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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.
Gewohnheit/ mit Banden deß Todes und der
Höllen/ diese Bande alle zerreisset unser GOtt.
Da David in der Höllen saß/ und Saul ihn
um und um belägert hatte/ da war er schon als
gebunden; Es war aber dem HErrn nicht
schwer den Feind zurück zu ziehen/ und damit
die Bande zu zureissen. Das thut auch GOtt
bey uns/ und macht uns loß von allen Banden/
sie seynd geistlich oder weltlich. Dadurch
seynd wir nun verpflichtet uns zu halten für
GOttes Knechte und Mägde/ und das sollen
wir für unsern Ehren-Titul halten. David be-
lustiget sich über diesem Namen also/ daß ers
nicht genung seyn läst einmahl zu sagen/ ich bin
dein Knecht/ sondern wiederholts und spricht:
O HErr ich bin dein Knecht/ ich bin dein
Knecht/ deiner Magd Sohn.
Wohl mir/
daß ich bin ein Kind der Magd Gottes/ denn da-
mit bin ich einverleibet der Gemeine/ die Chri-
stus hertzlich liebet. Wohl mir/ daß ich ein
Knecht GOttes bin/ denn also habe ich Gemein-
schafft mit GOtt/ gehöre zu seinem Hause/ wer-
de gespeiset von seinem Tisch/ lebe unter seinem
Schutz/ und habe zu erwarten reichen Lohn.
Gerathe ich schon in Noth und Gefahr/ habe
ich einen freyen Zutritt zu GOTT/ und darff
sagen auß dem 86. Psalm v. 16. 17: Wende

dich
S s

Die fünffte Betrachtung.
Gewohnheit/ mit Banden deß Todes und der
Höllen/ dieſe Bande alle zerreiſſet unſer GOtt.
Da David in der Höllen ſaß/ und Saul ihn
um und um belägert hatte/ da war er ſchon als
gebunden; Es war aber dem HErrn nicht
ſchwer den Feind zurück zu ziehen/ und damit
die Bande zu zureiſſen. Das thut auch GOtt
bey uns/ und macht uns loß von allen Banden/
ſie ſeynd geiſtlich oder weltlich. Dadurch
ſeynd wir nun verpflichtet uns zu halten für
GOttes Knechte und Mägde/ und das ſollen
wir für unſern Ehren-Titul halten. David be-
luſtiget ſich über dieſem Namen alſo/ daß ers
nicht genung ſeyn läſt einmahl zu ſagen/ ich bin
dein Knecht/ ſondern wiederholts und ſpricht:
O HErr ich bin dein Knecht/ ich bin dein
Knecht/ deiner Magd Sohn.
Wohl mir/
daß ich bin ein Kind der Magd Gottes/ denn da-
mit bin ich einverleibet der Gemeine/ die Chri-
ſtus hertzlich liebet. Wohl mir/ daß ich ein
Knecht GOttes bin/ denn alſo habe ich Gemein-
ſchafft mit GOtt/ gehöre zu ſeinem Hauſe/ wer-
de geſpeiſet von ſeinem Tiſch/ lebe unter ſeinem
Schutz/ und habe zu erwarten reichen Lohn.
Gerathe ich ſchon in Noth und Gefahr/ habe
ich einen freyen Zutritt zu GOTT/ und darff
ſagen auß dem 86. Pſalm v. 16. 17: Wende

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[641/0664] Die fünffte Betrachtung. Gewohnheit/ mit Banden deß Todes und der Höllen/ dieſe Bande alle zerreiſſet unſer GOtt. Da David in der Höllen ſaß/ und Saul ihn um und um belägert hatte/ da war er ſchon als gebunden; Es war aber dem HErrn nicht ſchwer den Feind zurück zu ziehen/ und damit die Bande zu zureiſſen. Das thut auch GOtt bey uns/ und macht uns loß von allen Banden/ ſie ſeynd geiſtlich oder weltlich. Dadurch ſeynd wir nun verpflichtet uns zu halten für GOttes Knechte und Mägde/ und das ſollen wir für unſern Ehren-Titul halten. David be- luſtiget ſich über dieſem Namen alſo/ daß ers nicht genung ſeyn läſt einmahl zu ſagen/ ich bin dein Knecht/ ſondern wiederholts und ſpricht: O HErr ich bin dein Knecht/ ich bin dein Knecht/ deiner Magd Sohn. Wohl mir/ daß ich bin ein Kind der Magd Gottes/ denn da- mit bin ich einverleibet der Gemeine/ die Chri- ſtus hertzlich liebet. Wohl mir/ daß ich ein Knecht GOttes bin/ denn alſo habe ich Gemein- ſchafft mit GOtt/ gehöre zu ſeinem Hauſe/ wer- de geſpeiſet von ſeinem Tiſch/ lebe unter ſeinem Schutz/ und habe zu erwarten reichen Lohn. Gerathe ich ſchon in Noth und Gefahr/ habe ich einen freyen Zutritt zu GOTT/ und darff ſagen auß dem 86. Pſalm v. 16. 17: Wende dich S ſ

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/664>, abgerufen am 23.11.2024.