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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.
Wenn Er dem Menschen das Hertz öffnet/ so
öffnet Er die Thür zum Himmel: Denn aber
öffnet er das Hertz/ wenn ers mit der Lehre Jesu
Christi erleuchtet/ und da es hart ist/ erweichet/
und also öffnet/ daß JEsus CHristus kan hinein
gehen. Indem Christus in mein Hertz gehet/
indem gehet meine Seele in den Himmel.
Wenn denn der heilige Geist mit besonderer
Andacht mein Hertz beweget/ so thut Er die
Thür noch weiter auff/ denn ich bin wie ein
Schiff auffm Wasser/ wann der Wind still ist/
so stehet das Schiff still/ wenn aber der Wind
wehet/ so gehet das Schiff fort/ denn es wird von
dem Winde getrieben; Je stärcker der Wind
treibet/ je stärcker das Schiff läufft. Der Wind/
der meine Seele treibet/ ist der heilige Geist.
Darum spricht David: HErr/ wenn du mein
Hertz tröstest/ mich auffmunterst/ und mir tröst-
lich zusprichst/ so lauffe ich den Weg deiner Ge-
bote. In meinem seligen Tod werden die
Thore der Gerechtigkeit mir zum aller weite-
sten geöffnet; Ob schon der Tod mein Freund
nicht ist/ denn von den Sünden ist er entspros-
sen/ doch muß ich ihn hie loben/ und heisse ihn ei-
nen Pförtner deß Himmels. Denn wie Er
mir die|Erde öffnet für meinem Leib/ also öffnet
er mir den Himmel für meine Seele; doch al-

lein
Z z v

Die vierdte Betrachtung.
Wenn Er dem Menſchen das Hertz öffnet/ ſo
öffnet Er die Thür zum Himmel: Denn aber
öffnet er das Hertz/ wenn ers mit der Lehre Jeſu
Chriſti erleuchtet/ und da es hart iſt/ erweichet/
und alſo öffnet/ daß JEſus CHriſtus kan hinein
gehen. Indem Chriſtus in mein Hertz gehet/
indem gehet meine Seele in den Himmel.
Wenn denn der heilige Geiſt mit beſonderer
Andacht mein Hertz beweget/ ſo thut Er die
Thür noch weiter auff/ denn ich bin wie ein
Schiff auffm Waſſer/ wann der Wind ſtill iſt/
ſo ſtehet das Schiff ſtill/ wenn aber der Wind
wehet/ ſo gehet das Schiff fort/ denn es wird von
dem Winde getrieben; Je ſtärcker der Wind
treibet/ je ſtärcker das Schiff läufft. Der Wind/
der meine Seele treibet/ iſt der heilige Geiſt.
Darum ſpricht David: HErr/ wenn du mein
Hertz tröſteſt/ mich auffmunterſt/ und mir tröſt-
lich zuſprichſt/ ſo lauffe ich den Weg deiner Ge-
bote. In meinem ſeligen Tod werden die
Thore der Gerechtigkeit mir zum aller weite-
ſten geöffnet; Ob ſchon der Tod mein Freund
nicht iſt/ denn von den Sünden iſt er entſproſ-
ſen/ doch muß ich ihn hie loben/ und heiſſe ihn ei-
nen Pförtner deß Himmels. Denn wie Er
mir die|Erde öffnet für meinem Leib/ alſo öffnet
er mir den Himmel für meine Seele; doch al-

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[729/0752] Die vierdte Betrachtung. Wenn Er dem Menſchen das Hertz öffnet/ ſo öffnet Er die Thür zum Himmel: Denn aber öffnet er das Hertz/ wenn ers mit der Lehre Jeſu Chriſti erleuchtet/ und da es hart iſt/ erweichet/ und alſo öffnet/ daß JEſus CHriſtus kan hinein gehen. Indem Chriſtus in mein Hertz gehet/ indem gehet meine Seele in den Himmel. Wenn denn der heilige Geiſt mit beſonderer Andacht mein Hertz beweget/ ſo thut Er die Thür noch weiter auff/ denn ich bin wie ein Schiff auffm Waſſer/ wann der Wind ſtill iſt/ ſo ſtehet das Schiff ſtill/ wenn aber der Wind wehet/ ſo gehet das Schiff fort/ denn es wird von dem Winde getrieben; Je ſtärcker der Wind treibet/ je ſtärcker das Schiff läufft. Der Wind/ der meine Seele treibet/ iſt der heilige Geiſt. Darum ſpricht David: HErr/ wenn du mein Hertz tröſteſt/ mich auffmunterſt/ und mir tröſt- lich zuſprichſt/ ſo lauffe ich den Weg deiner Ge- bote. In meinem ſeligen Tod werden die Thore der Gerechtigkeit mir zum aller weite- ſten geöffnet; Ob ſchon der Tod mein Freund nicht iſt/ denn von den Sünden iſt er entſproſ- ſen/ doch muß ich ihn hie loben/ und heiſſe ihn ei- nen Pförtner deß Himmels. Denn wie Er mir die|Erde öffnet für meinem Leib/ alſo öffnet er mir den Himmel für meine Seele; doch al- lein Z z v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/752>, abgerufen am 23.11.2024.