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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.


het all deine Hoffnung. Wie tieffer du dich de-
müthigest/ und je hertzlicher du deinen Gott lie-
best/ je näher du zu Gott kommst. Was stoltz
wird/ ist für GOtt ein Greuel. Durch De-
muth nahen wir zu GOtt im Glauben/ durch
Lieb und Hoffnung kleben wir Ihman. Hüte
dich/ daß du nicht fallest auß Gottes Freund-
schafft. Wenn vormahls die Priester einge-
weihet wurden/ muste man vor dem Herrn brin-
gen ungesäuerte Fladen/ mit Oel gesalbet/
Exod. 29, 2. Du rühmest dich mit den Heiligen:
Ich werde gesalbet mit frischem Oele. Wilst
du daß dein Ruhm wahr sey/ mustu ein ungesau-
erter Flade seyn. Wilst du daß der heilige
Geist in dir schaffe allezeit neue Freude/ neue
Lust/ neuen Trost/ neue Stärcke/ so must du
rein seyn. Denn der heilige Geist treibt diß
Werck in einer reinen Seel/ und macht Freun-
de GOttes. So bleib nur fäst in der Freun-
schafft GOttes/ der Herr ist hoch in Ewigkeit/
laß sehen welcher Feind dich werde überwältigen
und in den Dreck stossen!

1.
VOn den Gottlosen wird gesagt/
Daß sie wie Graß auffgehen;
Doch wird ihr Hochmuth bald verjagt/
Ihr Glück wird nicht fest stehen.
2. Es

Die dritte Betrachtung.


het all deine Hoffnung. Wie tieffer du dich de-
müthigeſt/ und je hertzlicher du deinen Gott lie-
beſt/ je näher du zu Gott kommſt. Was ſtoltz
wird/ iſt für GOtt ein Greuel. Durch De-
muth nahen wir zu GOtt im Glauben/ durch
Lieb und Hoffnung kleben wir Ihman. Hüte
dich/ daß du nicht falleſt auß Gottes Freund-
ſchafft. Wenn vormahls die Prieſter einge-
weihet wurden/ muſte man vor dem Herrn brin-
gen ungeſäuerte Fladen/ mit Oel geſalbet/
Exod. 29, 2. Du rühmeſt dich mit den Heiligen:
Ich werde geſalbet mit friſchem Oele. Wilſt
du daß dein Ruhm wahr ſey/ muſtu ein ungeſau-
erter Flade ſeyn. Wilſt du daß der heilige
Geiſt in dir ſchaffe allezeit neue Freude/ neue
Luſt/ neuen Troſt/ neue Stärcke/ ſo muſt du
rein ſeyn. Denn der heilige Geiſt treibt diß
Werck in einer reinen Seel/ und macht Freun-
de GOttes. So bleib nur fäſt in der Freun-
ſchafft GOttes/ der Herr iſt hoch in Ewigkeit/
laß ſehen welcher Feind dich werde überwältigen
und in den Dreck ſtoſſen!

1.
VOn den Gottloſen wird geſagt/
Daß ſie wie Graß auffgehen;
Doch wird ihr Hochmuth bald verjagt/
Ihr Glück wird nicht feſt ſtehen.
2. Es
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[541/0564] Die dritte Betrachtung. het all deine Hoffnung. Wie tieffer du dich de- müthigeſt/ und je hertzlicher du deinen Gott lie- beſt/ je näher du zu Gott kommſt. Was ſtoltz wird/ iſt für GOtt ein Greuel. Durch De- muth nahen wir zu GOtt im Glauben/ durch Lieb und Hoffnung kleben wir Ihman. Hüte dich/ daß du nicht falleſt auß Gottes Freund- ſchafft. Wenn vormahls die Prieſter einge- weihet wurden/ muſte man vor dem Herrn brin- gen ungeſäuerte Fladen/ mit Oel geſalbet/ Exod. 29, 2. Du rühmeſt dich mit den Heiligen: Ich werde geſalbet mit friſchem Oele. Wilſt du daß dein Ruhm wahr ſey/ muſtu ein ungeſau- erter Flade ſeyn. Wilſt du daß der heilige Geiſt in dir ſchaffe allezeit neue Freude/ neue Luſt/ neuen Troſt/ neue Stärcke/ ſo muſt du rein ſeyn. Denn der heilige Geiſt treibt diß Werck in einer reinen Seel/ und macht Freun- de GOttes. So bleib nur fäſt in der Freun- ſchafft GOttes/ der Herr iſt hoch in Ewigkeit/ laß ſehen welcher Feind dich werde überwältigen und in den Dreck ſtoſſen! 1. VOn den Gottloſen wird geſagt/ Daß ſie wie Graß auffgehen; Doch wird ihr Hochmuth bald verjagt/ Ihr Glück wird nicht feſt ſtehen. 2. Es

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/564>, abgerufen am 22.11.2024.