habe, sonst müßte man annehmen, daß Gott auch alles das moralische Böse, das auf der Welt geschie- het, verlange.
Kan uns nun ein Blitz treffen, aus der Ursache, weil die natürliche Einrichtung der Dinge es also mit sich bringt, -- weil Gott es nicht gewaltsam und wun- derbarer Weise verhindern will, -- weil es Gott zur Vermeidung einer grösern Unvollkommenheit zu läßt, den aber Gott nicht über uns als eine Strafe würde verhänget haben; so gilt der Einwurf nicht mehr: was helfen Wetterableiter, da uns Gott doch auf an- dere Weise finden kan. Es hätte Gott vielleicht nicht begehrt uns heimzusuchen, wenn wir auf unsere Er- haltung weniger unachtsam gewesen wären, und die Mittel die uns die Vernunft zu unserer Errettung an- gibt, sorgfältiger angewendet hätten.
So richtig dieses ist; so gibt es doch zu noch einem Einwurf, der nicht nur wider dieses Fach der Natur- lehre, nehmlich wider die Wetterableiter; sondern überhaupt wider die ganze Naturlehre, von den Nicht Physikern gemacht zu werden pflegt, Gelegenheit. Ich will mit diesem den Beschluß machen.
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Sechs-
habe, ſonſt muͤßte man annehmen, daß Gott auch alles das moraliſche Boͤſe, das auf der Welt geſchie- het, verlange.
Kan uns nun ein Blitz treffen, aus der Urſache, weil die natuͤrliche Einrichtung der Dinge es alſo mit ſich bringt, — weil Gott es nicht gewaltſam und wun- derbarer Weiſe verhindern will, — weil es Gott zur Vermeidung einer groͤſern Unvollkommenheit zu laͤßt, den aber Gott nicht uͤber uns als eine Strafe wuͤrde verhaͤnget haben; ſo gilt der Einwurf nicht mehr: was helfen Wetterableiter, da uns Gott doch auf an- dere Weiſe finden kan. Es haͤtte Gott vielleicht nicht begehrt uns heimzuſuchen, wenn wir auf unſere Er- haltung weniger unachtſam geweſen waͤren, und die Mittel die uns die Vernunft zu unſerer Errettung an- gibt, ſorgfaͤltiger angewendet haͤtten.
So richtig dieſes iſt; ſo gibt es doch zu noch einem Einwurf, der nicht nur wider dieſes Fach der Natur- lehre, nehmlich wider die Wetterableiter; ſondern uͤberhaupt wider die ganze Naturlehre, von den Nicht Phyſikern gemacht zu werden pflegt, Gelegenheit. Ich will mit dieſem den Beſchluß machen.
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Sechs-
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[76[126]/0142]
habe, ſonſt muͤßte man annehmen, daß Gott auch
alles das moraliſche Boͤſe, das auf der Welt geſchie-
het, verlange.
Kan uns nun ein Blitz treffen, aus der Urſache,
weil die natuͤrliche Einrichtung der Dinge es alſo mit
ſich bringt, — weil Gott es nicht gewaltſam und wun-
derbarer Weiſe verhindern will, — weil es Gott zur
Vermeidung einer groͤſern Unvollkommenheit zu laͤßt,
den aber Gott nicht uͤber uns als eine Strafe wuͤrde
verhaͤnget haben; ſo gilt der Einwurf nicht mehr:
was helfen Wetterableiter, da uns Gott doch auf an-
dere Weiſe finden kan. Es haͤtte Gott vielleicht nicht
begehrt uns heimzuſuchen, wenn wir auf unſere Er-
haltung weniger unachtſam geweſen waͤren, und die
Mittel die uns die Vernunft zu unſerer Errettung an-
gibt, ſorgfaͤltiger angewendet haͤtten.
So richtig dieſes iſt; ſo gibt es doch zu noch einem
Einwurf, der nicht nur wider dieſes Fach der Natur-
lehre, nehmlich wider die Wetterableiter; ſondern
uͤberhaupt wider die ganze Naturlehre, von den Nicht
Phyſikern gemacht zu werden pflegt, Gelegenheit. Ich
will mit dieſem den Beſchluß machen.
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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 76[126]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/142>, abgerufen am 22.07.2024.
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