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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
Sehet an Mosen/ der wolte nicht mehr ein
Sohn heissen der Tochter Pharao/ und erweh-
lete viel lieber mit dem Volck Gottes Ungemach
zu leyden/ denn die zeitliche Ergetzung der Sün-
den zu haben/ und achtete die Schmach Christi für
grösser Reichthum/ denn die Schätze Egypti!
Ebr. 11. v. 24. Warum das? Er sahe an die Be-
lohnung. Er wuste/ wie Gottseligkeit belohnet
würde/ nicht allein im künfftigen Leben mit der
Herrligkeit/ sondern auch in diesem Leben/ mit
hertzlichem Trost und Lust in GOtt. Einen
solchen Sinn muß ich auch haben; Ach daß es
in meinen Mächten stünde von der unruhigen
Welt ein zu kehren/ so offt ich wolte/ in meines
GOttes Hause/ aber der irrdische Sinn ziehet
mich mannigmal zurück/ aber eben darum weil
ich solches weiß/ seuffze ich desto hefftiger dar-
nach/ daß ich möge zu meinem GOtt einkehren.
Ach sihe an mein Verlangen/ HErr Zebaoth/
höre mein Gebet/ vernimms GOtt Jacob/ schaue
doch/ wie mich verlanget nach dem Reich deines
Gesalbten!

Weiter erkläret dieser Psalm die Glückselig-
keit der Seelen im Hause Gottes durch die gött-
liche Wirckungen daselbst; Denn GOtt der
HErr ist Sonn und Schild/ der HErr gibt
Gnad und Ehre/ Er wird kein Gutes man-

geln
H h ii

Die dritte Betrachtung.
Sehet an Moſen/ der wolte nicht mehr ein
Sohn heiſſen der Tochter Pharao/ und erweh-
lete viel lieber mit dem Volck Gottes Ungemach
zu leyden/ denn die zeitliche Ergetzung der Sün-
den zu haben/ uñ achtete die Schmach Chriſti für
gröſſer Reichthum/ denn die Schätze Egypti!
Ebr. 11. v. 24. Warum das? Er ſahe an die Be-
lohnung. Er wuſte/ wie Gottſeligkeit belohnet
würde/ nicht allein im künfftigen Leben mit der
Herrligkeit/ ſondern auch in dieſem Leben/ mit
hertzlichem Troſt und Luſt in GOtt. Einen
ſolchen Sinn muß ich auch haben; Ach daß es
in meinen Mächten ſtünde von der unruhigen
Welt ein zu kehren/ ſo offt ich wolte/ in meines
GOttes Hauſe/ aber der irrdiſche Sinn ziehet
mich mannigmal zurück/ aber eben darum weil
ich ſolches weiß/ ſeuffze ich deſto hefftiger dar-
nach/ daß ich möge zu meinem GOtt einkehren.
Ach ſihe an mein Verlangen/ HErr Zebaoth/
höre mein Gebet/ vernim̃s GOtt Jacob/ ſchaue
doch/ wie mich verlanget nach dem Reich deines
Geſalbten!

Weiter erkläret dieſer Pſalm die Glückſelig-
keit der Seelen im Hauſe Gottes durch die gött-
liche Wirckungen daſelbſt; Denn GOtt der
HErr iſt Sonn und Schild/ der HErr gibt
Gnad und Ehre/ Er wird kein Gutes man-

geln
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[483/0506] Die dritte Betrachtung. Sehet an Moſen/ der wolte nicht mehr ein Sohn heiſſen der Tochter Pharao/ und erweh- lete viel lieber mit dem Volck Gottes Ungemach zu leyden/ denn die zeitliche Ergetzung der Sün- den zu haben/ uñ achtete die Schmach Chriſti für gröſſer Reichthum/ denn die Schätze Egypti! Ebr. 11. v. 24. Warum das? Er ſahe an die Be- lohnung. Er wuſte/ wie Gottſeligkeit belohnet würde/ nicht allein im künfftigen Leben mit der Herrligkeit/ ſondern auch in dieſem Leben/ mit hertzlichem Troſt und Luſt in GOtt. Einen ſolchen Sinn muß ich auch haben; Ach daß es in meinen Mächten ſtünde von der unruhigen Welt ein zu kehren/ ſo offt ich wolte/ in meines GOttes Hauſe/ aber der irrdiſche Sinn ziehet mich mannigmal zurück/ aber eben darum weil ich ſolches weiß/ ſeuffze ich deſto hefftiger dar- nach/ daß ich möge zu meinem GOtt einkehren. Ach ſihe an mein Verlangen/ HErr Zebaoth/ höre mein Gebet/ vernim̃s GOtt Jacob/ ſchaue doch/ wie mich verlanget nach dem Reich deines Geſalbten! Weiter erkläret dieſer Pſalm die Glückſelig- keit der Seelen im Hauſe Gottes durch die gött- liche Wirckungen daſelbſt; Denn GOtt der HErr iſt Sonn und Schild/ der HErr gibt Gnad und Ehre/ Er wird kein Gutes man- geln H h ii

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/506>, abgerufen am 22.11.2024.