Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Betrachtung.
der Kinder Korah gemacht/ kan man dahin ge-
stellet seyn lassen/ wie wohl man nicht unbillig
in der Meinung ist/ daß der Königliche Prophet
David diesen Psalm selbst gemacht/ aber den
Kindern Korah zu singen übergeben; Denn auch
der Titul eigendlich also lautet: Ein Psalm
für dem Capell-Meister auff der Githith/
unter den Kindern Korah.
Was Githith für
ein Seiten-Spiel gewesen/ weiß man ietziger
Zeit nicht mehr/ allem Ansehen nach muß es ein
lieblich freudenreiches Instrument gewesen
seyn/ auff welchen freudenreiche Psalmen gespie-
let seyn. Denn wie man zu Trauer-Psalmen
solch Seiten-Spiel genommen/ die einen trauri-
gen Thon von sich geben/ damit das Hertz zur
Traurigkeit erwecket worden; Also hat man zu
frölichen freudigen Psalmen freudige Seiten-
Spiel gebraucht/ das Hertz desto mehr zur geist-
lichen Freude zu bewegen; Daher seynd unter-
schiedliche Chor angestellet/ die ihre unterschied-
liche Instrumenta gebraucht haben/ 2. Chr. 26, 1.
Also scheinets daß unter den Kindern Korah die
Githith gebräuchlich gewesen. Dem Capell-
Meister in dem Chor der Kinder Korah/ so die
Githith gebraucht/ ist dieser Psalm überge-
hen.

Nun meine Seele/ fange du an im Geist mit

zu

Die erſte Betrachtung.
der Kinder Korah gemacht/ kan man dahin ge-
ſtellet ſeyn laſſen/ wie wohl man nicht unbillig
in der Meinung iſt/ daß der Königliche Prophet
David dieſen Pſalm ſelbſt gemacht/ aber den
Kindern Korah zu ſingen übergeben; Denn auch
der Titul eigendlich alſo lautet: Ein Pſalm
für dem Capell-Meiſter auff der Githith/
unter den Kindern Korah.
Was Githith für
ein Seiten-Spiel geweſen/ weiß man ietziger
Zeit nicht mehr/ allem Anſehen nach muß es ein
lieblich freudenreiches Inſtrument geweſen
ſeyn/ auff welchen freudenreiche Pſalmen geſpie-
let ſeyn. Denn wie man zu Trauer-Pſalmen
ſolch Seiten-Spiel genommen/ die einen trauri-
gen Thon von ſich geben/ damit das Hertz zur
Traurigkeit erwecket worden; Alſo hat man zu
frölichen freudigen Pſalmen freudige Seiten-
Spiel gebraucht/ das Hertz deſto mehr zur geiſt-
lichen Freude zu bewegen; Daher ſeynd unter-
ſchiedliche Chor angeſtellet/ die ihre unterſchied-
liche Inſtrumenta gebraucht habẽ/ 2. Chr. 26, 1.
Alſo ſcheinets daß unter den Kindern Korah die
Githith gebräuchlich geweſen. Dem Capell-
Meiſter in dem Chor der Kinder Korah/ ſo die
Githith gebraucht/ iſt dieſer Pſalm überge-
hen.

Nun meine Seele/ fange du an im Geiſt mit

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0454" n="431"/><fw place="top" type="header">Die er&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/>
der Kinder Korah gemacht/ kan man dahin ge-<lb/>
&#x017F;tellet &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en/ wie wohl man nicht unbillig<lb/>
in der Meinung i&#x017F;t/ daß der Königliche Prophet<lb/>
David die&#x017F;en P&#x017F;alm &#x017F;elb&#x017F;t gemacht/ aber den<lb/>
Kindern Korah zu &#x017F;ingen übergeben; Denn auch<lb/>
der Titul eigendlich al&#x017F;o lautet: <hi rendition="#fr">Ein P&#x017F;alm<lb/>
für dem Capell-Mei&#x017F;ter auff der Githith/<lb/>
unter den Kindern Korah.</hi> Was Githith für<lb/>
ein Seiten-Spiel gewe&#x017F;en/ weiß man ietziger<lb/>
Zeit nicht mehr/ allem An&#x017F;ehen nach muß es ein<lb/>
lieblich freudenreiches <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi> gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn/ auff welchen freudenreiche P&#x017F;almen ge&#x017F;pie-<lb/>
let &#x017F;eyn. Denn wie man zu Trauer-P&#x017F;almen<lb/>
&#x017F;olch Seiten-Spiel genommen/ die einen trauri-<lb/>
gen Thon von &#x017F;ich geben/ damit das Hertz zur<lb/>
Traurigkeit erwecket worden; Al&#x017F;o hat man zu<lb/>
frölichen freudigen P&#x017F;almen freudige Seiten-<lb/>
Spiel gebraucht/ das Hertz de&#x017F;to mehr zur gei&#x017F;t-<lb/>
lichen Freude zu bewegen; Daher &#x017F;eynd unter-<lb/>
&#x017F;chiedliche Chor ange&#x017F;tellet/ die ihre unter&#x017F;chied-<lb/>
liche <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumenta</hi> gebraucht hab&#x1EBD;/ 2. <hi rendition="#aq">Chr.</hi> 26, 1.<lb/>
Al&#x017F;o &#x017F;cheinets daß unter den Kindern Korah die<lb/>
Githith gebräuchlich gewe&#x017F;en. Dem Capell-<lb/>
Mei&#x017F;ter in dem Chor der Kinder Korah/ &#x017F;o die<lb/>
Githith gebraucht/ i&#x017F;t die&#x017F;er P&#x017F;alm überge-<lb/>
hen.</p><lb/>
          <p>Nun meine Seele/ fange du an im Gei&#x017F;t mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[431/0454] Die erſte Betrachtung. der Kinder Korah gemacht/ kan man dahin ge- ſtellet ſeyn laſſen/ wie wohl man nicht unbillig in der Meinung iſt/ daß der Königliche Prophet David dieſen Pſalm ſelbſt gemacht/ aber den Kindern Korah zu ſingen übergeben; Denn auch der Titul eigendlich alſo lautet: Ein Pſalm für dem Capell-Meiſter auff der Githith/ unter den Kindern Korah. Was Githith für ein Seiten-Spiel geweſen/ weiß man ietziger Zeit nicht mehr/ allem Anſehen nach muß es ein lieblich freudenreiches Inſtrument geweſen ſeyn/ auff welchen freudenreiche Pſalmen geſpie- let ſeyn. Denn wie man zu Trauer-Pſalmen ſolch Seiten-Spiel genommen/ die einen trauri- gen Thon von ſich geben/ damit das Hertz zur Traurigkeit erwecket worden; Alſo hat man zu frölichen freudigen Pſalmen freudige Seiten- Spiel gebraucht/ das Hertz deſto mehr zur geiſt- lichen Freude zu bewegen; Daher ſeynd unter- ſchiedliche Chor angeſtellet/ die ihre unterſchied- liche Inſtrumenta gebraucht habẽ/ 2. Chr. 26, 1. Alſo ſcheinets daß unter den Kindern Korah die Githith gebräuchlich geweſen. Dem Capell- Meiſter in dem Chor der Kinder Korah/ ſo die Githith gebraucht/ iſt dieſer Pſalm überge- hen. Nun meine Seele/ fange du an im Geiſt mit zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/454
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/454>, abgerufen am 23.11.2024.