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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
nung/ nichts anders/ als wann wir noch nicht
darinnen wären/ daher ist hie noch ein Unter-
scheid. Wir wohnen hie wohl in GOttes Hause/
doch aber mit Furcht/ und unter vieler Trübsal.
Wir seynd GOttes liebe Kinder/ und wissen
doch nicht/ was wir seynd; 1. Joh. 3. v. 2. Wenn
aber Christus JEsus wird offenbaret werden/
so werden wir auch offenbaret werden in ihm/
und da werden wir sehen/ was wir seynd. Hie
haben wirs im Glauben/ dort werden wirs ha-
ben im Schauen. Dort werden wir für uns se-
hen den wunderschönen überauß grossen und
herrlichen Tempel/ GOtt im Fleisch/ und un-
sern liebsten Heyland JEsum Christum/ densel-
ben werden wir sehen in uns/ und uns in dem-
selben/ und werden uns verwundern. Daselbst
wird Freude die Fülle seyn/ Freude die kein Au-
ge gesehen/ kein Ohr gehöret/ und in keines
Menschen Hertz kommen ist/ 1. Cor. 2, 9. Es.
64, 4. Ich zweiffele nicht/ wann die Gläubigen
Altes Testaments dz Fest der Laubhütten gefey-
ret/ werden sie auch an die Hütte gedacht haben/
die nicht mit Händen gemacht ist/ und werden
sich darnach gesehnet haben.

Wenn nun hie die Wohnung GOttes lieb-
lich gepreiset wird/ wird nicht gesehen auff das
eusserliche Gebäude eines Tempels/ sondern auff

den
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Die erſte Betrachtung.
nung/ nichts anders/ als wann wir noch nicht
darinnen wären/ daher iſt hie noch ein Unter-
ſcheid. Wir wohnen hie wohl in GOttes Hauſe/
doch aber mit Furcht/ und unter vieler Trübſal.
Wir ſeynd GOttes liebe Kinder/ und wiſſen
doch nicht/ was wir ſeynd; 1. Joh. 3. v. 2. Weñ
aber Chriſtus JEſus wird offenbaret werden/
ſo werden wir auch offenbaret werden in ihm/
und da werden wir ſehen/ was wir ſeynd. Hie
haben wirs im Glauben/ dort werden wirs ha-
ben im Schauen. Dort werden wir für uns ſe-
hen den wunderſchönen überauß groſſen und
herrlichen Tempel/ GOtt im Fleiſch/ und un-
ſern liebſten Heyland JEſum Chriſtum/ denſel-
ben werden wir ſehen in uns/ und uns in dem-
ſelben/ und werden uns verwundern. Daſelbſt
wird Freude die Fülle ſeyn/ Freude die kein Au-
ge geſehen/ kein Ohr gehöret/ und in keines
Menſchen Hertz kommen iſt/ 1. Cor. 2, 9. Eſ.
64, 4. Ich zweiffele nicht/ wann die Gläubigen
Altes Teſtaments dz Feſt der Laubhütten gefey-
ret/ werden ſie auch an die Hütte gedacht haben/
die nicht mit Händen gemacht iſt/ und werden
ſich darnach geſehnet haben.

Wenn nun hie die Wohnung GOttes lieb-
lich gepreiſet wird/ wird nicht geſehen auff das
euſſerliche Gebäude eines Tempels/ ſondern auff

den
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[437/0460] Die erſte Betrachtung. nung/ nichts anders/ als wann wir noch nicht darinnen wären/ daher iſt hie noch ein Unter- ſcheid. Wir wohnen hie wohl in GOttes Hauſe/ doch aber mit Furcht/ und unter vieler Trübſal. Wir ſeynd GOttes liebe Kinder/ und wiſſen doch nicht/ was wir ſeynd; 1. Joh. 3. v. 2. Weñ aber Chriſtus JEſus wird offenbaret werden/ ſo werden wir auch offenbaret werden in ihm/ und da werden wir ſehen/ was wir ſeynd. Hie haben wirs im Glauben/ dort werden wirs ha- ben im Schauen. Dort werden wir für uns ſe- hen den wunderſchönen überauß groſſen und herrlichen Tempel/ GOtt im Fleiſch/ und un- ſern liebſten Heyland JEſum Chriſtum/ denſel- ben werden wir ſehen in uns/ und uns in dem- ſelben/ und werden uns verwundern. Daſelbſt wird Freude die Fülle ſeyn/ Freude die kein Au- ge geſehen/ kein Ohr gehöret/ und in keines Menſchen Hertz kommen iſt/ 1. Cor. 2, 9. Eſ. 64, 4. Ich zweiffele nicht/ wann die Gläubigen Altes Teſtaments dz Feſt der Laubhütten gefey- ret/ werden ſie auch an die Hütte gedacht haben/ die nicht mit Händen gemacht iſt/ und werden ſich darnach geſehnet haben. Wenn nun hie die Wohnung GOttes lieb- lich gepreiſet wird/ wird nicht geſehen auff das euſſerliche Gebäude eines Tempels/ ſondern auff den E e iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/460>, abgerufen am 23.11.2024.