehörigen Geschwindigkeiten durch C=AD und
c=BE dargestellt. Wir ziehen das Perpendikel CF
auf AB, und durch F zu AB die Parallele IK. Dann
ist [Formel 1] . Lässt man
also die Massen M und m mit den Geschwindigkeiten
ID und KE gegeneinanderstossen, während man dem
ganzen System zugleich die Geschwindigkeit
[Formel 2] ertheilt, so sieht der
mit der Geschwindigkeit u fort-
schreitende
Beobachter den
Specialfall
, der ruhende
Beobachter den allgemeinen
Fall mit beliebigen Geschwin-
digkeiten vorgehen. Die oben
abgeleiteten allgemeinen Stoss-
formeln ergeben sich aus die-

[Abbildung] Fig. 164.
ser Anschauung sofort. Wir finden
[Formel 3] [Formel 4]

Der erfolgreichen Huyghens'schen Methode der fingir-
ten Bewegungen liegt die einfache Bemerkung zu
Grunde, dass Körper ohne Geschwindigkeitsdifferenz
durch Stoss nicht aufeinander wirken. Alle Stosskräfte
sind durch Geschwindigkeitsdifferenzen bedingt (sowie
alle Wärmewirkungen durch Temperaturdifferenzen). Da

Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.

Dieser Specialfall stellt zugleich den allgemeinen
dar, wenn man sich das ganze System noch mit einer
Transport geschwindigkeit behaftet denkt. Die stossen-
den Massen seien in der Figur durch M=BC und m=AC,
die zugehörigen Geschwindigkeiten durch C=AD und
c=BE dargestellt. Wir ziehen das Perpendikel CF
auf AB, und durch F zu AB die Parallele IK. Dann
ist [Formel 1] . Lässt man
also die Massen M und m mit den Geschwindigkeiten
ID und KE gegeneinanderstossen, während man dem
ganzen System zugleich die Geschwindigkeit
[Formel 2] ertheilt, so sieht der
mit der Geschwindigkeit u fort-
schreitende
Beobachter den
Specialfall
, der ruhende
Beobachter den allgemeinen
Fall mit beliebigen Geschwin-
digkeiten vorgehen. Die oben
abgeleiteten allgemeinen Stoss-
formeln ergeben sich aus die-

[Abbildung] Fig. 164.
ser Anschauung sofort. Wir finden
[Formel 3] [Formel 4]

Der erfolgreichen Huyghens’schen Methode der fingir-
ten Bewegungen liegt die einfache Bemerkung zu
Grunde, dass Körper ohne Geschwindigkeitsdifferenz
durch Stoss nicht aufeinander wirken. Alle Stosskräfte
sind durch Geschwindigkeitsdifferenzen bedingt (sowie
alle Wärmewirkungen durch Temperaturdifferenzen). Da

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[301/0313] Die weitere Verwendung der Principien u. s. w. Dieser Specialfall stellt zugleich den allgemeinen dar, wenn man sich das ganze System noch mit einer Transport geschwindigkeit behaftet denkt. Die stossen- den Massen seien in der Figur durch M=BC und m=AC, die zugehörigen Geschwindigkeiten durch C=AD und c=BE dargestellt. Wir ziehen das Perpendikel CF auf AB, und durch F zu AB die Parallele IK. Dann ist [FORMEL]. Lässt man also die Massen M und m mit den Geschwindigkeiten ID und KE gegeneinanderstossen, während man dem ganzen System zugleich die Geschwindigkeit [FORMEL] ertheilt, so sieht der mit der Geschwindigkeit u fort- schreitende Beobachter den Specialfall, der ruhende Beobachter den allgemeinen Fall mit beliebigen Geschwin- digkeiten vorgehen. Die oben abgeleiteten allgemeinen Stoss- formeln ergeben sich aus die- [Abbildung Fig. 164.] ser Anschauung sofort. Wir finden [FORMEL] [FORMEL] Der erfolgreichen Huyghens’schen Methode der fingir- ten Bewegungen liegt die einfache Bemerkung zu Grunde, dass Körper ohne Geschwindigkeitsdifferenz durch Stoss nicht aufeinander wirken. Alle Stosskräfte sind durch Geschwindigkeitsdifferenzen bedingt (sowie alle Wärmewirkungen durch Temperaturdifferenzen). Da

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/313>, abgerufen am 17.07.2024.