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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.
Das mercke zu deiner Stärckung/ wenn du
gläubest an einen solchen Jesum/ welcher von
den Häuptern seines Volckes verworffen ist/
und laß unterdeß die blinde Jüden warten auff
einen solchen Heyland/ welcher von den Bau-
Leuten nicht verworffen wird/ so werden sie den
Rechtschuldigen treffen. Dancke GOtt/ meine
Seele/ daß du zur Erkäntniß deß verworffenen/
und getreutzigten JEsus kommen bist.

Denn sihe weiter/ muß JEsus von Naza-
reth darum allezeit eiu verworffener Stein blei-
ben/ weil Ihn die Hohenpriester verworffen
haben? Nein/ nein. Er ist zum Eckstein wor-
den.
Der vorhin nicht gewürdiget ward/ daß
er möchte einen Füllstein geben/ der wird nun so
köstlich geachtet/ daß er einen Eckstein gibt. Es
ist der vornehmste Stein am Hause GOttes/
der beyde Mauren hält/ auff Ihn seynd Jüden
und Heyden gebauet/ die wachsen in einem
Geist zu einem Tempel Gottes. Last uns hö-
ren/ wie die Schrifft davon redet. Beym Esa-
ias im 28. Capit. v. 16. spricht der Herr Herr:
Sihe/ ich lege in Zion einen Grund-Stein/
einen bewehrten Sein/ einen köstlichen Eck-
stein/ der wohl gegründet ist/ wer gläubet/
der fleucht nicht.
Wer keinen Christum hat/
der kan in der Sünden-Angst in Noth und Tod

nicht

Die vierdte Betrachtung.
Das mercke zu deiner Stärckung/ wenn du
gläubeſt an einen ſolchen Jeſum/ welcher von
den Häuptern ſeines Volckes verworffen iſt/
und laß unterdeß die blinde Jüden warten auff
einen ſolchen Heyland/ welcher von den Bau-
Leuten nicht verworffen wird/ ſo werden ſie den
Rechtſchuldigen treffen. Dancke GOtt/ meine
Seele/ daß du zur Erkäntniß deß verworffenen/
und getreutzigten JEſus kommen biſt.

Denn ſihe weiter/ muß JEſus von Naza-
reth darum allezeit eiu verworffener Stein blei-
ben/ weil Ihn die Hohenprieſter verworffen
haben? Nein/ nein. Er iſt zum Eckſtein wor-
den.
Der vorhin nicht gewürdiget ward/ daß
er möchte einen Füllſtein geben/ der wird nun ſo
köſtlich geachtet/ daß er einen Eckſtein gibt. Es
iſt der vornehmſte Stein am Hauſe GOttes/
der beyde Mauren hält/ auff Ihn ſeynd Jüden
und Heyden gebauet/ die wachſen in einem
Geiſt zu einem Tempel Gottes. Laſt uns hö-
ren/ wie die Schrifft davon redet. Beym Eſa-
ias im 28. Capit. v. 16. ſpricht der Herr Herr:
Sihe/ ich lege in Zion einen Grund-Stein/
einen bewehrten Sein/ einen köſtlichen Eck-
ſtein/ der wohl gegründet iſt/ wer gläubet/
der fleucht nicht.
Wer keinen Chriſtum hat/
der kan in der Sünden-Angſt in Noth und Tod

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[735/0758] Die vierdte Betrachtung. Das mercke zu deiner Stärckung/ wenn du gläubeſt an einen ſolchen Jeſum/ welcher von den Häuptern ſeines Volckes verworffen iſt/ und laß unterdeß die blinde Jüden warten auff einen ſolchen Heyland/ welcher von den Bau- Leuten nicht verworffen wird/ ſo werden ſie den Rechtſchuldigen treffen. Dancke GOtt/ meine Seele/ daß du zur Erkäntniß deß verworffenen/ und getreutzigten JEſus kommen biſt. Denn ſihe weiter/ muß JEſus von Naza- reth darum allezeit eiu verworffener Stein blei- ben/ weil Ihn die Hohenprieſter verworffen haben? Nein/ nein. Er iſt zum Eckſtein wor- den. Der vorhin nicht gewürdiget ward/ daß er möchte einen Füllſtein geben/ der wird nun ſo köſtlich geachtet/ daß er einen Eckſtein gibt. Es iſt der vornehmſte Stein am Hauſe GOttes/ der beyde Mauren hält/ auff Ihn ſeynd Jüden und Heyden gebauet/ die wachſen in einem Geiſt zu einem Tempel Gottes. Laſt uns hö- ren/ wie die Schrifft davon redet. Beym Eſa- ias im 28. Capit. v. 16. ſpricht der Herr Herr: Sihe/ ich lege in Zion einen Grund-Stein/ einen bewehrten Sein/ einen köſtlichen Eck- ſtein/ der wohl gegründet iſt/ wer gläubet/ der fleucht nicht. Wer keinen Chriſtum hat/ der kan in der Sünden-Angſt in Noth und Tod nicht

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/758>, abgerufen am 23.11.2024.