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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
bleiben in den Vorhöfen deß Herrn/ und mei-
nen GOtt vor seiner Wohnung auffzuwarten.

Daher erklärt sich billig die gläubige Seele
also: Ich wil lieber der Thür hüten/ in
meines GOttes Hause/ denn lange woh-
nen in der gottlosen Hütten
/ v. 11. Durch
die Hütten der Gottlosen werden verstanden
die Palläste der reichen Welt-Kinder/ die in al-
ler Lust und Freude deß Fleisches leben/ dagegen
wird gehalten der allergeringster Dienst im
Hause deß HErrn. wie denn der Thür hüten
das geringste Ambt war bey dem äusser lichen
Levitischen Gottes-Dienst. Was meinest du
nun meine Seele/ was solst du auß diesen ben-
den erwehlen/ ich wil lieber der Thür hüten und
die geringste Stelle haben im Hause meines
Gottes/ als mit grosser Pracht und Herrligkeit
lange wohnen in den Hütten der gottlosen und
fleischlichen Menschen? Warum das? darum
daß viel besser ist/ wenn ich nur der Allergering-
ste bin unter dem Hauffen derer/ die GOtt
nach wandeln/ und in Gott ihre Lust suchen/ als
wenn ich der Vornehmste wäre unter dem
Welt-Hauffen/ die nur ihre Lust in der Welt
suchen. In den Vorhöfen deß Herrn erleuch-
tet mich das Liecht deß Herrn/ und lerne meinen
GOtt erkennen/ ehren und fürchten/ daselbsten

finde
H h

Die dritte Betrachtung.
bleiben in den Vorhöfen deß Herrn/ und mei-
nen GOtt vor ſeiner Wohnung auffzuwarten.

Daher erklärt ſich billig die gläubige Seele
alſo: Ich wil lieber der Thür hüten/ in
meines GOttes Hauſe/ denn lange woh-
nen in der gottloſen Hütten
/ v. 11. Durch
die Hütten der Gottloſen werden verſtanden
die Palläſte der reichen Welt-Kinder/ die in al-
ler Luſt und Freude deß Fleiſches leben/ dagegen
wird gehalten der allergeringſter Dienſt im
Hauſe deß HErrn. wie denn der Thür hüten
das geringſte Ambt war bey dem äuſſer lichen
Levitiſchen Gottes-Dienſt. Was meineſt du
nun meine Seele/ was ſolſt du auß dieſen ben-
den erwehlen/ ich wil lieber der Thür hüten und
die geringſte Stelle haben im Hauſe meines
Gottes/ als mit groſſer Pracht und Herrligkeit
lange wohnen in den Hütten der gottloſen und
fleiſchlichen Menſchen? Warum das? darum
daß viel beſſer iſt/ wenn ich nur der Allergering-
ſte bin unter dem Hauffen derer/ die GOtt
nach wandeln/ und in Gott ihre Luſt ſuchen/ als
wenn ich der Vornehmſte wäre unter dem
Welt-Hauffen/ die nur ihre Luſt in der Welt
ſuchen. In den Vorhöfen deß Herrn erleuch-
tet mich das Liecht deß Herrn/ und lerne meinen
GOtt erkennen/ ehren und fürchten/ daſelbſten

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[481/0504] Die dritte Betrachtung. bleiben in den Vorhöfen deß Herrn/ und mei- nen GOtt vor ſeiner Wohnung auffzuwarten. Daher erklärt ſich billig die gläubige Seele alſo: Ich wil lieber der Thür hüten/ in meines GOttes Hauſe/ denn lange woh- nen in der gottloſen Hütten/ v. 11. Durch die Hütten der Gottloſen werden verſtanden die Palläſte der reichen Welt-Kinder/ die in al- ler Luſt und Freude deß Fleiſches leben/ dagegen wird gehalten der allergeringſter Dienſt im Hauſe deß HErrn. wie denn der Thür hüten das geringſte Ambt war bey dem äuſſer lichen Levitiſchen Gottes-Dienſt. Was meineſt du nun meine Seele/ was ſolſt du auß dieſen ben- den erwehlen/ ich wil lieber der Thür hüten und die geringſte Stelle haben im Hauſe meines Gottes/ als mit groſſer Pracht und Herrligkeit lange wohnen in den Hütten der gottloſen und fleiſchlichen Menſchen? Warum das? darum daß viel beſſer iſt/ wenn ich nur der Allergering- ſte bin unter dem Hauffen derer/ die GOtt nach wandeln/ und in Gott ihre Luſt ſuchen/ als wenn ich der Vornehmſte wäre unter dem Welt-Hauffen/ die nur ihre Luſt in der Welt ſuchen. In den Vorhöfen deß Herrn erleuch- tet mich das Liecht deß Herrn/ und lerne meinen GOtt erkennen/ ehren und fürchten/ daſelbſten finde H h

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/504>, abgerufen am 22.11.2024.