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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
Lämmer in grosser Menge/ biß an die Hörner
deß Altars; so ist die Meinung: erfüllet den
gantzen Vorhof mit Meyen und Lämmern.
Solches auff unsere Zeit zu deuten/ was ist das
anders/ als der tägliche Gottesdienst? Wir kön-
nen/ GOtt Lob/ täglich Fest halten und einen
Sabbath nach dem andern/ daß wir in GOtt
und GOtt in uns ruhet/ nach der Ermahnung
Pauli: Werdet voll Geistes/ singet und spie-
let dem HErrn in euern Hertzen
/ Eph. 5, 18.
19. Dazu erbeten wir uns; dazu seynd wir be-
gierig/ auß hertzlicher Liebe zu unserm Christo/
der mit seinem Freuden-Liecht unser Hertz er-
füllet hat. Unsere Seele soll immerdar Safft
auß Christo ziehen/ das sollen die Meybäume
seyn. Unserm GOtt wollen wir Opffer brin-
gen in grosser Menge/ eine Tugend nach der an-
dern/ in dem Glauben die Liebe/ in der Liebe die
Hoffnung/ in der Hoffnung Gedult/ in der Ge-
dult Sanfftmuth/ in der Sanfftmuth Barm-
hertzigkeit/ in der Barmhertzigkeit Gerechtig-
keit/ in der Gerechtigkeit Warheit/ in der War-
heit Keuschheit/ in der Keuschheit Demuth/ in
der Demuth Andacht/ in der Andacht Dancksa-
gung/ in der Dancksagung den Glauben/ so wol-
len wir dem Herrn ein Fest halten. Dazu trei-
bet uns die hertzliche Liebe Jesu Christi.

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über den 118. Pſalm
Lämmer in groſſer Menge/ biß an die Hörner
deß Altars; ſo iſt die Meinung: erfüllet den
gantzen Vorhof mit Meyen und Lämmern.
Solches auff unſere Zeit zu deuten/ was iſt das
anders/ als der tägliche Gottesdienſt? Wir kön-
nen/ GOtt Lob/ täglich Feſt halten und einen
Sabbath nach dem andern/ daß wir in GOtt
und GOtt in uns ruhet/ nach der Ermahnung
Pauli: Werdet voll Geiſtes/ ſinget und ſpie-
let dem HErrn in euern Hertzen
/ Eph. 5, 18.
19. Dazu erbeten wir uns; dazu ſeynd wir be-
gierig/ auß hertzlicher Liebe zu unſerm Chriſto/
der mit ſeinem Freuden-Liecht unſer Hertz er-
füllet hat. Unſere Seele ſoll immerdar Safft
auß Chriſto ziehen/ das ſollen die Meybäume
ſeyn. Unſerm GOtt wollen wir Opffer brin-
gen in groſſer Menge/ eine Tugend nach der an-
dern/ in dem Glauben die Liebe/ in der Liebe die
Hoffnung/ in der Hoffnung Gedult/ in der Ge-
dult Sanfftmuth/ in der Sanfftmuth Barm-
hertzigkeit/ in der Barmhertzigkeit Gerechtig-
keit/ in der Gerechtigkeit Warheit/ in der War-
heit Keuſchheit/ in der Keuſchheit Demuth/ in
der Demuth Andacht/ in der Andacht Danckſa-
gung/ in der Danckſagung den Glauben/ ſo wol-
len wir dem Herrn ein Feſt halten. Dazu trei-
bet uns die hertzliche Liebe Jeſu Chriſti.

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[758/0781] über den 118. Pſalm Lämmer in groſſer Menge/ biß an die Hörner deß Altars; ſo iſt die Meinung: erfüllet den gantzen Vorhof mit Meyen und Lämmern. Solches auff unſere Zeit zu deuten/ was iſt das anders/ als der tägliche Gottesdienſt? Wir kön- nen/ GOtt Lob/ täglich Feſt halten und einen Sabbath nach dem andern/ daß wir in GOtt und GOtt in uns ruhet/ nach der Ermahnung Pauli: Werdet voll Geiſtes/ ſinget und ſpie- let dem HErrn in euern Hertzen/ Eph. 5, 18. 19. Dazu erbeten wir uns; dazu ſeynd wir be- gierig/ auß hertzlicher Liebe zu unſerm Chriſto/ der mit ſeinem Freuden-Liecht unſer Hertz er- füllet hat. Unſere Seele ſoll immerdar Safft auß Chriſto ziehen/ das ſollen die Meybäume ſeyn. Unſerm GOtt wollen wir Opffer brin- gen in groſſer Menge/ eine Tugend nach der an- dern/ in dem Glauben die Liebe/ in der Liebe die Hoffnung/ in der Hoffnung Gedult/ in der Ge- dult Sanfftmuth/ in der Sanfftmuth Barm- hertzigkeit/ in der Barmhertzigkeit Gerechtig- keit/ in der Gerechtigkeit Warheit/ in der War- heit Keuſchheit/ in der Keuſchheit Demuth/ in der Demuth Andacht/ in der Andacht Danckſa- gung/ in der Danckſagung den Glauben/ ſo wol- len wir dem Herrn ein Feſt halten. Dazu trei- bet uns die hertzliche Liebe Jeſu Chriſti. Weiter

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/781>, abgerufen am 23.11.2024.