Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die dritte Betrachtung.


fang machte/ bedürffte Er keiner Materien da-
zu/ durch sein Wort hat Ers zugericht/ durch sein
Wort erhälters. GOtt redet kein ohnmächtiges
Wort/ wenn Er etwas haben wil/ es ist dabey
Krafft und Nachdruck.

Was von dem obersten Himmel gesagt ist/
das gilt auch von der Lufft/ Wasser und Erden/
und alles was darin ist. Alles ist durch das Wort
des HErrn bereitet/ und durch den Geist seines
Mundes. Höre aber was noch absonderlich
der heilige Geist von dem untersten Theil der
Welt redet: Er hält das Wasser im Meer zu-
sammen/ wie in einem Schlauch/ und legt
die Tieffe ins Verborgen.
Da werden uns
an dem Meer gewiesen zweyerley Wunder/ sei-
ne Tieffe und seine Riegel. Wie es im Anfang
der Schöpffung zugangen/ da auffs Wort des
HErrn das Meer von der Erden geschieden
ward/ ist bekannt; Da hat GOtt zu erst eine
grosse Gruben bereitet/ einen Abgrund/ einen
Grund ohne Grund/ solchen Abgrund hat der
HErr mit Wasser gefüllet/ da lieget das Was-
ser im Abgrund/ wie ein verborgener Schatz/ da-
zu kein Mensch kommen kan/ wie fürwitzig er
auch ist. Im Büchlein Hiob am 38. stehet: Bist
du in den Grund des Meers kommen/ und
hast in den Fußstapffen der Tieffen gewan-
delt?

Wun-
C ij

Die dritte Betrachtung.


fang machte/ bedürffte Er keiner Materien da-
zu/ durch ſein Wort hat Ers zugericht/ durch ſein
Wort erhälters. GOtt redet kein ohnmächtiges
Wort/ wenn Er etwas haben wil/ es iſt dabey
Krafft und Nachdruck.

Was von dem oberſten Himmel geſagt iſt/
das gilt auch von der Lufft/ Waſſer und Erden/
und alles was darin iſt. Alles iſt durch das Wort
des HErrn bereitet/ und durch den Geiſt ſeines
Mundes. Höre aber was noch abſonderlich
der heilige Geiſt von dem unterſten Theil der
Welt redet: Er hält das Waſſer im Meer zu-
ſammen/ wie in einem Schlauch/ und legt
die Tieffe ins Verborgen.
Da werden uns
an dem Meer gewieſen zweyerley Wunder/ ſei-
ne Tieffe und ſeine Riegel. Wie es im Anfang
der Schöpffung zugangen/ da auffs Wort des
HErrn das Meer von der Erden geſchieden
ward/ iſt bekannt; Da hat GOtt zu erſt eine
groſſe Gruben bereitet/ einen Abgrund/ einen
Grund ohne Grund/ ſolchen Abgrund hat der
HErr mit Waſſer gefüllet/ da lieget das Waſ-
ſer im Abgrund/ wie ein verborgener Schatz/ da-
zu kein Menſch kommen kan/ wie fürwitzig er
auch iſt. Im Büchlein Hiob am 38. ſtehet: Biſt
du in den Grund des Meers kommen/ und
haſt in den Fußſtapffen der Tieffen gewan-
delt?

Wun-
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0058" n="35"/><fw place="top" type="header">Die dritte Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
fang machte/ bedürffte Er keiner Materien da-<lb/>
zu/ durch &#x017F;ein Wort hat Ers zugericht/ durch &#x017F;ein<lb/>
Wort erhälters. GOtt redet kein ohnmächtiges<lb/>
Wort/ wenn Er etwas haben wil/ es i&#x017F;t dabey<lb/>
Krafft und Nachdruck.</p><lb/>
          <p>Was von dem ober&#x017F;ten Himmel ge&#x017F;agt i&#x017F;t/<lb/>
das gilt auch von der Lufft/ Wa&#x017F;&#x017F;er und Erden/<lb/>
und alles was darin i&#x017F;t. Alles i&#x017F;t durch das Wort<lb/>
des HErrn bereitet/ und durch den Gei&#x017F;t &#x017F;eines<lb/>
Mundes. Höre aber was noch ab&#x017F;onderlich<lb/>
der heilige Gei&#x017F;t von dem unter&#x017F;ten Theil der<lb/>
Welt redet: <hi rendition="#fr">Er hält das Wa&#x017F;&#x017F;er im Meer zu-<lb/>
&#x017F;ammen/ wie in einem Schlauch/ und legt<lb/>
die Tieffe ins Verborgen.</hi> Da werden uns<lb/>
an dem Meer gewie&#x017F;en zweyerley Wunder/ &#x017F;ei-<lb/>
ne Tieffe und &#x017F;eine Riegel. Wie es im Anfang<lb/>
der Schöpffung zugangen/ da auffs Wort des<lb/>
HErrn das Meer von der Erden ge&#x017F;chieden<lb/>
ward/ i&#x017F;t bekannt; Da hat GOtt zu er&#x017F;t eine<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Gruben bereitet/ einen Abgrund/ einen<lb/>
Grund ohne Grund/ &#x017F;olchen Abgrund hat der<lb/>
HErr mit Wa&#x017F;&#x017F;er gefüllet/ da lieget das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er im Abgrund/ wie ein verborgener Schatz/ da-<lb/>
zu kein Men&#x017F;ch kommen kan/ wie fürwitzig er<lb/>
auch i&#x017F;t. Im Büchlein Hiob am 38. &#x017F;tehet: <hi rendition="#fr">Bi&#x017F;t<lb/>
du in den Grund des Meers kommen/ und<lb/>
ha&#x017F;t in den Fuß&#x017F;tapffen der Tieffen gewan-<lb/>
delt?</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">C ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wun-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0058] Die dritte Betrachtung. fang machte/ bedürffte Er keiner Materien da- zu/ durch ſein Wort hat Ers zugericht/ durch ſein Wort erhälters. GOtt redet kein ohnmächtiges Wort/ wenn Er etwas haben wil/ es iſt dabey Krafft und Nachdruck. Was von dem oberſten Himmel geſagt iſt/ das gilt auch von der Lufft/ Waſſer und Erden/ und alles was darin iſt. Alles iſt durch das Wort des HErrn bereitet/ und durch den Geiſt ſeines Mundes. Höre aber was noch abſonderlich der heilige Geiſt von dem unterſten Theil der Welt redet: Er hält das Waſſer im Meer zu- ſammen/ wie in einem Schlauch/ und legt die Tieffe ins Verborgen. Da werden uns an dem Meer gewieſen zweyerley Wunder/ ſei- ne Tieffe und ſeine Riegel. Wie es im Anfang der Schöpffung zugangen/ da auffs Wort des HErrn das Meer von der Erden geſchieden ward/ iſt bekannt; Da hat GOtt zu erſt eine groſſe Gruben bereitet/ einen Abgrund/ einen Grund ohne Grund/ ſolchen Abgrund hat der HErr mit Waſſer gefüllet/ da lieget das Waſ- ſer im Abgrund/ wie ein verborgener Schatz/ da- zu kein Menſch kommen kan/ wie fürwitzig er auch iſt. Im Büchlein Hiob am 38. ſtehet: Biſt du in den Grund des Meers kommen/ und haſt in den Fußſtapffen der Tieffen gewan- delt? Wun- C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/58
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/58>, abgerufen am 25.11.2024.