Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 116. Psalm
und das gehöret auch zum Opffer. Das beste
aber/ das wir GOtt im Gelübde auffopffern/
ist/ wenn ein Christ sich und seinen Willen gantz
ergiebet/ und eben das ist/ das eine gläubige
Seele GOtt angelobet/ wenn sie spricht: Ich
wil den heilsamen Kelch deß HErrn nehmen
und seinen Namen predigen. Diß hab ich ge-
lobet/ wil David sagen/ diß wil ich auch halten.
Ich wil meine Gelübde bezahlen für alle seinem
Volck; Niemand soll sagen/ daß ichs anders ge-
macht habe. Lässt sich etwan ein Creutzlein
blicken/ da ich noch nicht weiß/ was darauß wer-
den wil/ soll ich nicht sagen/ ich wil diß/ ich wil
das; sondern wie es dem HErrn behaget. Es
komme denn/ was da wil/ soll ich allewege GOtt
meinem HErrn Danck geben/ und sagen: Der
Name deß Herrn sey gelobet. Das heist denn/
dem Herrn seine Gelübde bezahlen. Geschichts
denn/ daß ich solch mein Hertz für der Welt of-
fenbare/ und auch meinen Brüdern und Schwe-
stern entdecke/ wie mein Hertz an GOtt daran
ist/ auff daß auch dieselbige durch meinen Wan-
del gebauet werden/ so heist es/ daß ich dem
Herrn meine Gelübde bezahle/ für alle seinem
Volck. Ich muß nicht zugeben/ daß einer kom-
me und beschuldige mich/ ich habe nicht gehalten/
was ich dem Herrn gelobet.

Beste-

über den 116. Pſalm
und das gehöret auch zum Opffer. Das beſte
aber/ das wir GOtt im Gelübde auffopffern/
iſt/ wenn ein Chriſt ſich und ſeinen Willen gantz
ergiebet/ und eben das iſt/ das eine gläubige
Seele GOtt angelobet/ wenn ſie ſpricht: Ich
wil den heilſamen Kelch deß HErrn nehmen
und ſeinen Namen predigen. Diß hab ich ge-
lobet/ wil David ſagen/ diß wil ich auch halten.
Ich wil meine Gelübde bezahlen für alle ſeinem
Volck; Niemand ſoll ſagen/ daß ichs anders ge-
macht habe. Läſſt ſich etwan ein Creutzlein
blicken/ da ich noch nicht weiß/ was darauß wer-
den wil/ ſoll ich nicht ſagen/ ich wil diß/ ich wil
das; ſondern wie es dem HErrn behaget. Es
komme denn/ was da wil/ ſoll ich allewege GOtt
meinem HErrn Danck geben/ und ſagen: Der
Name deß Herrn ſey gelobet. Das heiſt denn/
dem Herrn ſeine Gelübde bezahlen. Geſchichts
denn/ daß ich ſolch mein Hertz für der Welt of-
fenbare/ und auch meinen Brüdern und Schwe-
ſtern entdecke/ wie mein Hertz an GOtt daran
iſt/ auff daß auch dieſelbige durch meinen Wan-
del gebauet werden/ ſo heiſt es/ daß ich dem
Herrn meine Gelübde bezahle/ für alle ſeinem
Volck. Ich muß nicht zugeben/ daß einer kom-
me und beſchuldige mich/ ich habe nicht gehalten/
was ich dem Herrn gelobet.

