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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
GOtt gebe nur/ daß wir die Kunst wohl fassen/
und uns an die Rechte deß HErrn halten/ so
wollen wir wohl bleiben.

Wirfft man uns nun gleich wohl für/ was
seyd ihr doch für unglückselige Creaturen? Wie
viel müsst ihr nur leiden und könt eures Lebens
nicht sicher seyn? So sprechen|wir allen Feinden
zu Trotz: Ich werde nicht sterben/ sondern
leben/ und deß HErrn Wercke verkündi-
gen. Der HErr züchtiget mich wohl/ a-
ber er gibt mich dem Tode nicht.

Wir vergessen hie unsers Unglücks nicht.
Durch die Sünde seynd wir Kinder deß Todes/
und wenn wir durch Christum erlöset seynd/ so
seynd wir in der Welt geachtet als die Schlacht-
Schafe/ die dem Tod übergeben werden. A-
ber bey diesem Unglück gedencken wir auch an
unser Glück/ und sagen erstlich/ ich werde
nicht sterben/ sondern leben. Denn so lau-
tet die Verheissung CHRISTI. Joh. 11.
vers. 12: Ich bin die Aufferstehung und das
Leben/ wer an mich gläubet der wird leben/
ob er gleich stürbe/ und wer da lebet und
gläubet an mich/ der wird nimmermehr
sterben.
Also auch am 8. Cap. v. 51: War-
lich/ warlich: ich sage euch; So iemand
mein Wort wird halten/ der wird den Tod

nicht

über den 118. Pſalm
GOtt gebe nur/ daß wir die Kunſt wohl faſſen/
und uns an die Rechte deß HErrn halten/ ſo
wollen wir wohl bleiben.

Wirfft man uns nun gleich wohl für/ was
ſeyd ihr doch für unglückſelige Creaturen? Wie
viel müſſt ihr nur leiden und könt eures Lebens
nicht ſicher ſeyn? So ſprechen|wir allen Feinden
zu Trotz: Ich werde nicht ſterben/ ſondern
leben/ und deß HErrn Wercke verkündi-
gen. Der HErr züchtiget mich wohl/ a-
ber er gibt mich dem Tode nicht.

Wir vergeſſen hie unſers Unglücks nicht.
Durch die Sünde ſeynd wir Kinder deß Todes/
und wenn wir durch Chriſtum erlöſet ſeynd/ ſo
ſeynd wir in der Welt geachtet als die Schlacht-
Schafe/ die dem Tod übergeben werden. A-
ber bey dieſem Unglück gedencken wir auch an
unſer Glück/ und ſagen erſtlich/ ich werde
nicht ſterben/ ſondern leben. Denn ſo lau-
tet die Verheiſſung CHRISTI. Joh. 11.
vers. 12: Ich bin die Aufferſtehung und das
Leben/ wer an mich gläubet der wird leben/
ob er gleich ſtürbe/ und wer da lebet und
gläubet an mich/ der wird nimmermehr
ſterben.
Alſo auch am 8. Cap. v. 51: War-
lich/ warlich: ich ſage euch; So iemand
mein Wort wird halten/ der wird den Tod

nicht
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[714/0737] über den 118. Pſalm GOtt gebe nur/ daß wir die Kunſt wohl faſſen/ und uns an die Rechte deß HErrn halten/ ſo wollen wir wohl bleiben. Wirfft man uns nun gleich wohl für/ was ſeyd ihr doch für unglückſelige Creaturen? Wie viel müſſt ihr nur leiden und könt eures Lebens nicht ſicher ſeyn? So ſprechen|wir allen Feinden zu Trotz: Ich werde nicht ſterben/ ſondern leben/ und deß HErrn Wercke verkündi- gen. Der HErr züchtiget mich wohl/ a- ber er gibt mich dem Tode nicht. Wir vergeſſen hie unſers Unglücks nicht. Durch die Sünde ſeynd wir Kinder deß Todes/ und wenn wir durch Chriſtum erlöſet ſeynd/ ſo ſeynd wir in der Welt geachtet als die Schlacht- Schafe/ die dem Tod übergeben werden. A- ber bey dieſem Unglück gedencken wir auch an unſer Glück/ und ſagen erſtlich/ ich werde nicht ſterben/ ſondern leben. Denn ſo lau- tet die Verheiſſung CHRISTI. Joh. 11. vers. 12: Ich bin die Aufferſtehung und das Leben/ wer an mich gläubet der wird leben/ ob er gleich ſtürbe/ und wer da lebet und gläubet an mich/ der wird nimmermehr ſterben. Alſo auch am 8. Cap. v. 51: War- lich/ warlich: ich ſage euch; So iemand mein Wort wird halten/ der wird den Tod nicht

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/737>, abgerufen am 22.11.2024.