Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 116. Psalm
doch alles GOttes/ womit wil ich denn dem
Herrn vergelten? Doch ist ein Christliches
Hertze begierig/ etwas auß Danckbarkeit zu
thun/ das dem HErrn wohlgefalle. Sich danck-
bar erzeigen/ heist dem HErrn vergelten.

Nun was soll das seyn/ wenn David fraget?
Wie soll ich dem HErrn vergelten alle seine
Wohlthat/ die Er mir thut?
Er beantwortet
solche Frage also: Ich wil den heilsamen
Kelch nehmen/ und deß HErrn Namen pre-
digen. Ich wil meine Gelübde dem Herrn
bezahlen/ für alle seinem Volck.
v. 13. 14.
Da sihest du einen Becher der heilsamen Ver-
geltung. Zu erst spricht David: Ich wil den
heilsamen Kelch nehmen.
Ein Kelch in ge-
mein bedeutet eine gewisse Maaß/ Glücks oder
Unglücks/ das GOtt einem Menschen verord-
net hat/ eben wie man etwan über Tisch einem
Kinde sein bescheiden Theil in Bechern zumisst.
Denn was ein jeglicher in seinem Leben em-
pfangen soll an Glück und Unglück/ das ist
von GOtt schon abgemessen. Also haben wir
einen zweyfachen Kelch für uns. Der erste
ist ein Becher der Freuden/ davon im 23.
Psalm v. 5. stehet: Du schenckest mir voll
ein/ Gutes und Barmhertzigkeit wer-
den mir folgen mein Lebenlang.
Wenn

im

über den 116. Pſalm
doch alles GOttes/ womit wil ich denn dem
Herrn vergelten? Doch iſt ein Chriſtliches
Hertze begierig/ etwas auß Danckbarkeit zu
thun/ das dem HErrn wohlgefalle. Sich danck-
bar erzeigen/ heiſt dem HErrn vergelten.

Nun was ſoll das ſeyn/ wenn David fraget?
Wie ſoll ich dem HErrn vergelten alle ſeine
Wohlthat/ die Er mir thut?
Er beantwortet
ſolche Frage alſo: Ich wil den heilſamen
Kelch nehmen/ und deß HErrn Namen pre-
digen. Ich wil meine Gelübde dem Herrn
bezahlen/ für alle ſeinem Volck.
v. 13. 14.
Da ſiheſt du einen Becher der heilſamen Ver-
geltung. Zu erſt ſpricht David: Ich wil den
heilſamen Kelch nehmen.
Ein Kelch in ge-
mein bedeutet eine gewiſſe Maaß/ Glücks oder
Unglücks/ das GOtt einem Menſchen verord-
net hat/ eben wie man etwan über Tiſch einem
Kinde ſein beſcheiden Theil in Bechern zumiſſt.
Denn was ein jeglicher in ſeinem Leben em-
pfangen ſoll an Glück und Unglück/ das iſt
von GOtt ſchon abgemeſſen. Alſo haben wir
einen zweyfachen Kelch für uns. Der erſte
iſt ein Becher der Freuden/ davon im 23.
Pſalm v. 5. ſtehet: Du ſchenckeſt mir voll
ein/ Gutes und Barmhertzigkeit wer-
den mir folgen mein Lebenlang.
Wenn

im
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0635" n="612"/><fw place="top" type="header">über den 116. P&#x017F;alm</fw><lb/>
doch alles GOttes/ womit wil ich denn dem<lb/>
Herrn vergelten? Doch i&#x017F;t ein Chri&#x017F;tliches<lb/>
Hertze begierig/ etwas auß Danckbarkeit zu<lb/>
thun/ das dem HErrn wohlgefalle. Sich danck-<lb/>
bar erzeigen/ hei&#x017F;t dem HErrn vergelten.</p><lb/>
          <p>Nun was &#x017F;oll das &#x017F;eyn/ wenn David fraget?<lb/><hi rendition="#fr">Wie &#x017F;oll ich dem HErrn vergelten alle &#x017F;eine<lb/>
Wohlthat/ die Er mir thut?</hi> Er beantwortet<lb/>
&#x017F;olche Frage al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Ich wil den heil&#x017F;amen<lb/>
Kelch nehmen/ und deß HErrn Namen pre-<lb/>
digen. Ich wil meine Gelübde dem Herrn<lb/>
bezahlen/ für alle &#x017F;einem Volck.</hi> <hi rendition="#aq">v.</hi> 13. 14.<lb/>
Da &#x017F;ihe&#x017F;t du einen Becher der heil&#x017F;amen Ver-<lb/>
geltung. Zu er&#x017F;t &#x017F;pricht David: <hi rendition="#fr">Ich wil den<lb/>
heil&#x017F;amen Kelch nehmen.</hi> Ein Kelch in ge-<lb/>
mein bedeutet eine gewi&#x017F;&#x017F;e Maaß/ Glücks oder<lb/>
Unglücks/ das GOtt einem Men&#x017F;chen verord-<lb/>
net hat/ eben wie man etwan über Ti&#x017F;ch einem<lb/>
Kinde &#x017F;ein be&#x017F;cheiden Theil in Bechern zumi&#x017F;&#x017F;t.<lb/>
Denn was ein jeglicher in &#x017F;einem Leben em-<lb/>
pfangen &#x017F;oll an Glück und Unglück/ das i&#x017F;t<lb/>
von GOtt &#x017F;chon abgeme&#x017F;&#x017F;en. Al&#x017F;o haben wir<lb/>
einen zweyfachen Kelch für uns. Der er&#x017F;te<lb/>
i&#x017F;t ein <hi rendition="#fr">Becher der Freuden</hi>/ davon im 23.<lb/>
P&#x017F;alm v. 5. &#x017F;tehet: <hi rendition="#fr">Du &#x017F;chencke&#x017F;t mir voll<lb/>
ein/ Gutes und Barmhertzigkeit wer-<lb/>
den mir folgen mein Lebenlang.</hi> Wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">im</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[612/0635] über den 116. Pſalm doch alles GOttes/ womit wil ich denn dem Herrn vergelten? Doch iſt ein Chriſtliches Hertze begierig/ etwas auß Danckbarkeit zu thun/ das dem HErrn wohlgefalle. Sich danck- bar erzeigen/ heiſt dem HErrn vergelten. Nun was ſoll das ſeyn/ wenn David fraget? Wie ſoll ich dem HErrn vergelten alle ſeine Wohlthat/ die Er mir thut? Er beantwortet ſolche Frage alſo: Ich wil den heilſamen Kelch nehmen/ und deß HErrn Namen pre- digen. Ich wil meine Gelübde dem Herrn bezahlen/ für alle ſeinem Volck. v. 13. 14. Da ſiheſt du einen Becher der heilſamen Ver- geltung. Zu erſt ſpricht David: Ich wil den heilſamen Kelch nehmen. Ein Kelch in ge- mein bedeutet eine gewiſſe Maaß/ Glücks oder Unglücks/ das GOtt einem Menſchen verord- net hat/ eben wie man etwan über Tiſch einem Kinde ſein beſcheiden Theil in Bechern zumiſſt. Denn was ein jeglicher in ſeinem Leben em- pfangen ſoll an Glück und Unglück/ das iſt von GOtt ſchon abgemeſſen. Alſo haben wir einen zweyfachen Kelch für uns. Der erſte iſt ein Becher der Freuden/ davon im 23. Pſalm v. 5. ſtehet: Du ſchenckeſt mir voll ein/ Gutes und Barmhertzigkeit wer- den mir folgen mein Lebenlang. Wenn im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/635
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/635>, abgerufen am 22.11.2024.