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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
ben besondere Lust gehabt am köstlichen Oele/
und köstlichen Balsam/ welches die Kräffte Lei-
bes und der Seelen sonderbarlich erqvicket.
Wir haben auch ein Oel/ welches ist die
Freud deß heiligen Geistes/ das ist ein frisch Oel.
Wie der heilige Geist uns allezeit neue Kräffte
mittheilet/ so schaffet er auch allezeit neuen Trost/
neue Freude. Darum verzagen wir in keiner
Trübsal/ wie geschrieben stehet in der andern an
die Corinther am 4. v. 8: Wir haben allenthal-
ben Trübsal/ aber wir ängsten uns nicht.
Uns ist bange/ aber wir verzagen nicht. Wir
leiden Verfolgung/ aber wir werden nicht
verlassen. Wir werden untergedruckt/ aber
wir kommen nicht um: Und tragen um alle-
zeit das sterben deß HErrn Jesu an unserm
Leibe/ auff daß auch das Leben deß HErrn
Jesu an unserm Leibe offenbar werde.

Zum dritten rühmen wir uns über GOttes
getreuen Beystand. Mein Auge wird seine
Lust sehen an meinen Feinden/ und mein
Ohr wird seine Lust hören an den Boßhaff-
tigen/ die sich wider mich setzen.
Ich muß
ja leiden/ daß sich ein und der ander wider
mich setze/ mir übels wündsche/ und alles Leid
thue/ und das ist mir gut/ auff daß mein

Glau-
L l v

Die dritte Betrachtung.
ben beſondere Luſt gehabt am köſtlichen Oele/
und köſtlichen Balſam/ welches die Kräffte Lei-
bes und der Seelen ſonderbarlich erqvicket.
Wir haben auch ein Oel/ welches iſt die
Freud deß heiligen Geiſtes/ das iſt ein friſch Oel.
Wie der heilige Geiſt uns allezeit neue Kräffte
mittheilet/ ſo ſchaffet er auch allezeit neuen Troſt/
neue Freude. Darum verzagen wir in keiner
Trübſal/ wie geſchrieben ſtehet in der andern an
die Corinther am 4. v. 8: Wir haben allenthal-
ben Trübſal/ aber wir ängſten uns nicht.
Uns iſt bange/ aber wir verzagen nicht. Wir
leiden Verfolgung/ aber wir werden nicht
verlaſſen. Wir werden untergedruckt/ aber
wir kommen nicht um: Und tragen um alle-
zeit das ſterben deß HErrn Jeſu an unſerm
Leibe/ auff daß auch das Leben deß HErrn
Jeſu an unſerm Leibe offenbar werde.

Zum dritten rühmen wir uns über GOttes
getreuen Beyſtand. Mein Auge wird ſeine
Luſt ſehen an meinen Feinden/ und mein
Ohr wird ſeine Luſt hören an den Boßhaff-
tigen/ die ſich wider mich ſetzen.
Ich muß
ja leiden/ daß ſich ein und der ander wider
mich ſetze/ mir übels wündſche/ und alles Leid
thue/ und das iſt mir gut/ auff daß mein

Glau-
L l v
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[537/0560] Die dritte Betrachtung. ben beſondere Luſt gehabt am köſtlichen Oele/ und köſtlichen Balſam/ welches die Kräffte Lei- bes und der Seelen ſonderbarlich erqvicket. Wir haben auch ein Oel/ welches iſt die Freud deß heiligen Geiſtes/ das iſt ein friſch Oel. Wie der heilige Geiſt uns allezeit neue Kräffte mittheilet/ ſo ſchaffet er auch allezeit neuen Troſt/ neue Freude. Darum verzagen wir in keiner Trübſal/ wie geſchrieben ſtehet in der andern an die Corinther am 4. v. 8: Wir haben allenthal- ben Trübſal/ aber wir ängſten uns nicht. Uns iſt bange/ aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung/ aber wir werden nicht verlaſſen. Wir werden untergedruckt/ aber wir kommen nicht um: Und tragen um alle- zeit das ſterben deß HErrn Jeſu an unſerm Leibe/ auff daß auch das Leben deß HErrn Jeſu an unſerm Leibe offenbar werde. Zum dritten rühmen wir uns über GOttes getreuen Beyſtand. Mein Auge wird ſeine Luſt ſehen an meinen Feinden/ und mein Ohr wird ſeine Luſt hören an den Boßhaff- tigen/ die ſich wider mich ſetzen. Ich muß ja leiden/ daß ſich ein und der ander wider mich ſetze/ mir übels wündſche/ und alles Leid thue/ und das iſt mir gut/ auff daß mein Glau- L l v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/560>, abgerufen am 22.11.2024.