Beſte-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0645" n="622"/><fw place="top" type="header">über den 116. P&#x017F;alm</fw><lb/>
und das gehöret auch zum Opffer. Das be&#x017F;te<lb/>
aber/ das wir GOtt im Gelübde auffopffern/<lb/>
i&#x017F;t/ wenn ein Chri&#x017F;t &#x017F;ich und &#x017F;einen Willen gantz<lb/>
ergiebet/ und eben das i&#x017F;t/ das eine gläubige<lb/>
Seele GOtt angelobet/ wenn &#x017F;ie &#x017F;pricht: Ich<lb/>
wil den heil&#x017F;amen Kelch deß HErrn nehmen<lb/>
und &#x017F;einen Namen predigen. Diß hab ich ge-<lb/>
lobet/ wil David &#x017F;agen/ diß wil ich auch halten.<lb/>
Ich wil meine Gelübde bezahlen für alle &#x017F;einem<lb/>
Volck; Niemand &#x017F;oll &#x017F;agen/ daß ichs anders ge-<lb/>
macht habe. Lä&#x017F;&#x017F;t &#x017F;ich etwan ein Creutzlein<lb/>
blicken/ da ich noch nicht weiß/ was darauß wer-<lb/>
den wil/ &#x017F;oll ich nicht &#x017F;agen/ ich wil diß/ ich wil<lb/>
das; &#x017F;ondern wie es dem HErrn behaget. Es<lb/>
komme denn/ was da wil/ &#x017F;oll ich allewege GOtt<lb/>
meinem HErrn Danck geben/ und &#x017F;agen: Der<lb/>
Name deß Herrn &#x017F;ey gelobet. Das hei&#x017F;t denn/<lb/>
dem Herrn &#x017F;eine Gelübde bezahlen. Ge&#x017F;chichts<lb/>
denn/ daß ich &#x017F;olch mein Hertz für der Welt of-<lb/>
fenbare/ und auch meinen Brüdern und Schwe-<lb/>
&#x017F;tern entdecke/ wie mein Hertz an GOtt daran<lb/>
i&#x017F;t/ auff daß auch die&#x017F;elbige durch meinen Wan-<lb/>
del gebauet werden/ &#x017F;o hei&#x017F;t es/ daß ich dem<lb/>
Herrn meine Gelübde bezahle/ für alle &#x017F;einem<lb/>
Volck. Ich muß nicht zugeben/ daß einer kom-<lb/>
me und be&#x017F;chuldige mich/ ich habe nicht gehalten/<lb/>
was ich dem Herrn gelobet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Be&#x017F;te-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[622/0645] über den 116. Pſalm und das gehöret auch zum Opffer. Das beſte aber/ das wir GOtt im Gelübde auffopffern/ iſt/ wenn ein Chriſt ſich und ſeinen Willen gantz ergiebet/ und eben das iſt/ das eine gläubige Seele GOtt angelobet/ wenn ſie ſpricht: Ich wil den heilſamen Kelch deß HErrn nehmen und ſeinen Namen predigen. Diß hab ich ge- lobet/ wil David ſagen/ diß wil ich auch halten. Ich wil meine Gelübde bezahlen für alle ſeinem Volck; Niemand ſoll ſagen/ daß ichs anders ge- macht habe. Läſſt ſich etwan ein Creutzlein blicken/ da ich noch nicht weiß/ was darauß wer- den wil/ ſoll ich nicht ſagen/ ich wil diß/ ich wil das; ſondern wie es dem HErrn behaget. Es komme denn/ was da wil/ ſoll ich allewege GOtt meinem HErrn Danck geben/ und ſagen: Der Name deß Herrn ſey gelobet. Das heiſt denn/ dem Herrn ſeine Gelübde bezahlen. Geſchichts denn/ daß ich ſolch mein Hertz für der Welt of- fenbare/ und auch meinen Brüdern und Schwe- ſtern entdecke/ wie mein Hertz an GOtt daran iſt/ auff daß auch dieſelbige durch meinen Wan- del gebauet werden/ ſo heiſt es/ daß ich dem Herrn meine Gelübde bezahle/ für alle ſeinem Volck. Ich muß nicht zugeben/ daß einer kom- me und beſchuldige mich/ ich habe nicht gehalten/ was ich dem Herrn gelobet. Beſte-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/645
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/645>, abgerufen am 22.11.2024.