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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
niget/ über alle Himmel erhaben ist. Wunder
ists/ daß wir durch seine Striemen heil/ und
durch seinen Tod lebendig werden. Fleisch kan
das nicht begreiffen/ der Geist muß sich drüber
verwundern. Fleischliche Menschen seynd
blind/ vernehmen diß geistliche Geheimniß
nicht; Wir/ die wir geistlich seyn/ belüstigen uns
darin/ weil auch dem Engeln Gottes gelüstet
solches Geheimniß anzusehen/ 1. Petr. 1, 12. In
unsern Augen ists ein Wunder/ die wirs im
Glauben erkennen und mit Andacht erwegen/
wir ärgern uns zwar nicht an der geringen Ge-
stalt Christi/ doch müssen wir uns verwundern/
und finden so viel/ daß wir unser Lebelang zu ler-
nen haben.

Doch muß uns dieser Eckstein ein Exempel
seyn/ das uns zeiget/ wie GOtt mit all den Sei-
nen spielen wil/ die zu seinem Bau kommen/
nemlich/ wer was köstlich werden soll für Gott/
muß vor verworffen werden/ muß durchs Creutz
erhöhet werden. David muste seyn eine Figur
Christi/ indem er verstossen/ und hernach über
das Volck GOttes zum König gesetzet ward.
Christus aber ist unser Fürbild.

Es nehmen hie ihres Ambts war/ die GOtt
zu Bau-Leuten an seinem Hause verordnet hat.
Sie haben Ursach sich zu freuen über das edle

Ambt.

über den 118. Pſalm
niget/ über alle Himmel erhaben iſt. Wunder
iſts/ daß wir durch ſeine Striemen heil/ und
durch ſeinen Tod lebendig werden. Fleiſch kan
das nicht begreiffen/ der Geiſt muß ſich drüber
verwundern. Fleiſchliche Menſchen ſeynd
blind/ vernehmen diß geiſtliche Geheimniß
nicht; Wir/ die wir geiſtlich ſeyn/ belüſtigen uns
darin/ weil auch dem Engeln Gottes gelüſtet
ſolches Geheimniß anzuſehen/ 1. Petr. 1, 12. In
unſern Augen iſts ein Wunder/ die wirs im
Glauben erkennen und mit Andacht erwegen/
wir ärgern uns zwar nicht an der geringen Ge-
ſtalt Chriſti/ doch müſſen wir uns verwundern/
und finden ſo viel/ daß wir unſer Lebelang zu ler-
nen haben.

Doch muß uns dieſer Eckſtein ein Exempel
ſeyn/ das uns zeiget/ wie GOtt mit all den Sei-
nen ſpielen wil/ die zu ſeinem Bau kommen/
nemlich/ wer was köſtlich werden ſoll für Gott/
muß vor verworffen werden/ muß durchs Creutz
erhöhet werden. David muſte ſeyn eine Figur
Chriſti/ indem er verſtoſſen/ und hernach über
das Volck GOttes zum König geſetzet ward.
Chriſtus aber iſt unſer Fürbild.

Es nehmen hie ihres Ambts war/ die GOtt
zu Bau-Leuten an ſeinem Hauſe verordnet hat.
Sie haben Urſach ſich zu freuen über das edle

Ambt.
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[738/0761] über den 118. Pſalm niget/ über alle Himmel erhaben iſt. Wunder iſts/ daß wir durch ſeine Striemen heil/ und durch ſeinen Tod lebendig werden. Fleiſch kan das nicht begreiffen/ der Geiſt muß ſich drüber verwundern. Fleiſchliche Menſchen ſeynd blind/ vernehmen diß geiſtliche Geheimniß nicht; Wir/ die wir geiſtlich ſeyn/ belüſtigen uns darin/ weil auch dem Engeln Gottes gelüſtet ſolches Geheimniß anzuſehen/ 1. Petr. 1, 12. In unſern Augen iſts ein Wunder/ die wirs im Glauben erkennen und mit Andacht erwegen/ wir ärgern uns zwar nicht an der geringen Ge- ſtalt Chriſti/ doch müſſen wir uns verwundern/ und finden ſo viel/ daß wir unſer Lebelang zu ler- nen haben. Doch muß uns dieſer Eckſtein ein Exempel ſeyn/ das uns zeiget/ wie GOtt mit all den Sei- nen ſpielen wil/ die zu ſeinem Bau kommen/ nemlich/ wer was köſtlich werden ſoll für Gott/ muß vor verworffen werden/ muß durchs Creutz erhöhet werden. David muſte ſeyn eine Figur Chriſti/ indem er verſtoſſen/ und hernach über das Volck GOttes zum König geſetzet ward. Chriſtus aber iſt unſer Fürbild. Es nehmen hie ihres Ambts war/ die GOtt zu Bau-Leuten an ſeinem Hauſe verordnet hat. Sie haben Urſach ſich zu freuen über das edle Ambt.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 738. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/761>, abgerufen am 23.11.2024.