Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 92. Psalm
rede mit meinem Hertzen/ mein Geist muß
forschen. Wird denn der HErr ewiglich
verstossen/ und keine Gnade mehr erzeigen?
Ists denn gantz und gar auß mit seiner Gü-
te? und hat die Verheissung ein Ende? Hat
den Gott vergessen gnädig zu seyn und seine
Barmhertzigkeit für Zorn verschlossen? Se-
la. Aber doch sprach ich: Ich muß das lei-
den/ die rechte Hand deß Hohesten kan alles
ändern: Darum gedenck ich an die Thaten
deß HErrn/ ja ich gedencke an deine vorige
Wunder. Und sage von deinem Thun.
Si-
he wie die gläubige Seele in der Finsterniß
schwerer Trübsal mit der versprochnen und in
der That offt bewiesenen Güte sich tröstet. Das
heist deß Nachts Gottes Warheit verkündigen.
Dahin gehöret/ was im 42. Psal. v. 9. stehet:
Der HErr hat deß Tages verheissen seine
Güte/ und deß Nachts singe ich ihm/ und
bete zu GOtt meines Lebens.

Zum dritten/ wie soll man GOtt loben? Es
ist ein köstlich Ding dem Namen deß Herrn
lobsingen/ auff den zehen Seyten und
Psalter/ mit spielen auff der Harffen.
Ein
Psalter und ein Instrument/ das von zehen Sey-
ten den Namen gehabt/ seynd neben andern Mu-
sicali
schen Instrumenten zu Davids Zeiten

bekant

über den 92. Pſalm
rede mit meinem Hertzen/ mein Geiſt muß
forſchen. Wird denn der HErr ewiglich
verſtoſſen/ und keine Gnade mehr erzeigen?
Iſts denn gantz und gar auß mit ſeiner Gü-
te? und hat die Verheiſſung ein Ende? Hat
den Gott vergeſſen gnädig zu ſeyn uñ ſeine
Barmhertzigkeit für Zorn verſchloſſen? Se-
la. Aber doch ſprach ich: Ich muß das lei-
den/ die rechte Hand deß Hoheſten kan alles
ändern: Darum gedenck ich an die Thaten
deß HErrn/ ja ich gedencke an deine vorige
Wunder. Und ſage von deinem Thun.
Si-
he wie die gläubige Seele in der Finſterniß
ſchwerer Trübſal mit der verſprochnen und in
der That offt bewieſenen Güte ſich tröſtet. Das
heiſt deß Nachts Gottes Warheit verkündigen.
Dahin gehöret/ was im 42. Pſal. v. 9. ſtehet:
Der HErr hat deß Tages verheiſſen ſeine
Güte/ und deß Nachts ſinge ich ihm/ und
bete zu GOtt meines Lebens.

Zum dritten/ wie ſoll man GOtt loben? Es
iſt ein köſtlich Ding dem Namen deß Herrn
lobſingen/ auff den zehen Seyten und
Pſalter/ mit ſpielen auff der Harffen.
Ein
Pſalter uñ ein Inſtrument/ das von zehen Sey-
ten den Namen gehabt/ ſeynd neben andern Mu-
ſicali
ſchen Inſtrumenten zu Davids Zeiten

bekant
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0531" n="508"/><fw place="top" type="header">über den 92. P&#x017F;alm</fw><lb/><hi rendition="#fr">rede mit meinem Hertzen/ mein Gei&#x017F;t muß<lb/>
for&#x017F;chen. Wird denn der HErr ewiglich<lb/>
ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und keine Gnade mehr erzeigen?<lb/>
I&#x017F;ts denn gantz und gar auß mit &#x017F;einer Gü-<lb/>
te? und hat die Verhei&#x017F;&#x017F;ung ein Ende? Hat<lb/>
den Gott verge&#x017F;&#x017F;en gnädig zu &#x017F;eyn uñ &#x017F;eine<lb/>
Barmhertzigkeit für Zorn ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en? Se-<lb/>
la. Aber doch &#x017F;prach ich: Ich muß das lei-<lb/>
den/ die rechte Hand deß Hohe&#x017F;ten kan alles<lb/>
ändern: Darum gedenck ich an die Thaten<lb/>
deß HErrn/ ja ich gedencke an deine vorige<lb/>
Wunder. Und &#x017F;age von deinem Thun.</hi> Si-<lb/>
he wie die gläubige Seele in der Fin&#x017F;terniß<lb/>
&#x017F;chwerer Trüb&#x017F;al mit der ver&#x017F;prochnen und in<lb/>
der That offt bewie&#x017F;enen Güte &#x017F;ich trö&#x017F;tet. Das<lb/>
hei&#x017F;t deß Nachts Gottes Warheit verkündigen.<lb/>
Dahin gehöret/ was im 42. P&#x017F;al. v. 9. &#x017F;tehet:<lb/><hi rendition="#fr">Der HErr hat deß Tages verhei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eine<lb/>
Güte/ und deß Nachts &#x017F;inge ich ihm/ und<lb/>
bete zu GOtt meines Lebens.</hi></p><lb/>
          <p>Zum dritten/ wie &#x017F;oll man GOtt loben? <hi rendition="#fr">Es<lb/>
i&#x017F;t ein kö&#x017F;tlich Ding dem Namen deß Herrn<lb/>
lob&#x017F;ingen/ auff den zehen Seyten und<lb/>
P&#x017F;alter/ mit &#x017F;pielen auff der Harffen.</hi> Ein<lb/>
P&#x017F;alter uñ ein In&#x017F;trument/ das von zehen Sey-<lb/>
ten den Namen gehabt/ &#x017F;eynd neben andern <hi rendition="#aq">Mu-<lb/>
&#x017F;icali</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumen</hi>ten zu Davids Zeiten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bekant</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[508/0531] über den 92. Pſalm rede mit meinem Hertzen/ mein Geiſt muß forſchen. Wird denn der HErr ewiglich verſtoſſen/ und keine Gnade mehr erzeigen? Iſts denn gantz und gar auß mit ſeiner Gü- te? und hat die Verheiſſung ein Ende? Hat den Gott vergeſſen gnädig zu ſeyn uñ ſeine Barmhertzigkeit für Zorn verſchloſſen? Se- la. Aber doch ſprach ich: Ich muß das lei- den/ die rechte Hand deß Hoheſten kan alles ändern: Darum gedenck ich an die Thaten deß HErrn/ ja ich gedencke an deine vorige Wunder. Und ſage von deinem Thun. Si- he wie die gläubige Seele in der Finſterniß ſchwerer Trübſal mit der verſprochnen und in der That offt bewieſenen Güte ſich tröſtet. Das heiſt deß Nachts Gottes Warheit verkündigen. Dahin gehöret/ was im 42. Pſal. v. 9. ſtehet: Der HErr hat deß Tages verheiſſen ſeine Güte/ und deß Nachts ſinge ich ihm/ und bete zu GOtt meines Lebens. Zum dritten/ wie ſoll man GOtt loben? Es iſt ein köſtlich Ding dem Namen deß Herrn lobſingen/ auff den zehen Seyten und Pſalter/ mit ſpielen auff der Harffen. Ein Pſalter uñ ein Inſtrument/ das von zehen Sey- ten den Namen gehabt/ ſeynd neben andern Mu- ſicaliſchen Inſtrumenten zu Davids Zeiten bekant

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/531
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/531>, abgerufen am 26.11.2024.