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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.
ist bekant/ wie es mit derselben zugegangen. Ja-
cob liebete die Rahel/ und dienet üm dieselbe sie-
ben Jahr/ mit solcher Treu und Fleiß/ daß er
weder Hitz noch Kälte geachtet/ wie aber die
Zeit kam/ daß er seiner Mühe geniessen und
Rahel zu einem Weibe haben solte/ da wird
ihm die Lea zugeführet/ mit derselben muß er
sieben Tage außharren/ Gen. 29, 18. 23.
Hernach bekommt er seine liebe Rahel/ die fän-
get auch an zugebären/ gebieret aber mit
Angst/ und muste in der Geburt sterben/ dar-
um heist sie ihren Sohn Benoni/ einen Sohn
der Schmertzen; Der Vater aber taufft ihn
um/ und heist ihn Benjamin/ einen Sohn
der Rechten/ Genes. 35, 18. 19. Das bedeu-
tet auch etwas. Rahel ist das gantze mensch-
liche Geschlecht/ die Gemeine CHRISTI
auß Jüden und Heiden gesamlet/ die ist schon
in seinem Hause/ die gewinnet er lieb/ und nimmt
ihr zu liebe einen schweren Dienst auff sich.
Diese Rahel hätte er gerne von Anbegin zum
Weibe gehabt/ er muste aber zuvor eine Wo-
che auß halten mit der Lea/ die bedeutet das Jü-
dische Volck: Lea hatte ein blödes Gesicht/ das
Jüdische Volck hatte auch nur ein dunckles Er-
käntniß von dem Geheimniß GOttes/ und sei-
nes Gesalbten. Folgends bekommt gleichwohl

der

Die fünffte Betrachtung.
iſt bekant/ wie es mit derſelben zugegangen. Ja-
cob liebete die Rahel/ und dienet üm dieſelbe ſie-
ben Jahr/ mit ſolcher Treu und Fleiß/ daß er
weder Hitz noch Kälte geachtet/ wie aber die
Zeit kam/ daß er ſeiner Mühe genieſſen und
Rahel zu einem Weibe haben ſolte/ da wird
ihm die Lea zugeführet/ mit derſelben muß er
ſieben Tage außharren/ Gen. 29, 18. 23.
Hernach bekommt er ſeine liebe Rahel/ die fän-
get auch an zugebären/ gebieret aber mit
Angſt/ und muſte in der Geburt ſterben/ dar-
um heiſt ſie ihren Sohn Benoni/ einen Sohn
der Schmertzen; Der Vater aber taufft ihn
um/ und heiſt ihn Benjamin/ einen Sohn
der Rechten/ Geneſ. 35, 18. 19. Das bedeu-
tet auch etwas. Rahel iſt das gantze menſch-
liche Geſchlecht/ die Gemeine CHRISTI
auß Jüden und Heiden geſamlet/ die iſt ſchon
in ſeinem Hauſe/ die gewinnet er lieb/ und nim̃t
ihr zu liebe einen ſchweren Dienſt auff ſich.
Dieſe Rahel hätte er gerne von Anbegin zum
Weibe gehabt/ er muſte aber zuvor eine Wo-
che auß halten mit der Lea/ die bedeutet das Jü-
diſche Volck: Lea hatte ein blödes Geſicht/ das
Jüdiſche Volck hatte auch nur ein dunckles Er-
käntniß von dem Geheimniß GOttes/ und ſei-
nes Geſalbten. Folgends bekommt gleichwohl

der
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[639/0662] Die fünffte Betrachtung. iſt bekant/ wie es mit derſelben zugegangen. Ja- cob liebete die Rahel/ und dienet üm dieſelbe ſie- ben Jahr/ mit ſolcher Treu und Fleiß/ daß er weder Hitz noch Kälte geachtet/ wie aber die Zeit kam/ daß er ſeiner Mühe genieſſen und Rahel zu einem Weibe haben ſolte/ da wird ihm die Lea zugeführet/ mit derſelben muß er ſieben Tage außharren/ Gen. 29, 18. 23. Hernach bekommt er ſeine liebe Rahel/ die fän- get auch an zugebären/ gebieret aber mit Angſt/ und muſte in der Geburt ſterben/ dar- um heiſt ſie ihren Sohn Benoni/ einen Sohn der Schmertzen; Der Vater aber taufft ihn um/ und heiſt ihn Benjamin/ einen Sohn der Rechten/ Geneſ. 35, 18. 19. Das bedeu- tet auch etwas. Rahel iſt das gantze menſch- liche Geſchlecht/ die Gemeine CHRISTI auß Jüden und Heiden geſamlet/ die iſt ſchon in ſeinem Hauſe/ die gewinnet er lieb/ und nim̃t ihr zu liebe einen ſchweren Dienſt auff ſich. Dieſe Rahel hätte er gerne von Anbegin zum Weibe gehabt/ er muſte aber zuvor eine Wo- che auß halten mit der Lea/ die bedeutet das Jü- diſche Volck: Lea hatte ein blödes Geſicht/ das Jüdiſche Volck hatte auch nur ein dunckles Er- käntniß von dem Geheimniß GOttes/ und ſei- nes Geſalbten. Folgends bekommt gleichwohl der

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/662>, abgerufen am 23.11.2024.