ERSTES KAPITEL. Entwickelung der Principien der Statik.
1. Das Hebelprincip.
1. Die ältesten Untersuchungen über Mechanik, über welche wir Nachrichten haben, diejenigen der alten Griechen, bezogen sich auf die Statik, auf die Lehre vom Gleichgewicht. Auch als nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Türken (1453) die flüchtigen Griechen durch die mitgebrachten alten Schriften im Abendlande neue Anregungen gaben, waren es Unter- suchungen über Statik, welche, hauptsächlich durch die Werke des Archimedes hervorgerufen, die bedeutendsten Forscher beschäftigten.
2. Archimedes von Syrakus (287--212 v. Chr.) hat eine Anzahl von Schriften hinterlassen, deren einige vollständig auf uns gekommen sind. Wir wollen uns zunächst einen Augenblick mit dem Buch "De aequi ponderantibus" beschäftigen, das Sätze über den Hebel und Schwerpunkt enthält.
In demselben geht er von folgenden, von ihm als selbstverständlich angesehenen Voraussetzungen aus:
a. Gleichschwere Grössen in gleicher Entfernung (vom Unterstützungspunkte) wirkend, sind im Gleich- gewicht.
b. Gleichschwere Grössen, in ungleicher Entfernung (vom Unterstüzungspunkte) wirkend, sind nicht im Gleichgewicht, sondern die in grösserer Entfernung wir- kende sinkt.
ERSTES KAPITEL. Entwickelung der Principien der Statik.
1. Das Hebelprincip.
1. Die ältesten Untersuchungen über Mechanik, über welche wir Nachrichten haben, diejenigen der alten Griechen, bezogen sich auf die Statik, auf die Lehre vom Gleichgewicht. Auch als nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Türken (1453) die flüchtigen Griechen durch die mitgebrachten alten Schriften im Abendlande neue Anregungen gaben, waren es Unter- suchungen über Statik, welche, hauptsächlich durch die Werke des Archimedes hervorgerufen, die bedeutendsten Forscher beschäftigten.
2. Archimedes von Syrakus (287—212 v. Chr.) hat eine Anzahl von Schriften hinterlassen, deren einige vollständig auf uns gekommen sind. Wir wollen uns zunächst einen Augenblick mit dem Buch „De aequi ponderantibus‟ beschäftigen, das Sätze über den Hebel und Schwerpunkt enthält.
In demselben geht er von folgenden, von ihm als selbstverständlich angesehenen Voraussetzungen aus:
a. Gleichschwere Grössen in gleicher Entfernung (vom Unterstützungspunkte) wirkend, sind im Gleich- gewicht.
b. Gleichschwere Grössen, in ungleicher Entfernung (vom Unterstüzungspunkte) wirkend, sind nicht im Gleichgewicht, sondern die in grösserer Entfernung wir- kende sinkt.
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[[8]/0020]
ERSTES KAPITEL.
Entwickelung der Principien der Statik.
1. Das Hebelprincip.
1. Die ältesten Untersuchungen über Mechanik, über
welche wir Nachrichten haben, diejenigen der alten
Griechen, bezogen sich auf die Statik, auf die Lehre
vom Gleichgewicht. Auch als nach der Eroberung von
Konstantinopel durch die Türken (1453) die flüchtigen
Griechen durch die mitgebrachten alten Schriften im
Abendlande neue Anregungen gaben, waren es Unter-
suchungen über Statik, welche, hauptsächlich durch die
Werke des Archimedes hervorgerufen, die bedeutendsten
Forscher beschäftigten.
2. Archimedes von Syrakus (287—212 v. Chr.) hat
eine Anzahl von Schriften hinterlassen, deren einige
vollständig auf uns gekommen sind. Wir wollen uns
zunächst einen Augenblick mit dem Buch „De aequi
ponderantibus‟ beschäftigen, das Sätze über den Hebel
und Schwerpunkt enthält.
In demselben geht er von folgenden, von ihm als
selbstverständlich angesehenen Voraussetzungen aus:
a. Gleichschwere Grössen in gleicher Entfernung
(vom Unterstützungspunkte) wirkend, sind im Gleich-
gewicht.
b. Gleichschwere Grössen, in ungleicher Entfernung
(vom Unterstüzungspunkte) wirkend, sind nicht im
Gleichgewicht, sondern die in grösserer Entfernung wir-
kende sinkt.
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/20>, abgerufen am 24.11.2024.
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