Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604.Gleich wie in den ersten Worten des Vater vnsers auch kein Gebet ist / sondern Lob vnd Ehre Gottes / daß er vnser Vater vnd im Himel sey. Drumb können auch wir aus dem Aue Maria weder ein Gebet noch anruffen machen / Denn es vns nicht zimpt / die Wort weiter deuten / denn sie lauten / vnd der heilige Geist gesetzt hat. Doch mügen wir sie handeln auff zweyerley weise. Zum ersten / als ein betrachtung / daß wir drinnen erzehlen / die Gnaden / die jhr Gott geben hat. Zum andern / daß wir ein Wundsch dazu thun / daß sie von jederman dafür erkant vnd gehalten werde. Auffs erste / ist sie voller Gnaden / damit sie ohn alle Sünde erkant wird / das ist ein hoch groß ding / Denn Gottes Gnade machet sie voll alles guten / vnd ledig alles bösen. Auffs ander / ist Gott mit jhr / das ist / daß alle jhr thun vnd lassen / ist Göttlich / vnnd geschicht in jhr von Gott / dazu be- Gleich wie in den ersten Worten des Vater vnsers auch kein Gebet ist / sondern Lob vnd Ehre Gottes / daß er vnser Vater vnd im Himel sey. Drumb können auch wir aus dem Aue Maria weder ein Gebet noch anruffen machen / Denn es vns nicht zimpt / die Wort weiter deuten / denn sie lauten / vnd der heilige Geist gesetzt hat. Doch mügen wir sie handeln auff zweyerley weise. Zum ersten / als ein betrachtung / daß wir drinnen erzehlen / die Gnaden / die jhr Gott geben hat. Zum andern / daß wir ein Wundsch dazu thun / daß sie von jederman dafür erkant vnd gehalten werde. Auffs erste / ist sie voller Gnaden / damit sie ohn alle Sünde erkant wird / das ist ein hoch groß ding / Denn Gottes Gnade machet sie voll alles guten / vnd ledig alles bösen. Auffs ander / ist Gott mit jhr / das ist / daß alle jhr thun vnd lassen / ist Göttlich / vnnd geschicht in jhr von Gott / dazu be- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0115"/> Gleich wie in den ersten Worten des Vater vnsers auch kein Gebet ist / sondern Lob vnd Ehre Gottes / daß er vnser Vater vnd im Himel sey. Drumb können auch wir aus dem Aue Maria weder ein Gebet noch anruffen machen / Denn es vns nicht zimpt / die Wort weiter deuten / denn sie lauten / vnd der heilige Geist gesetzt hat.</p> <p>Doch mügen wir sie handeln auff zweyerley weise. Zum ersten / als ein betrachtung / daß wir drinnen erzehlen / die Gnaden / die jhr Gott geben hat. Zum andern / daß wir ein Wundsch dazu thun / daß sie von jederman dafür erkant vnd gehalten werde.</p> <p>Auffs erste / ist sie voller Gnaden / damit sie ohn alle Sünde erkant wird / das ist ein hoch groß ding / Denn Gottes Gnade machet sie voll alles guten / vnd ledig alles bösen.</p> <p>Auffs ander / ist Gott mit jhr / das ist / daß alle jhr thun vnd lassen / ist Göttlich / vnnd geschicht in jhr von Gott / dazu be- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0115]
Gleich wie in den ersten Worten des Vater vnsers auch kein Gebet ist / sondern Lob vnd Ehre Gottes / daß er vnser Vater vnd im Himel sey. Drumb können auch wir aus dem Aue Maria weder ein Gebet noch anruffen machen / Denn es vns nicht zimpt / die Wort weiter deuten / denn sie lauten / vnd der heilige Geist gesetzt hat.
Doch mügen wir sie handeln auff zweyerley weise. Zum ersten / als ein betrachtung / daß wir drinnen erzehlen / die Gnaden / die jhr Gott geben hat. Zum andern / daß wir ein Wundsch dazu thun / daß sie von jederman dafür erkant vnd gehalten werde.
Auffs erste / ist sie voller Gnaden / damit sie ohn alle Sünde erkant wird / das ist ein hoch groß ding / Denn Gottes Gnade machet sie voll alles guten / vnd ledig alles bösen.
Auffs ander / ist Gott mit jhr / das ist / daß alle jhr thun vnd lassen / ist Göttlich / vnnd geschicht in jhr von Gott / dazu be-
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