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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.


ihn im Unglück. Sie loben ihn in dieser Welt/
sie loben ihn in der künfftigen Welt. Hie ma-
chen wir den Anfang/ und in der Ewig[k]eit wol-
len wir nicht auffhören/ denn seine Güte [w]ähret
ewiglich.

Wie aber/ kommen die in kein Jammerthal/
die in GOttes Hause wandeln? Freylich/ die
kommen ja ins Jammerthal/ aber sie mac[he]n
ihnen daselbst Trost-Brunnen. Wenn sie du[rch]
das Jammerthal gehen/ machen sie daselbst Brun[-]
nen. Und die Lehrer werden mit viel Segen
geschmückt. Sie erhalten einen Sieg nach
dem andern/ daß man sehen muß/ der rech-
te GOtt sey zu Zion.

So ists ja wahr/ die im Hause GOttes woh-
nen/ gehen auch durchs Jammerthal. In der
Haupt-Sprach stehet ein Wort/ das möchte
man verdolmetschen/ ein Threnenthal. Eigend-
lich aber heist es ein Maulbeer-Thal. Es ist
ein Ort im Jüdischen Lande gewesen/ der Maul-
beer-Thal genannt/ wegen der vielen Maulbeer-
Bäumen/ so darinnen gewachsen. Es scheinet/
daß es muß ein dürrer Ort gewesen seyn/ da
man Mangel am Wasser gehabt/ drum gilts hie
gleich; man sage Maulbeer-Thal oder Thre-
nen-Thal. Es wird verstanden ein Jam-
merthal. Wir müssen erfahren/ daß die

Hitze

Die andere Betrachtung.


ihn im Unglück. Sie loben ihn in dieſer Welt/
ſie loben ihn in der künfftigen Welt. Hie ma-
chen wir den Anfang/ und in der Ewig[k]eit wol-
len wir nicht auffhören/ denn ſeine Güte [w]ähret
ewiglich.

Wie aber/ kommen die in kein Jammerthal/
die in GOttes Hauſe wandeln? Freylich/ die
kommen ja ins Jammerthal/ aber ſie mac[he]n
ihnen daſelbſt Troſt-Brunnen. Wenn ſie du[rch]
das Jam̃erthal gehen/ machen ſie daſelbſt Brun[-]
nen. Und die Lehrer werden mit viel Segen
geſchmückt. Sie erhalten einen Sieg nach
dem andern/ daß man ſehen muß/ der rech-
te GOtt ſey zu Zion.

So iſts ja wahr/ die im Hauſe GOttes woh-
nen/ gehen auch durchs Jammerthal. In der
Haupt-Sprach ſtehet ein Wort/ das möchte
man verdolmetſchen/ ein Threnenthal. Eigend-
lich aber heiſt es ein Maulbeer-Thal. Es iſt
ein Ort im Jüdiſchen Lande geweſen/ der Maul-
beer-Thal genannt/ wegen der vielen Maulbeer-
Bäumen/ ſo darinnen gewachſen. Es ſcheinet/
daß es muß ein dürrer Ort geweſen ſeyn/ da
man Mangel am Waſſer gehabt/ drum gilts hie
gleich; man ſage Maulbeer-Thal oder Thre-
nen-Thal. Es wird verſtanden ein Jam-
merthal. Wir müſſen erfahren/ daß die

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[461/0484] Die andere Betrachtung. ihn im Unglück. Sie loben ihn in dieſer Welt/ ſie loben ihn in der künfftigen Welt. Hie ma- chen wir den Anfang/ und in der Ewigkeit wol- len wir nicht auffhören/ denn ſeine Güte währet ewiglich. Wie aber/ kommen die in kein Jammerthal/ die in GOttes Hauſe wandeln? Freylich/ die kommen ja ins Jammerthal/ aber ſie machen ihnen daſelbſt Troſt-Brunnen. Wenn ſie durch das Jam̃erthal gehen/ machen ſie daſelbſt Brun- nen. Und die Lehrer werden mit viel Segen geſchmückt. Sie erhalten einen Sieg nach dem andern/ daß man ſehen muß/ der rech- te GOtt ſey zu Zion. So iſts ja wahr/ die im Hauſe GOttes woh- nen/ gehen auch durchs Jammerthal. In der Haupt-Sprach ſtehet ein Wort/ das möchte man verdolmetſchen/ ein Threnenthal. Eigend- lich aber heiſt es ein Maulbeer-Thal. Es iſt ein Ort im Jüdiſchen Lande geweſen/ der Maul- beer-Thal genannt/ wegen der vielen Maulbeer- Bäumen/ ſo darinnen gewachſen. Es ſcheinet/ daß es muß ein dürrer Ort geweſen ſeyn/ da man Mangel am Waſſer gehabt/ drum gilts hie gleich; man ſage Maulbeer-Thal oder Thre- nen-Thal. Es wird verſtanden ein Jam- merthal. Wir müſſen erfahren/ daß die Hitze

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/484>, abgerufen am 22.11.2024.