Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. die Riesen? Doch wird ein Riese nicht errettet durch seine grosse Krafft; Was hilfft mehr im Kriege als die Menge eines reisigen Zeuges? Doch helffen Rosse auch nicht/ oder wie Da- vid eigentlich redet: Ein Roß ist zur Hülffe nur Betrug/ und seine grosse Stärcke erret- tet nicht. Worauff verlassen sich die grossen Häupter der Welt/ wenn sie Krieg führen? Die Menge der Reisigen soll es thun. Aber David saget/ es ist nur ein Betrug/ wenn sie erretten sollen/ so erretten sie nicht/ wie starck sie auch seyn. GOtt kan einem grossen Heer leicht ein Schrecken einjagen/ zertrennen/ oder auff ande- re Wege vertilgen. Es hat sich wohl ehe ein stoltzer Syrer vermessen und gesaget: Die Göt- ter thun mir diß und das/ wo der Staub Sama- ria genug seyn soll/ daß alles Volck unter mir ei- ne Hand voll davon bringe; Es ist ihm aber doch miß gelungen. 1. Reg. 20, 10. Es hat wohl ehe ein mächtiger Mohren-König eine Heers- Kraft von tausend mahl tausend herauß geführet wider ein schwaches Volck/ und dennoch müssen mit Schanden davon fliehen. 2. Chr. 14, 9. Im Lande Canaan wohneten viel Riesen/ doch wur- den sie von Josua überwältiget: Goliath war groß und starck/ doch muste er fallen für dem klei- nen David. Es verlasse sich ja niemand auff irrdi-
Die vierdte Betrachtung. die Rieſen? Doch wird ein Rieſe nicht errettet durch ſeine groſſe Krafft; Was hilfft mehr im Kriege als die Menge eines reiſigen Zeuges? Doch helffen Roſſe auch nicht/ oder wie Da- vid eigentlich redet: Ein Roß iſt zur Hülffe nur Betrug/ und ſeine groſſe Stärcke erret- tet nicht. Worauff verlaſſen ſich die groſſen Häupter der Welt/ wenn ſie Krieg führen? Die Menge der Reiſigen ſoll es thun. Aber David ſaget/ es iſt nur ein Betrug/ wenn ſie erretten ſollen/ ſo erretten ſie nicht/ wie ſtarck ſie auch ſeyn. GOtt kan einem groſſen Heer leicht ein Schrecken einjagen/ zertrennen/ oder auff ande- re Wege vertilgen. Es hat ſich wohl ehe ein ſtoltzer Syrer vermeſſen und geſaget: Die Göt- ter thun mir diß und das/ wo der Staub Sama- ria genug ſeyn ſoll/ daß alles Volck unter mir ei- ne Hand voll davon bringe; Es iſt ihm aber doch miß gelungen. 1. Reg. 20, 10. Es hat wohl ehe ein mächtiger Mohren-König eine Heers- Kraft von tauſend mahl tauſend herauß geführet wider ein ſchwaches Volck/ und dennoch müſſen mit Schanden davon fliehen. 2. Chr. 14, 9. Im Lande Canaan wohneten viel Rieſen/ doch wur- den ſie von Joſua überwältiget: Goliath war groß uñ ſtarck/ doch muſte er fallen für dem klei- nen David. Es verlaſſe ſich ja niemand auff irꝛdi-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0084" n="61"/><fw place="top" type="header">Die vierdte Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> die Rieſen? Doch wird ein Rieſe nicht <hi rendition="#fr">errettet<lb/> durch ſeine groſſe Krafft;</hi> Was hilfft mehr im<lb/> Kriege als die Menge eines reiſigen Zeuges?<lb/> Doch <hi rendition="#fr">helffen Roſſe auch nicht</hi>/ oder wie Da-<lb/> vid eigentlich redet: <hi rendition="#fr">Ein Roß iſt zur Hülffe</hi><lb/> nur <hi rendition="#fr">Betrug/ und ſeine groſſe Stärcke erret-<lb/> tet nicht.</hi> Worauff verlaſſen ſich die groſſen<lb/> Häupter der Welt/ wenn ſie Krieg führen? Die<lb/> Menge der Reiſigen ſoll es thun. Aber David<lb/> ſaget/ es iſt nur ein Betrug/ wenn ſie erretten<lb/> ſollen/ ſo erretten ſie nicht/ wie ſtarck ſie auch<lb/> ſeyn. GOtt kan einem groſſen Heer leicht ein<lb/> Schrecken einjagen/ zertrennen/ oder auff ande-<lb/> re Wege vertilgen. Es hat ſich wohl ehe ein<lb/> ſtoltzer Syrer vermeſſen und geſaget: Die Göt-<lb/> ter thun mir diß und das/ wo der Staub Sama-<lb/> ria genug ſeyn ſoll/ daß alles Volck unter mir ei-<lb/> ne Hand voll davon bringe; Es iſt ihm aber<lb/> doch miß gelungen. 1. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 20, 10. Es hat wohl<lb/> ehe ein mächtiger Mohren-König eine Heers-<lb/> Kraft von tauſend mahl tauſend herauß geführet<lb/> wider ein ſchwaches Volck/ und dennoch müſſen<lb/> mit Schanden davon fliehen. 2. <hi rendition="#aq">Chr.</hi> 14, 9. Im<lb/> Lande Canaan wohneten viel Rieſen/ doch wur-<lb/> den ſie von Joſua überwältiget: Goliath war<lb/> groß uñ ſtarck/ doch muſte er fallen für dem klei-<lb/> nen David. Es verlaſſe ſich ja niemand auff<lb/> <fw place="bottom" type="catch">irꝛdi-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0084]
Die vierdte Betrachtung.
die Rieſen? Doch wird ein Rieſe nicht errettet
durch ſeine groſſe Krafft; Was hilfft mehr im
Kriege als die Menge eines reiſigen Zeuges?
Doch helffen Roſſe auch nicht/ oder wie Da-
vid eigentlich redet: Ein Roß iſt zur Hülffe
nur Betrug/ und ſeine groſſe Stärcke erret-
tet nicht. Worauff verlaſſen ſich die groſſen
Häupter der Welt/ wenn ſie Krieg führen? Die
Menge der Reiſigen ſoll es thun. Aber David
ſaget/ es iſt nur ein Betrug/ wenn ſie erretten
ſollen/ ſo erretten ſie nicht/ wie ſtarck ſie auch
ſeyn. GOtt kan einem groſſen Heer leicht ein
Schrecken einjagen/ zertrennen/ oder auff ande-
re Wege vertilgen. Es hat ſich wohl ehe ein
ſtoltzer Syrer vermeſſen und geſaget: Die Göt-
ter thun mir diß und das/ wo der Staub Sama-
ria genug ſeyn ſoll/ daß alles Volck unter mir ei-
ne Hand voll davon bringe; Es iſt ihm aber
doch miß gelungen. 1. Reg. 20, 10. Es hat wohl
ehe ein mächtiger Mohren-König eine Heers-
Kraft von tauſend mahl tauſend herauß geführet
wider ein ſchwaches Volck/ und dennoch müſſen
mit Schanden davon fliehen. 2. Chr. 14, 9. Im
Lande Canaan wohneten viel Rieſen/ doch wur-
den ſie von Joſua überwältiget: Goliath war
groß uñ ſtarck/ doch muſte er fallen für dem klei-
nen David. Es verlaſſe ſich ja niemand auff
irꝛdi-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |