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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm
und artet sich nach dem Grunde/ darauff sie ste-
het. Welche Glückseligkeit nicht in der Gottes-
furcht gegründet ist/ die stehet auff keinem guten
Acker. Sie gehet zwar auff und grünet/ und
ist für Menschen Augen lustig anzusehen; Ist
dennoch nur Graß/ das abgehauen wird und
verdorret/ Unkraut das nirgends zu dienet als
ins Feuer. Was aber in der Gottseligkeit ge-
gründet ist/ grünet immerdar in Hitz und Käl-
te/ wie ein Palmbaum und Ceder. Wenn der
Grund in der Gottseligkeit geleget ist/ ist alles
gut/ was auch die Zeit herfür bringt. Bringt sie
Reichthum und Ehre/ so ist dein Reichthum
und Ehre wohl gegründet/ und ein Segen vom
HErrn. Also seynd gesegnet die Freunde GOt-
tes Abraham/ Joseph/ David/ Daniel; Begeg-
net dir aber Armuth und Elend/ muß dir auch
das gut und ein Segen seyn. Du hast die Hoff-
nung/ daß Gott dir mit Ehren auff helffen wer-
de/ und wird dich nicht lassen zu schanden wer-
den in der bösen Zeit; Du wirst erfahren und
rühmen/ daß der HErr from mist/ dein Hort/
und ist kein Unrecht in Ihm; Du wirst sagen
und bekennen: Mein Hort und mein GOtt/
du hast alles wohl gemacht. Solst du auch im-
merdar im Elend seyn/ so hast du doch die gewisse
Zuversicht/ daß dich GOtt in dem Elende die-

ser

über den 92. Pſalm
und artet ſich nach dem Grunde/ darauff ſie ſte-
het. Welche Glückſeligkeit nicht in der Gottes-
furcht gegründet iſt/ die ſtehet auff keinem guten
Acker. Sie gehet zwar auff und grünet/ und
iſt für Menſchen Augen luſtig anzuſehen; Iſt
dennoch nur Graß/ das abgehauen wird und
verdorret/ Unkraut das nirgends zu dienet als
ins Feuer. Was aber in der Gottſeligkeit ge-
gründet iſt/ grünet immerdar in Hitz und Käl-
te/ wie ein Palmbaum und Ceder. Wenn der
Grund in der Gottſeligkeit geleget iſt/ iſt alles
gut/ was auch die Zeit herfür bringt. Bringt ſie
Reichthum und Ehre/ ſo iſt dein Reichthum
und Ehre wohl gegründet/ und ein Segen vom
HErrn. Alſo ſeynd geſegnet die Freunde GOt-
tes Abraham/ Joſeph/ David/ Daniel; Begeg-
net dir aber Armuth und Elend/ muß dir auch
das gut und ein Segen ſeyn. Du haſt die Hoff-
nung/ daß Gott dir mit Ehren auff helffen wer-
de/ und wird dich nicht laſſen zu ſchanden wer-
den in der böſen Zeit; Du wirſt erfahren und
rühmen/ daß der HErr from miſt/ dein Hort/
und iſt kein Unrecht in Ihm; Du wirſt ſagen
und bekennen: Mein Hort und mein GOtt/
du haſt alles wohl gemacht. Solſt du auch im-
merdar im Elend ſeyn/ ſo haſt du doch die gewiſſe
Zuverſicht/ daß dich GOtt in dem Elende die-

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[560/0583] über den 92. Pſalm und artet ſich nach dem Grunde/ darauff ſie ſte- het. Welche Glückſeligkeit nicht in der Gottes- furcht gegründet iſt/ die ſtehet auff keinem guten Acker. Sie gehet zwar auff und grünet/ und iſt für Menſchen Augen luſtig anzuſehen; Iſt dennoch nur Graß/ das abgehauen wird und verdorret/ Unkraut das nirgends zu dienet als ins Feuer. Was aber in der Gottſeligkeit ge- gründet iſt/ grünet immerdar in Hitz und Käl- te/ wie ein Palmbaum und Ceder. Wenn der Grund in der Gottſeligkeit geleget iſt/ iſt alles gut/ was auch die Zeit herfür bringt. Bringt ſie Reichthum und Ehre/ ſo iſt dein Reichthum und Ehre wohl gegründet/ und ein Segen vom HErrn. Alſo ſeynd geſegnet die Freunde GOt- tes Abraham/ Joſeph/ David/ Daniel; Begeg- net dir aber Armuth und Elend/ muß dir auch das gut und ein Segen ſeyn. Du haſt die Hoff- nung/ daß Gott dir mit Ehren auff helffen wer- de/ und wird dich nicht laſſen zu ſchanden wer- den in der böſen Zeit; Du wirſt erfahren und rühmen/ daß der HErr from miſt/ dein Hort/ und iſt kein Unrecht in Ihm; Du wirſt ſagen und bekennen: Mein Hort und mein GOtt/ du haſt alles wohl gemacht. Solſt du auch im- merdar im Elend ſeyn/ ſo haſt du doch die gewiſſe Zuverſicht/ daß dich GOtt in dem Elende die- ſer

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/583>, abgerufen am 22.11.2024.