Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. Tieffe deß Elendes zu ziehen/ ich bin auch wo ichbin. Kein Mensch lebt in der Welt/ zu dem ich ein solch Vertrauen tragen könne; Ich darff keinem Menschen vertrauen alles/ was in mei- nem Hertzen ist; Ich muß sorgen/ daß er mei- ner spotte/ oder mich gar verrathe. Es kan auch kein Mensch allenthalben bey mir seyn/ viel we- niger allenthalben helffen. GOtt ists/ mit dem kan ich reden als mit meinem eigen Hertzen/ der spottet meiner nicht/ an welchem Ort ich zu Ihm ruffe/ wil Er zu mir kommen. Keine Noth ist so groß/ er kan und wil helffen/ drum bleibets dabey: Ich wil ihn mein lebenlang an- ruffen/ weil ich einmahl die Treue meines Got- tes erfahren habe/ wil ich allezeit zu ihm lauffen/ und dazu hat mich seine gnädige Erhörung verbunden. Ich habe ein Bekäntniß gehöret von der wenn N n v
Die erſte Betrachtung. Tieffe deß Elendes zu ziehen/ ich bin auch wo ichbin. Kein Menſch lebt in der Welt/ zu dem ich ein ſolch Vertrauen tragen könne; Ich darff keinem Menſchen vertrauen alles/ was in mei- nem Hertzen iſt; Ich muß ſorgen/ daß er mei- ner ſpotte/ oder mich gar verrathe. Es kan auch kein Menſch allenthalben bey mir ſeyn/ viel we- niger allenthalben helffen. GOtt iſts/ mit dem kan ich reden als mit meinem eigen Hertzen/ der ſpottet meiner nicht/ an welchem Ort ich zu Ihm ruffe/ wil Er zu mir kommen. Keine Noth iſt ſo groß/ er kan und wil helffen/ drum bleibets dabey: Ich wil ihn mein lebenlang an- ruffen/ weil ich einmahl die Treue meines Got- tes erfahren habe/ wil ich allezeit zu ihm lauffen/ und dazu hat mich ſeine gnädige Erhörung verbunden. Ich habe ein Bekäntniß gehöret von der wenn N n v
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Die erſte Betrachtung.
Tieffe deß Elendes zu ziehen/ ich bin auch wo ich
bin. Kein Menſch lebt in der Welt/ zu dem ich
ein ſolch Vertrauen tragen könne; Ich darff
keinem Menſchen vertrauen alles/ was in mei-
nem Hertzen iſt; Ich muß ſorgen/ daß er mei-
ner ſpotte/ oder mich gar verrathe. Es kan auch
kein Menſch allenthalben bey mir ſeyn/ viel we-
niger allenthalben helffen. GOtt iſts/ mit dem
kan ich reden als mit meinem eigen Hertzen/ der
ſpottet meiner nicht/ an welchem Ort ich zu
Ihm ruffe/ wil Er zu mir kommen. Keine
Noth iſt ſo groß/ er kan und wil helffen/ drum
bleibets dabey: Ich wil ihn mein lebenlang an-
ruffen/ weil ich einmahl die Treue meines Got-
tes erfahren habe/ wil ich allezeit zu ihm lauffen/
und dazu hat mich ſeine gnädige Erhörung
verbunden.
Ich habe ein Bekäntniß gehöret von der
freundlichen Erhörung. Hievon muß ich noch
mehr wiſſen. David ſoll reden/ ich wil zuhören:
Stricke deß Todes hatten mich umfangen/
und Angſt der Höllen hatten mich troffen/
ich kam in Jammer und Noth. Aber ich
rieff an den Namen deß HErrn/ O HErr
errette meine Seele. Der HErr iſt gnädig
und gerecht/ und unſer GOTT iſt barm-
hertzig. Der HErr behütet die Einfältigen/
wenn
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