Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 92. Psalm
Wercken und Gerichten Gottes nicht nachdenc-
ken/ Salomon c. 1. v. 7. spricht: Die Ruchlo-
sen verachten Weißheit und Zucht.
Das
kommt von keinem guten Geist. Der Fürst die-
ser Welt verblendet ihre Augen/ durch die
schändliche Welt-Liebe/ daß sie die Klarheit gött-
licher Herrligkeit in seinen Wercken nicht sehen.
Darauff folget/ daß sie Gott nicht achten/ denn sie
kennen ihn nicht/ und ist wohl von ihnen gesaget im
Büchlein Hiobs am 22. v. 17. daß die Gottlosen
zu GOtt sprechen: Heb dich von uns/ was
solte der Allmächtige thun können? Da er
doch ihr Haus mit Gütern erfüllet.
Uber
solchen Unverstand klaget der Geist GOttes
beym Esaia am 1. v. 2: Ich habe Kinder auff-
erzogen und erhöhet/ und sie sind von mir
abgefallen: ein Ochse kennet seinen Herrn/
und ein Esel die Krippen seines Herrn/ aber
Israel kennets nicht/ und mein Volck ver-
nimmts nicht.
Beym Hosea am 2. v. 8: Mein
Volck wil nicht wissen/ daß ichs sey/ der ih-
nen gibt Korn/ Most und Oele;
imgleichen
im 11. Cap. v. 3: Ich nahm Ephraim bey sei-
nen Armen/ und leitet ihn/ aber sie merck-
tens nicht/ wie ich ihnen halff.
Wer wil/ kan
GOttes Wunder an seiner eigenen Person
mercken/ aber wer achtet drauff? Also kommen

wenig

über den 92. Pſalm
Wercken und Gerichten Gottes nicht nachdenc-
ken/ Salomon c. 1. v. 7. ſpricht: Die Ruchlo-
ſen verachten Weißheit und Zucht.
Das
kommt von keinem guten Geiſt. Der Fürſt die-
ſer Welt verblendet ihre Augen/ durch die
ſchändliche Welt-Liebe/ daß ſie die Klarheit gött-
licher Herrligkeit in ſeinen Wercken nicht ſehen.
Darauff folget/ daß ſie Gott nicht achten/ deñ ſie
keñen ihn nicht/ uñ iſt wohl von ihnen geſaget im
Büchlein Hiobs am 22. v. 17. daß die Gottloſen
zu GOtt ſprechen: Heb dich von uns/ was
ſolte der Allmächtige thun können? Da er
doch ihr Haus mit Gütern erfüllet.
Uber
ſolchen Unverſtand klaget der Geiſt GOttes
beym Eſaia am 1. v. 2: Ich habe Kinder auff-
erzogen und erhöhet/ und ſie ſind von mir
abgefallen: ein Ochſe kennet ſeinen Herrn/
und ein Eſel die Krippen ſeines Herrn/ aber
Iſrael kennets nicht/ und mein Volck ver-
nimmts nicht.
Beym Hoſea am 2. v. 8: Mein
Volck wil nicht wiſſen/ daß ichs ſey/ der ih-
nen gibt Korn/ Moſt und Oele;
imgleichen
im 11. Cap. v. 3: Ich nahm Ephraim bey ſei-
nen Armen/ und leitet ihn/ aber ſie merck-
tens nicht/ wie ich ihnen halff.
Wer wil/ kan
GOttes Wunder an ſeiner eigenen Perſon
mercken/ aber wer achtet drauff? Alſo kommen

wenig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0545" n="522"/><fw place="top" type="header">über den 92. P&#x017F;alm</fw><lb/>
Wercken und Gerichten Gottes nicht nachdenc-<lb/>
ken/ Salomon c. 1. v. 7. &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Die Ruchlo-<lb/>
&#x017F;en verachten Weißheit und Zucht.</hi> Das<lb/>
kommt von keinem guten Gei&#x017F;t. Der Für&#x017F;t die-<lb/>
&#x017F;er Welt verblendet ihre Augen/ durch die<lb/>
&#x017F;chändliche Welt-Liebe/ daß &#x017F;ie die Klarheit gött-<lb/>
licher Herrligkeit in &#x017F;einen Wercken nicht &#x017F;ehen.<lb/>
Darauff folget/ daß &#x017F;ie Gott nicht achten/ deñ &#x017F;ie<lb/>
keñen ihn nicht/ uñ i&#x017F;t wohl von ihnen ge&#x017F;aget im<lb/>
Büchlein Hiobs am 22. v. 17. daß die Gottlo&#x017F;en<lb/>
zu GOtt &#x017F;prechen: <hi rendition="#fr">Heb dich von uns/ was<lb/>
&#x017F;olte der Allmächtige thun können? Da er<lb/>
doch ihr Haus mit Gütern erfüllet.</hi> Uber<lb/>
&#x017F;olchen Unver&#x017F;tand klaget der Gei&#x017F;t GOttes<lb/>
beym E&#x017F;aia am 1. v. 2: <hi rendition="#fr">Ich habe Kinder auff-<lb/>
erzogen und erhöhet/ und &#x017F;ie &#x017F;ind von mir<lb/>
abgefallen: ein Och&#x017F;e kennet &#x017F;einen Herrn/<lb/>
und ein E&#x017F;el die Krippen &#x017F;eines Herrn/ aber<lb/>
I&#x017F;rael kennets nicht/ und mein Volck ver-<lb/>
nimmts nicht.</hi> Beym Ho&#x017F;ea am 2. v. 8: <hi rendition="#fr">Mein<lb/>
Volck wil nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ daß ichs &#x017F;ey/ der ih-<lb/>
nen gibt Korn/ Mo&#x017F;t und Oele;</hi> imgleichen<lb/>
im 11. Cap. v. 3: <hi rendition="#fr">Ich nahm Ephraim bey &#x017F;ei-<lb/>
nen Armen/ und leitet ihn/ aber &#x017F;ie merck-<lb/>
tens nicht/ wie ich ihnen halff.</hi> Wer wil/ kan<lb/>
GOttes Wunder an &#x017F;einer eigenen Per&#x017F;on<lb/>
mercken/ aber wer achtet drauff? Al&#x017F;o kommen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenig</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0545] über den 92. Pſalm Wercken und Gerichten Gottes nicht nachdenc- ken/ Salomon c. 1. v. 7. ſpricht: Die Ruchlo- ſen verachten Weißheit und Zucht. Das kommt von keinem guten Geiſt. Der Fürſt die- ſer Welt verblendet ihre Augen/ durch die ſchändliche Welt-Liebe/ daß ſie die Klarheit gött- licher Herrligkeit in ſeinen Wercken nicht ſehen. Darauff folget/ daß ſie Gott nicht achten/ deñ ſie keñen ihn nicht/ uñ iſt wohl von ihnen geſaget im Büchlein Hiobs am 22. v. 17. daß die Gottloſen zu GOtt ſprechen: Heb dich von uns/ was ſolte der Allmächtige thun können? Da er doch ihr Haus mit Gütern erfüllet. Uber ſolchen Unverſtand klaget der Geiſt GOttes beym Eſaia am 1. v. 2: Ich habe Kinder auff- erzogen und erhöhet/ und ſie ſind von mir abgefallen: ein Ochſe kennet ſeinen Herrn/ und ein Eſel die Krippen ſeines Herrn/ aber Iſrael kennets nicht/ und mein Volck ver- nimmts nicht. Beym Hoſea am 2. v. 8: Mein Volck wil nicht wiſſen/ daß ichs ſey/ der ih- nen gibt Korn/ Moſt und Oele; imgleichen im 11. Cap. v. 3: Ich nahm Ephraim bey ſei- nen Armen/ und leitet ihn/ aber ſie merck- tens nicht/ wie ich ihnen halff. Wer wil/ kan GOttes Wunder an ſeiner eigenen Perſon mercken/ aber wer achtet drauff? Alſo kommen wenig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/545
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/545>, abgerufen am 22.11.2024.