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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.


seynd/ die drauff wandeln/ Matth. 7, 13. Enge
ist er zwar/ und leidet keine Abwege/ doch aber
gebahnt und sicher/ wer also gehet/ wie ihn Gott
in seinem Worte leitet/ der gehet sicher. Diese
Bahn aber soll nicht stehen allein in den Bü-
chern/ soll uns nicht liegen in den Ohren und auff
den Zungen/ sondern in den Hertzen. Die ge-
bahnte Wege seynd in der Christen Hertzen/ das
Hertz muß Lust zu GOttes Wege gewonnen ha-
ben/ alle Gedancken müssen darauff sehen/ daß
wir auff GOttes Wege wandeln.

Da haben wir nun zwey feine Stücke/ Gott
für seine Stärcke halten/ und von Hertzen Gott
nach wandeln; Auff Gottes Güte hoffen/ und
GOtt fürchten; Wenn die bey einander seyn/
so magstu sagen: Ich gehöre mit zum Hause deß
HErrn. Ja der HErr wohnet in dir/ und deine
Seel ist die rechte Wohnung Gottes/ daß be-
zeuget dein Sinn und Geist/ den du hast/ denn
du hältest Gott für deine Stärcke/ und hast Got-
tes Wege in deinem Hertzen. Das ist denn/ das
der H. Geist für Glückseligkeit außrufft: Wohl
denen/ die in deinem Hause wohnen. Wohl
den Menschen/ die dich für ihre Stärcke
halten/ und von Hertzen dir nach wandeln.

Glaub diß dem H. Geist/ meine Seele/ daß
er spricht: Wohl ihnen/ es seynd selige

Leute/

Die andere Betrachtung.


ſeynd/ die drauff wandeln/ Matth. 7, 13. Enge
iſt er zwar/ und leidet keine Abwege/ doch aber
gebahnt und ſicher/ wer alſo gehet/ wie ihn Gott
in ſeinem Worte leitet/ der gehet ſicher. Dieſe
Bahn aber ſoll nicht ſtehen allein in den Bü-
chern/ ſoll uns nicht liegen in den Ohren und auff
den Zungen/ ſondern in den Hertzen. Die ge-
bahnte Wege ſeynd in der Chriſten Hertzen/ das
Hertz muß Luſt zu GOttes Wege gewonnen ha-
ben/ alle Gedancken müſſen darauff ſehen/ daß
wir auff GOttes Wege wandeln.

Da haben wir nun zwey feine Stücke/ Gott
für ſeine Stärcke halten/ und von Hertzen Gott
nach wandeln; Auff Gottes Güte hoffen/ und
GOtt fürchten; Wenn die bey einander ſeyn/
ſo magſtu ſagen: Ich gehöre mit zum Hauſe deß
HErrn. Ja der HErr wohnet in dir/ und deine
Seel iſt die rechte Wohnung Gottes/ daß be-
zeuget dein Sinn und Geiſt/ den du haſt/ denn
du hälteſt Gott für deine Stärcke/ und haſt Got-
tes Wege in deinem Hertzen. Das iſt denn/ das
der H. Geiſt für Glückſeligkeit außrufft: Wohl
denen/ die in deinem Hauſe wohnen. Wohl
den Menſchen/ die dich für ihre Stärcke
halten/ und von Hertzen dir nach wandeln.

Glaub diß dem H. Geiſt/ meine Seele/ daß
er ſpricht: Wohl ihnen/ es ſeynd ſelige

Leute/
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[459/0482] Die andere Betrachtung. ſeynd/ die drauff wandeln/ Matth. 7, 13. Enge iſt er zwar/ und leidet keine Abwege/ doch aber gebahnt und ſicher/ wer alſo gehet/ wie ihn Gott in ſeinem Worte leitet/ der gehet ſicher. Dieſe Bahn aber ſoll nicht ſtehen allein in den Bü- chern/ ſoll uns nicht liegen in den Ohren und auff den Zungen/ ſondern in den Hertzen. Die ge- bahnte Wege ſeynd in der Chriſten Hertzen/ das Hertz muß Luſt zu GOttes Wege gewonnen ha- ben/ alle Gedancken müſſen darauff ſehen/ daß wir auff GOttes Wege wandeln. Da haben wir nun zwey feine Stücke/ Gott für ſeine Stärcke halten/ und von Hertzen Gott nach wandeln; Auff Gottes Güte hoffen/ und GOtt fürchten; Wenn die bey einander ſeyn/ ſo magſtu ſagen: Ich gehöre mit zum Hauſe deß HErrn. Ja der HErr wohnet in dir/ und deine Seel iſt die rechte Wohnung Gottes/ daß be- zeuget dein Sinn und Geiſt/ den du haſt/ denn du hälteſt Gott für deine Stärcke/ und haſt Got- tes Wege in deinem Hertzen. Das iſt denn/ das der H. Geiſt für Glückſeligkeit außrufft: Wohl denen/ die in deinem Hauſe wohnen. Wohl den Menſchen/ die dich für ihre Stärcke halten/ und von Hertzen dir nach wandeln. Glaub diß dem H. Geiſt/ meine Seele/ daß er ſpricht: Wohl ihnen/ es ſeynd ſelige Leute/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/482>, abgerufen am 22.11.2024.