Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die vierdte Betrachtung.
schadet/ daß Er Schmach gelitten/ es hat gros-
sen Nutzen geschaffet/ daß er ist gesetzt zum Haupt
seiner heiligen Gemein/ Ephes. 1, 22. Freue dich
daß du unter dem verworffenen Hauffen bist/
du wirst unverworffen bleiben. GOttes Weise
ists/ daß er in den Hütten der Gerechten wun-
dersam spiele. Solte ers so machen/ wie ich ge-
dencke/ wäre es nicht wundersam/ auch nicht
heylsam. Denn ich weiß selbst nicht/ was zu mei-
nem Heyl dienet. Zum besten ist Gott in die-
sem Spiel seinen Willen lassen/ und in der Hoff-
nung bleiben/ GOtt werds wohl machen/ und
wundersam machen/ daß wir ihm zu dancken
und uns über sein Heyl zu freuen Ursach haben.
Laß diesen Trost nicht fahren. In den Hüt-
ten der Gerechten muß keine Seele verworffen
bleiben. So wenig CHristus verworffen geblie-
ben/ ob Er wohl zum allerhöchsten verworffen;
so wenig werden auch wir verworffen bleiben/
die wir Christo an gehören. Wenn Er mich
demüthiget/ so hilfft Er mir/ und erzeiget sich als
ein GOTT meines Heyls. Offt läst Er uns
Angst im Gewissen fühlen/ Offt läst Er uns in
Armuth/ und andere Trübsal gerathen/ aber
zuletzt beweiset Er sich als ein GOtt deß Heyls/
und muß das Weinen ein Anfang deß Froloc-
kens seyn; Die Erniedrigung ein Anfang der

Erhö-
A a a iij

Die vierdte Betrachtung.
ſchadet/ daß Er Schmach gelitten/ es hat groſ-
ſen Nutzen geſchaffet/ daß er iſt geſetzt zum Haupt
ſeiner heiligen Gemein/ Epheſ. 1, 22. Freue dich
daß du unter dem verworffenen Hauffen biſt/
du wirſt unverworffen bleiben. GOttes Weiſe
iſts/ daß er in den Hütten der Gerechten wun-
derſam ſpiele. Solte ers ſo machen/ wie ich ge-
dencke/ wäre es nicht wunderſam/ auch nicht
heylſam. Denn ich weiß ſelbſt nicht/ was zu mei-
nem Heyl dienet. Zum beſten iſt Gott in die-
ſem Spiel ſeinen Willen laſſen/ und in der Hoff-
nung bleiben/ GOtt werds wohl machen/ und
wunderſam machen/ daß wir ihm zu dancken
und uns über ſein Heyl zu freuen Urſach haben.
Laß dieſen Troſt nicht fahren. In den Hüt-
ten der Gerechten muß keine Seele verworffen
bleiben. So wenig CHriſtus verworffen geblie-
ben/ ob Er wohl zum allerhöchſten verworffen;
ſo wenig werden auch wir verworffen bleiben/
die wir Chriſto an gehören. Wenn Er mich
demüthiget/ ſo hilfft Er mir/ und erzeiget ſich als
ein GOTT meines Heyls. Offt läſt Er uns
Angſt im Gewiſſen fühlen/ Offt läſt Er uns in
Armuth/ und andere Trübſal gerathen/ aber
zuletzt beweiſet Er ſich als ein GOtt deß Heyls/
und muß das Weinen ein Anfang deß Froloc-
kens ſeyn; Die Erniedrigung ein Anfang der

Erhö-
A a a iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0764" n="741"/><fw place="top" type="header">Die vierdte Betrachtung.</fw><lb/>
&#x017F;chadet/ daß Er Schmach gelitten/ es hat gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Nutzen ge&#x017F;chaffet/ daß er i&#x017F;t ge&#x017F;etzt zum Haupt<lb/>
&#x017F;einer heiligen Gemein/ <hi rendition="#aq">Ephe&#x017F;.</hi> 1, 22. Freue dich<lb/>
daß du unter dem verworffenen Hauffen bi&#x017F;t/<lb/>
du wir&#x017F;t unverworffen bleiben. GOttes Wei&#x017F;e<lb/>
i&#x017F;ts/ daß er in den Hütten der Gerechten wun-<lb/>
der&#x017F;am &#x017F;piele. Solte ers &#x017F;o machen/ wie ich ge-<lb/>
dencke/ wäre es nicht wunder&#x017F;am/ auch nicht<lb/>
heyl&#x017F;am. Denn ich weiß &#x017F;elb&#x017F;t nicht/ was zu mei-<lb/>
nem Heyl dienet. Zum be&#x017F;ten i&#x017F;t Gott in die-<lb/>
&#x017F;em Spiel &#x017F;einen Willen la&#x017F;&#x017F;en/ und in der Hoff-<lb/>
nung bleiben/ GOtt werds wohl machen/ und<lb/>
wunder&#x017F;am machen/ daß wir ihm zu dancken<lb/>
und uns über &#x017F;ein Heyl zu freuen Ur&#x017F;ach haben.<lb/>
Laß die&#x017F;en Tro&#x017F;t nicht fahren. In den Hüt-<lb/>
ten der Gerechten muß keine Seele verworffen<lb/>
bleiben. So wenig CHri&#x017F;tus verworffen geblie-<lb/>
ben/ ob Er wohl zum allerhöch&#x017F;ten verworffen;<lb/>
&#x017F;o wenig werden auch wir verworffen bleiben/<lb/>
die wir Chri&#x017F;to an gehören. Wenn Er mich<lb/>
demüthiget/ &#x017F;o hilfft Er mir/ und erzeiget &#x017F;ich als<lb/>
ein GOTT meines Heyls. Offt lä&#x017F;t Er uns<lb/>
Ang&#x017F;t im Gewi&#x017F;&#x017F;en fühlen/ Offt lä&#x017F;t Er uns in<lb/>
Armuth/ und andere Trüb&#x017F;al gerathen/ aber<lb/>
zuletzt bewei&#x017F;et Er &#x017F;ich als ein GOtt deß Heyls/<lb/>
und muß das Weinen ein Anfang deß Froloc-<lb/>
kens &#x017F;eyn; Die Erniedrigung ein Anfang der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Erhö-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[741/0764] Die vierdte Betrachtung. ſchadet/ daß Er Schmach gelitten/ es hat groſ- ſen Nutzen geſchaffet/ daß er iſt geſetzt zum Haupt ſeiner heiligen Gemein/ Epheſ. 1, 22. Freue dich daß du unter dem verworffenen Hauffen biſt/ du wirſt unverworffen bleiben. GOttes Weiſe iſts/ daß er in den Hütten der Gerechten wun- derſam ſpiele. Solte ers ſo machen/ wie ich ge- dencke/ wäre es nicht wunderſam/ auch nicht heylſam. Denn ich weiß ſelbſt nicht/ was zu mei- nem Heyl dienet. Zum beſten iſt Gott in die- ſem Spiel ſeinen Willen laſſen/ und in der Hoff- nung bleiben/ GOtt werds wohl machen/ und wunderſam machen/ daß wir ihm zu dancken und uns über ſein Heyl zu freuen Urſach haben. Laß dieſen Troſt nicht fahren. In den Hüt- ten der Gerechten muß keine Seele verworffen bleiben. So wenig CHriſtus verworffen geblie- ben/ ob Er wohl zum allerhöchſten verworffen; ſo wenig werden auch wir verworffen bleiben/ die wir Chriſto an gehören. Wenn Er mich demüthiget/ ſo hilfft Er mir/ und erzeiget ſich als ein GOTT meines Heyls. Offt läſt Er uns Angſt im Gewiſſen fühlen/ Offt läſt Er uns in Armuth/ und andere Trübſal gerathen/ aber zuletzt beweiſet Er ſich als ein GOtt deß Heyls/ und muß das Weinen ein Anfang deß Froloc- kens ſeyn; Die Erniedrigung ein Anfang der Erhö- A a a iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/764
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/764>, abgerufen am 23.11.2024.