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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

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Da es sich nun öfters ereignet, daß auch nach gro-
ser Sommerhitze, Wolken aufziehen, die entweder
sehr auseinander fliesen oder wohl gar zusammen hän-
gen; so kan man sich leicht erklären, warum es in die-
sen Fällen nicht blitze und donnere.

Achtens. Warum sind die Schläge nicht
mehr so gefährlich, wenn es stark regnet, als
wenn es nicht regnet?

Das Wasser ist ein Leiter des electrischen Feuers.
Regnet es nun, so lauft das electrische Feuer an den
Wassertropfen stillschweigend auf die Erde; Hr. Tibe-
rius Cavallo beschreibt in seiner Abhandlung der theore-
tischen und practischen Electricität Seite 255. ein Werk-
zeug, mit dem er das während einem starken Platzre-
gen gefallene Wasser, dergestalt auffangen kan; daß er
das im Regenwasser befindliche electrische Feuer zu-
gleich damit an einem Drath ansammelt. Nach meh-
reren Versuchen fand er, daß bey starken Gewitterre-
gen sehr viel electrisches Feuer auf die Erde falle.
Weil nun durch den Regen das Feuer stillschweigend
auf die Erde kömmt, so ist leicht zu begreifen, war-
um die Schläge nicht mehr so gefährlich und stark sind,
wenn es regnet, als wenn es nicht regnet. Der Re-
gen ist nehmlich ein natürlicher Wetterableiter. Ja
dleses ist der gewöhnliche Weg, auf welchen das electri-
sche Feuer ohne Schaden aus den Wolken auf die Er-
de kommt. Wenn der Blitz aus einer Wolke in die
andere fährt, so denke man nicht, daß dieses Feuer
nunmehr verzehrt seye, wie sich etwann das Schieß-
pulver nach erfolgter Entzündung verzehret, und nicht
mehr ist. Beym Blitz ist es ganz anders. Er kan
von einer Wolke in die andere, und von dieser wieder
in eine andere, ja zehn und zwanzig mahl von einer

Wol-

Da es ſich nun oͤfters ereignet, daß auch nach gro-
ſer Sommerhitze, Wolken aufziehen, die entweder
ſehr auseinander flieſen oder wohl gar zuſammen haͤn-
gen; ſo kan man ſich leicht erklaͤren, warum es in die-
ſen Faͤllen nicht blitze und donnere.

Achtens. Warum ſind die Schlaͤge nicht
mehr ſo gefaͤhrlich, wenn es ſtark regnet, als
wenn es nicht regnet?

Das Waſſer iſt ein Leiter des electriſchen Feuers.
Regnet es nun, ſo lauft das electriſche Feuer an den
Waſſertropfen ſtillſchweigend auf die Erde; Hr. Tibe-
rius Cavallo beſchreibt in ſeiner Abhandlung der theore-
tiſchen und practiſchen Electricitaͤt Seite 255. ein Werk-
zeug, mit dem er das waͤhrend einem ſtarken Platzre-
gen gefallene Waſſer, dergeſtalt auffangen kan; daß er
das im Regenwaſſer befindliche electriſche Feuer zu-
gleich damit an einem Drath anſammelt. Nach meh-
reren Verſuchen fand er, daß bey ſtarken Gewitterre-
gen ſehr viel electriſches Feuer auf die Erde falle.
Weil nun durch den Regen das Feuer ſtillſchweigend
auf die Erde koͤmmt, ſo iſt leicht zu begreifen, war-
um die Schlaͤge nicht mehr ſo gefaͤhrlich und ſtark ſind,
wenn es regnet, als wenn es nicht regnet. Der Re-
gen iſt nehmlich ein natuͤrlicher Wetterableiter. Ja
dleſes iſt der gewoͤhnliche Weg, auf welchen das electri-
ſche Feuer ohne Schaden aus den Wolken auf die Er-
de kommt. Wenn der Blitz aus einer Wolke in die
andere faͤhrt, ſo denke man nicht, daß dieſes Feuer
nunmehr verzehrt ſeye, wie ſich etwann das Schieß-
pulver nach erfolgter Entzuͤndung verzehret, und nicht
mehr iſt. Beym Blitz iſt es ganz anders. Er kan
von einer Wolke in die andere, und von dieſer wieder
in eine andere, ja zehn und zwanzig mahl von einer

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[45/0061] Da es ſich nun oͤfters ereignet, daß auch nach gro- ſer Sommerhitze, Wolken aufziehen, die entweder ſehr auseinander flieſen oder wohl gar zuſammen haͤn- gen; ſo kan man ſich leicht erklaͤren, warum es in die- ſen Faͤllen nicht blitze und donnere. Achtens. Warum ſind die Schlaͤge nicht mehr ſo gefaͤhrlich, wenn es ſtark regnet, als wenn es nicht regnet? Das Waſſer iſt ein Leiter des electriſchen Feuers. Regnet es nun, ſo lauft das electriſche Feuer an den Waſſertropfen ſtillſchweigend auf die Erde; Hr. Tibe- rius Cavallo beſchreibt in ſeiner Abhandlung der theore- tiſchen und practiſchen Electricitaͤt Seite 255. ein Werk- zeug, mit dem er das waͤhrend einem ſtarken Platzre- gen gefallene Waſſer, dergeſtalt auffangen kan; daß er das im Regenwaſſer befindliche electriſche Feuer zu- gleich damit an einem Drath anſammelt. Nach meh- reren Verſuchen fand er, daß bey ſtarken Gewitterre- gen ſehr viel electriſches Feuer auf die Erde falle. Weil nun durch den Regen das Feuer ſtillſchweigend auf die Erde koͤmmt, ſo iſt leicht zu begreifen, war- um die Schlaͤge nicht mehr ſo gefaͤhrlich und ſtark ſind, wenn es regnet, als wenn es nicht regnet. Der Re- gen iſt nehmlich ein natuͤrlicher Wetterableiter. Ja dleſes iſt der gewoͤhnliche Weg, auf welchen das electri- ſche Feuer ohne Schaden aus den Wolken auf die Er- de kommt. Wenn der Blitz aus einer Wolke in die andere faͤhrt, ſo denke man nicht, daß dieſes Feuer nunmehr verzehrt ſeye, wie ſich etwann das Schieß- pulver nach erfolgter Entzuͤndung verzehret, und nicht mehr iſt. Beym Blitz iſt es ganz anders. Er kan von einer Wolke in die andere, und von dieſer wieder in eine andere, ja zehn und zwanzig mahl von einer Wol-

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Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/61>, abgerufen am 25.11.2024.