Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.noch überdiß, wie es gemeiniglich ist, Dachfahnen, Da man nun mit gutem Gewissen in einem Hause Vierter Beweiß. Wenn Gott ein Mißfallen Fünf-
noch uͤberdiß, wie es gemeiniglich iſt, Dachfahnen, Da man nun mit gutem Gewiſſen in einem Hauſe Vierter Beweiß. Wenn Gott ein Mißfallen Fuͤnf-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0136" n="120"/> noch uͤberdiß, wie es gemeiniglich iſt, Dachfahnen,<lb/> die mit Sternen oder andern Spitzen genugſam Ver-<lb/> ſehen ſind; ſo iſt der Wetterableiter vollſtaͤndig. Vor<lb/> kurzem wuſte man dieſes noch nicht. Jezt aber iſt es<lb/> bekannt. Allein niemand wird es fuͤr eine Suͤnde oder<lb/> Verſuchung Gottes halten, in einem ſolchen Gebaͤude<lb/> ferner fort zu wohnen, nach dem er gelernet hat, daß<lb/> ſein Hauß ein Wetterableiter ſeye. Wollte jemand ſo<lb/> gewiſſenhaft ſeyn, und ſein Hauß, nachdem er weiß<lb/> daß es ein Wetterableiter iſt, umaͤndern laſſen. Woll-<lb/> te er die zuvor zuſammenhaͤngenden Metalle wegreiſen,<lb/> und ſein Hauß alſo einrichten, daß der Blitz hinein-<lb/> fahren koͤnne, um dadurch zu beweiſen daß er kein Miß-<lb/> trauen in die goͤttliche Vorſehung ſeze: ſo wuͤrden Klu-<lb/> ge ihn verlachen, eben ſo gut als einen Menſchen,<lb/> der um kein Mißtrauen in die goͤttliche Vorſehung zu<lb/> verrathen, ſein Hauß ſo gebrechlich aufbauen wollte,<lb/> daß Sturm und Waſſerfluthen es leicht umſtuͤrzen<lb/> koͤnnen.</p><lb/> <p>Da man nun mit gutem Gewiſſen in einem Hauſe<lb/> leben kan, welches ein <hi rendition="#fr">natuͤrlicher</hi> Wetterableiter iſt;<lb/> ſo muß es auch erlaubt ſeyn ein Gebaͤude durch die Kunſt<lb/> alſo zuzurichten, daß ihm der Blitz keinen Schaden zu-<lb/> fuͤgen kan.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vierter Beweiß.</hi> Wenn Gott ein Mißfallen<lb/> an Wetterableitern haͤtte; ſo wuͤrde er die erſten Er-<lb/> finder und Anſtifter derſelben, troz ihrer Wetterablei-<lb/> ter, vor allem heimgeſuchet haben. An Mitteln haͤtte<lb/> es ihm nicht gefehlt, ſeine Strafe an ihnen auf eine<lb/> oder die andere ſichtbare Weiſe auszuuͤben. Allein es<lb/> iſt kein Beyſpiel hievon vorhanden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Fuͤnf-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0136]
noch uͤberdiß, wie es gemeiniglich iſt, Dachfahnen,
die mit Sternen oder andern Spitzen genugſam Ver-
ſehen ſind; ſo iſt der Wetterableiter vollſtaͤndig. Vor
kurzem wuſte man dieſes noch nicht. Jezt aber iſt es
bekannt. Allein niemand wird es fuͤr eine Suͤnde oder
Verſuchung Gottes halten, in einem ſolchen Gebaͤude
ferner fort zu wohnen, nach dem er gelernet hat, daß
ſein Hauß ein Wetterableiter ſeye. Wollte jemand ſo
gewiſſenhaft ſeyn, und ſein Hauß, nachdem er weiß
daß es ein Wetterableiter iſt, umaͤndern laſſen. Woll-
te er die zuvor zuſammenhaͤngenden Metalle wegreiſen,
und ſein Hauß alſo einrichten, daß der Blitz hinein-
fahren koͤnne, um dadurch zu beweiſen daß er kein Miß-
trauen in die goͤttliche Vorſehung ſeze: ſo wuͤrden Klu-
ge ihn verlachen, eben ſo gut als einen Menſchen,
der um kein Mißtrauen in die goͤttliche Vorſehung zu
verrathen, ſein Hauß ſo gebrechlich aufbauen wollte,
daß Sturm und Waſſerfluthen es leicht umſtuͤrzen
koͤnnen.
Da man nun mit gutem Gewiſſen in einem Hauſe
leben kan, welches ein natuͤrlicher Wetterableiter iſt;
ſo muß es auch erlaubt ſeyn ein Gebaͤude durch die Kunſt
alſo zuzurichten, daß ihm der Blitz keinen Schaden zu-
fuͤgen kan.
Vierter Beweiß. Wenn Gott ein Mißfallen
an Wetterableitern haͤtte; ſo wuͤrde er die erſten Er-
finder und Anſtifter derſelben, troz ihrer Wetterablei-
ter, vor allem heimgeſuchet haben. An Mitteln haͤtte
es ihm nicht gefehlt, ſeine Strafe an ihnen auf eine
oder die andere ſichtbare Weiſe auszuuͤben. Allein es
iſt kein Beyſpiel hievon vorhanden.
Fuͤnf-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |